Literatur in eigener Sprache lesen?
Wie gut sind Übersetzungen? Welche Verlage haben bessere Übersetzungen? Sollte man nicht versuchen, Kenntnisse vorausgesetzt, Literatur in eigener Sprache zu lesen? oder macht es keinen Unterschied?
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Anonym 06.05.01 15:17
Sofern man der Sprache mächtig ist, sollte man auf jeden Fall Literatur in der Muttersprache lesen. Der Unterschied ist erheblich, da man gewisse sprachliche Feinheiten einfach nicht übersetzen kann.
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Da kann ich mich nur anschließen. Bücher in ihrer Ursprungssprache zu lesen hat nicht nur den Vorteil, dass sprachliche Feinheiten nicht verloren gehen, sondern auch, dass meine seine Sprachkenntnisse auf einem angenehmen Weg verbessern kann.
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Anonym 07.05.01 16:24
Ah, ich kann zurückgeben...welche sprachliche Feinheit verbirgt sich hinter der Wendung "meine seine"? :-)
Abgesehen davon würde ich dieses Problem etwas differenzierter sehen. Um sprachliche Feinheiten wahrzunehmen, muss man eine Sprache sehr gut beherrschen,
sie auch täglich benutzen. Ich würde es für einen durchschnittlichen Französisch-Grundkursschüler sehr schwer
finden, z.B. Descartes im Orginal zu lesen.
Übersetzungen der bekanntesten Autoren sind heute auf einem sehr hohen Standart, man kann z.B. L'étranger durchaus in der neuen Übersetzung lesen. -
Deinem Einwand kann ich zustimmen. Eine Lösung hierfür ist (mache ich manchmal, wenn genug Zeit da ist) das parallele Lesen von Original und Übersetzung, wenn die Sprachkenntnisse noch nicht ausreichen. Das hat den Effekt, daß man den Lesegenuß hat und dabei die sprachlichen Fähigkeiten verbessert.
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..damit, finde ich, bist Du dem Idealfall nahe. Übersetzungen, zumindest die guten, sind für mich wie der Hall, der von einer Stimme ausgeht. Originale sprachliche Feinheiten können dann mit sprachlichen Feinheiten anderer Sprachen zusammenfliessen. Somit erfahre ich als Leser welches fremdsprachliche Stil mit welchem Stil in meiner Sprache am besten auszudrücken ist. Ein sehr gutes Beispiel: Salinger's "The Catcher in the Rye" und Heinrich Böll's Übersetzung ("Der Fänger im Roggen"). Beides sind richtige Wunderwerke..
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schwierig, schwierig. Mein Lesegenuss wäre enorm beeinträchtigt, wenn ich zwei Bücher (also Original und Übersetzung) parallel lesen müsste. Versteht mich nicht falsch. Ich verstehe Euren Anspruch, der dahinter steckt. Auch ich wollte in der Schule in englischer Literatur immer alle Wörter unterstreichen, die ich nicht kannte, um sie nachzuschlagen und zu lernen. Mein Lehrer hat mir das - zum Glück - fast verboten. Er war der Meinung, dass der Zeitaufwand in keiner Relation zum Erlernten steht. Seiner Meinung nach erschließen sich die meisten Wörter aus dem Kontext und das sei Lerneffekt genug. Die Einstellung meines Lehrers ist mir sehr entgegen gekommen und hat den Lesegenuss wahrscheinlich auch erhalten. Denn er hat schon recht: das meiste versteht man mit einem Grundstock an Vokabeln dann auch durch den Kontext.
Wie dem auch sei. Es kommt natürlich immer auf die eigene Intention an. Wenn ich sprachliche Feinheiten erkennen möchte, gehe ich ganz anders ran als wenn ich das Buch "lediglich lesen" möchte.
In diesem Sinne: Ran an's Buch! ;-) -
Anonym 17.05.01 09:58
es ist gut wenn man überhaupt liest! frag doch mal jugendliche im alter zwischen 14 und 18 jahren...wer liest denn noch ein Buch? aufjedenfall ist es nicht die mehrheit. meine meinung, egal ob original oder übersetzung, lesen bildet!
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Anonym 17.05.01 16:41
Ich war auch vor kurzem noch 18...also sei vorsichtig.:-)
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Anonym 17.05.01 17:49
ich rede vom gros der judendlichen, kleiner!
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Original und Übersetzung kann ja auch zeitversetzt gelesen werden...je nach dem wie einem zumute ist...
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Du, das gilt nur für gute Werke mit ebenso guten Übersetzungen. Ich weiss, es klingt sehr engagiert, aber ich habe das auch nur bei den kürzeren Werken bislang gemacht, wie halt Der Fänger im Roggen. Wäre fatal, wenn man es bei Gone with the wind machen würde...
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Die nicht so guten Übersetzungen sind aber um so schlimmer, wenn die sprachlichen Nuancen entstellt werden oder der Wortwitz unverständlich wird, z. B. in Geroge Orwells 1984 das "Newspeak" (m. e. grausig ins Deutsche überstzt) oder in den Stücken Shakespeares...
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finde ich spitze, dass die Diskussion wieder aufgenommen wird...
Das Übersetzen von tiefsinnigen Werken wie George Orwell's 1984 oder halt Shakespeare sind große Herausforderungen an den Übersetzer. Ich halte es daher für sehr wichtig, dass nicht eine einzige Person, sondern ein ganzes Team von bewährten Literaten zusammen übersetzen. Es ist daher die Frage, wie die Verlage dazu zu bringen sind, ihre entsprechenden Übersetzer miteinander kooperieren zu lassen.
Das gute daran wäre, dass eine gründlich durchdachte Übersetzung auf ewig halten würde und der Leser das Stück quasi in der Originalsprache präsentiert bekommen würde. -
Stimme euch beiden zu! Ähnlich gruseliges Beispiel: Anthony Burgess' Clockwork Orange in der dt. Übersetzung... Es gibt aber auch ein paar mehr oder minder unübersetzbare Werke - ich denke an James Joyces Ulysses, mit dem selbst Muttersprachler ihre Probleme haben; bei der dt. Übersetzung kann wohl niemand wirklich beurteilen, ob sie gelungen ist... nichtsdestotrotz ein grandioses Buch!
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Herr der Ringe ist ja toll, aber einmal antworten reicht eigentlich...
Ich fand aber Herr der Ringe (auch den Film) auf Englisch viel besser. Muß wohl daran gelegen sein dass ich es zuerst auf Englisch gelesen habe...
Tolkien soll ja gesagt haben, daß Deutsch ihm viel besser als Sprache für die Umsetzung seiner Welt gepaßt hat...ich kann mich trotdem nicht an die deutschen Namen gewöhen...
Von der neuen Übersetzung hab ich nicht viel gutes gehört, deswegen versuch ich's gar nicht...ich reg mich dann doch nur auf ;-)
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