Jung, erfolgreich, arbeitslos
Wer von Euch hat denn den Spiegel-Leitartikel von dieser Woche gelesen? Natürlich ist mir klar, dass da wieder viel Panikmache betrieben wird und dass Akademiker immer noch die gesellschaftliche Schicht mit der geringsten Arbeitslosigkeit in Deutschland ist. Aber da ich selbst gerade in der Schweiz auf Arbeitssuche bin und trotz Praktika, Auslanderfahrung und guter Noten kaum Chancen habe, als Berufseinsteiger etwas zu finden, habe ich mich schon ein wenig von dem Artikel angesprochen gefühlt.
Momentan scheinen die meisten Firmen einfach niemanden mehr einstellen zu wollen...
Was sind Eure Erfahrungen aus den letzten zwölf Monaten? Egal ob mit Berufserfahrung oder frisch von der Uni, musstet Ihr auch lange suchen, ehe Ihr eine akzeptable Stelle finden konntet?
Und was sind mögliche Auswege aus dieser Situation? Einfach nur Aussitzen und Weiterbildungen durchführen bringt's ja auch nicht unbedingt.
24 Kommentare zu »Jung, erfolgreich, arbeitslos« Jetzt alle Antworten anzeigen
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Anonym 13.08.02 16:13
Ein guter Freund (25j) von mir sucht auch vergeblich, trotz Auslandserfahrung-Sehr guter Noten und vieler Praktika...
Er sitzt auch seit januar dort und schickt Bewerbungen im Akkordstile raus- einfach frustrierend für ihn!
Aber das Problem liegt auch bei ihm selber: wer sich nur bei der Creme de la Creme bewirbt ( sprich Daimler Chrysler/BCG/Roland Berger/MCK/UBS/Goldman) und in diesen Tagen keine Abstriche macht, ist da meines erachtens auf dem falschen Pfad.
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Ja, seh ich genauso. Zumal kleinere Unternehmen für den Einstieg sogar besser sein können, da die praktische Lernerfahrung größer ist bzw. sein kann!
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Anonym 13.08.02 16:21
vielleicht muss man sich selber Fragen was man kann und wo man steht. meiner meinung nach dreht der wind im investmentbanking. seit ein paar wochen suchen die banken wieder junge qualifizierte leute. vielleicht ist Die Zeit noch nicht reif für jobeinsteiger. aber mit 2-5 jahren berufserfahrung kann man wieder anklopfen....
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Anonym 13.08.02 16:44
na gott sei dank haben wir die (fast) schon...
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Anonym 14.08.02 09:48
Genau, das Problem ist, dass in einigen Bereichen langsam wieder Spezialisten mit Fachkenntnissen gesucht werden, wenn man aber dieses Fachwissen nicht hat, dann ist es noch recht schwierig.
Ich habe zum Beispiel drei Jahre in einem Start-up als kaufmaennischer Leiter und Projektleiter gearbeitet und wuerde jetzt gerne in ein grosses Unternehmen umsteigen. Die rechnen derzeit aber die Berufserfahrung aus dem Kleinunternehmen fast nicht an, weil die genuegend Bewerber haben, die Spezialwissen in Grossunternehmen gesammelt haben und dann entlassen worden sind.
Es sieht so aus als wuerden jetzt erst mal diese Leute langsam wieder aufgesogen, ehe sich fuer Neueinsteiger wieder etwas ergibt. -
Können Sie, aber kommen dennoch im CV und auch aufgrund der Erfahrungen gegen einen MCK, BCG etc. nicht an!
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Ich denke das zur Zeit die wirtschaftl. Lage der Unternehmen und das Verschieben von Investitionen sicherlich problematisch bei der Jobsuche ist. Aus eigener Erfahrung weiss ich wie schwer es manchmal sein kann einen Job zufinden, gerade nach dem Studium. Hier sollte man sich in der Tat klar machen was kann ich und wohin will ich hin und nicht müde werden sich immer zu Bewerben. Weiterbildungskurse zubesuchen ist eine Alternative, jedoch sollte man damit rechnen daß das Wissen niemals benötigt wird und vieleicht auch rausgeschmissenes Geld ist.
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Anonym 14.08.02 09:49
Und was machen diejenigen, die schon bei der Diss sind oder einen Master gemacht haben???
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Anonym 14.08.02 10:14
... fuer die waehre es wahrscheinlich besser gewesen vor zwei Jahren - Mitten in der Boomphase - angefangen haben zu arbeiten
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Anonym 14.08.02 13:29
Was verstehst du unter Abstriche machen?
Die von mir oben dargestellte Person empfand es als Abstrich sich statt bei den Top 5 Consulting firmen bei den den Top 20 zu Bewerben. Das bringt aber nichts! Ein Branchenwechsel schlage ich da eher vor: statt Consulting-Einzelhandel oder so.., also auch Statt McK/BCG/RB - ALDI/LIDL/PLUS (hey das sind auch Brand Names!;-)) und viel schlechter zahlen die nun auch nicht.
Aldi hat leider so ein Imageproblem, dass diese bei Stellenauschreibungen ganz offen sagen was es gibt: ca. 104.000 DM+ Audi A4!.
Später wenn wieder bessere Zeiten im Conuslting und IB herrschen kann man immer noch den entry suchen.
Darüberhinaus ist mein Geheimtipp der gute alte Mittelstand! Es gibt in D hunderte von Mittelständler die vergelblich nach einem Unternehmensnachfolger suchen und das ist doch auch was! -
Anonym 14.08.02 16:12
Zustimmung in allen Punkten
(bis auf "Später wenn wieder bessere Zeiten im Conuslting und IB herrschen kann man immer noch den entry suchen" ich glaube wenn man einmal bei aldi Audi gefahren ist, geht man wahrscheinlich nicht mehr ins Consulting zurueck...) -
Anonym 14.08.02 17:37
Da hab ich sogar einen Beweis, und zwar hab ich einen AT. Kearney Berater ( ich glaube es ist der Uni-Köln School-manager gewesen!)kennenglernt, der vorrher bei Aldi Trainee war und insgesamt drei Jahre dort gearbeitet hat. Die Jungs und nat. auch girls haben dort auch richtig was drauf, wie ich nach gesprächen auf einschlägigen Messen festgestellt habe.
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Anonym 16.08.02 09:40
@ Malcolm
ganz deiner Meinung, ich meinte das ganze auch anders rum, danach hast du soviel Verantwortung, dass du keinen bock mehr hast dich mit jungen ambitionierten Studenten rumzuschlagen -
Anonym 16.08.02 19:09
ja das stimmt! Darüberhinaus kannst du innerhalb von drei Jahrendich so steigern, was Stellung und das Monätere anbelangt, dass man dies nur ungern eintauscht. Dafür ist auch dort die
Work-life-Balance schwer zu erreichen.(leider) -
Naja, ich denke Du kannst einfach schwer Aldi und Consulting vergleichen! Kann bzgl Aldi Dieter Brandes empfehlen, der in seinen Büchern Aldi mit seinem Insider Wissen wirklich interessant darstellt!
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Na ja im Prinzip, aber hier gilt es zu beachten wer sucht wen - berufseinsteigende Akademiker sind da nicht immer die richtigen. Ausbildung und Praxiserfahrung sind oft gerner gesehn und praktisch sinnvoller. Unabhängig braucht muss man sich als Interessent heutzutage wohl an die 100 Firmen anschauen bis man das passende gefunden hat (so der Experte einer grossen Sparkasse). Na ja und dann hat man sein lebenlang Schulden und darf die abarbeiten ;-)
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tja dumm gelaufen - ich wollte eigentlich auch in diesen Monaten fertigwerden ... also auf an die Uni? Habil draufsetzten?...super! Karriere als WiMi und Juniorprof? hmmm... oder doch hoffen, dass die Lage im Winter dreht?!
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Freund von mir stehen auch vor diesen schwierigen Situation und nebst Unibaschluß und Master haben auch die Jungs kaum eine Chance auf einen Job in diesen Tagen. Da macht man sich schon so seine Gedanken und ich möchte nicht wirklich in Deiner Situation stecken, drücke Dir aber natürlich die Daumen! Keep on runnin!
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Anonym 15.08.02 09:56
Danke fuer die aufmunternden Worte. Zum Glueck ist die Situation bei mir nicht ganz so dramatisch, weil ich noch ein Einkommen habe, das mich ueber die Runden bringt. Mal sehen was sich in den naechsten Monaten so ergibt...
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Moin!
Es ist sicherlich wahr, daß der Jobmakrt an Schärfe gewonnen hat, aber gerade im Bezug auf den Spiegel-Artikel, glaube ich, daß die Situation etwas überspitzt dargestellt worden ist. Wenn Ihr Euch mal anguckt, wer da vorgestellt wird - das sind vorwiegend welche aus der sog. TIME-Branche oder aber aus kleineren Unternehmen. Erstere ist glaube ich klar, warum es da etwas heiß hergeht im Moment und bei den kleineren Betrieben ist es auch so, daß die zuerst verwundbar gegen eine schwächelnde Konjunktur sind. Daher sehe ich noch nicht ganz, daß es für Jungakademiker, die gerade von den Unis kommen, keine Jobs mehr geben sollte. Es ist meines Erachtens lediglich etwas schwieriger geworden, weil Unternehmen vorsichtiger mit der Neueinstellung geworden sind, aber es gibt noch genug 1a-Unternehmen, die einstellen - siehe BMW, BASF, Porsche!
Gruß
André
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