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Der SQUEAKER Ratgeber

Elevator Pitch

Der Elevator Pitch: Wie du einen guten Eindruck machst.

Was ist ein Elevator Pitch überhaupt? Und wie wende ich ihn richtig an? Wie gestalte ich meinen Elevator Pitch spannend? squeaker.net gibt dir die nötige Starthilfe für deine Präsentation!

Happy Pitching!

Neulich auf der Jobmesse für Studierende: Du stehst schon seit einer Viertelstunde in Lauerstellung, um den CEO dieses coolen neuen Start-ups abzupassen. Du weißt, du willst diesen Job! Aber als es dann soweit ist, hast du plötzlich einen Filmriss: Alles, was dir einfällt, ist, wie schön doch der Messestand gestaltet ist. Der CEO schaut dich kurz etwas mitleidig an und wendet sich dann einem anderen Bewerber zu. Das war leider nichts… Damit sich dieses Horrorszenario niemals wiederholt, erklären wir dir in diesem Artikel, wie du den perfekten Elevator Pitch entwirfst: Die Fähigkeit, sich erfolgreich selbst präsentieren zu können, ist ein Muss!

Was ist ein Elevator Pitch?

Ein Elevator Pitch (manchmal auch „Elevator Speech“) bedeutet übersetzt in etwa „Verkaufsgespräch im Aufzug“. Der Ausdruck stammt aus einer Zeit, in der findige Unternehmer ihren potentiellen Kapitalgebern im Aufzug auflauerten – dies war oft die einzige Möglichkeit, an die vielbeschäftigten Investoren heranzukommen. In neuerer Zeit hat der Elevator Pitch besonders in der Start-up-Szene an Bedeutung gewonnen. Venture Capitalists müssen sich häufig Dutzende Präsentationen pro Tag anhören – ihre Geduld ist dementsprechend kurz. Wer da nicht weiß, wie er schnellstmöglich auf den Punkt kommt, fällt direkt durch.

Der Elevator Pitch zur Selbstvermarktung

Der Elevator Pitch ist aber viel mehr, als nur ein Tool aus der Start-up-Welt: Wir müssen uns alle jeden Tag selbst vermarkten, uns kurz und knackig vorstellen können – auch das ist eine Form des Elevator Pitch. Anlässe dazu gibt es genug: Du wirst beim Bewerbungsgespräch aufgefordert, dich in unter einer Minute selbst zu beschreiben; du willst beim Netzwerken möglichst viele neue Leute von dir einnehmen; oder du triffst überraschend jemanden aus der Führungsebene in der Kantine, und willst positiv auf dich aufmerksam machen. Die gute Nachricht für alle, die im Bereich Selbstvermarktung noch Defizite haben: Ein guter Elevator Pitch folgt bestimmten Regeln und ist daher erlernbar – wenn du einmal den Dreh raushast, öffnet dir der Elevator Pitch plötzlich alle möglichen Türen.

Die 10 goldenen Regeln für einen erfolgreichen Elevator Pitch

1. In der Kürze liegt die Würze!

Ein guter Elevator Pitch ist 1-2 Minuten lang; manche schaffen es sogar, in 30 Sekunden auf den Punkt zu kommen. Generell gilt: Kürzer ist besser. Niemand möchte sich lange anhören, welche Seminare du in letzter Zeit besucht hast, was dein Lieblingspraktikum war und warum du schon immer ein Faible für Prozessoptimierung hattest. Das langweilt! Fass also in wenigen Sätzen die wichtigsten Fakten über dich selbst zusammen – wenn du dann das Interesse deines Gesprächspartners geweckt hast, kannst du immer noch Details nachliefern. 

Unser Insider-Tipp: Sag dir deinen Elevator Pitch zuhause laut vor und stopp dich dabei selbst. Auch wenn es zu Beginn schwerfällt: 1-2 Minuten Redezeit, dann ist Schluss!

2. Mit einem Paukenschlag beginnen

Weck deine Zuhörer auf, indem du deinen Elevator Pitch mit einem „Attention Grabber“ beginnst: Eine provokante Aussage, die erstmal Widerspruch herausfordert; ein Statement über dich selbst, das gar nicht zu dir zu passen scheint; eine kritische Frage an deine Zuhörer, die diese innehalten lässt. 

Johanna hat sich dieses Vorgehen zu Herzen genommen: Wann immer sie bei Networking-Events jemand Neues trifft, stellt sie sich mit den Worten vor: „Ich bin Johanna, und ich hasse komplizierte Lösungen.“ Mit diesem Einstieg leitet sie dann darauf über, wie sie als Projektmanagerin beständig „Outside-the-box-thinking“ praktiziert und nach einfacheren Lösungen sucht. 

Das Ergebnis: Johanna nimmt regelmäßig mehr Visitenkarten mit nach Hause, als alle anderen anwesenden Young Professionals. Ihr frecher Einstieg hebt sie positiv von der Masse ab.

3. Langsam sprechen und radikal vereinfachen!

Eine der größten Gefahren beim Elevator Pitch: Chronisches Schnellsprechen. Gerade weil du nur wenig Zeit hast, willst du möglichst viel in deine Präsentation hineinpacken. Diese Maschinengewehr-Rhetorik richtet aber mehr Schaden an, als das sie hilft: Man kann dir kaum folgen, du verhaspelst dich und deine gestresste Ausstrahlung überträgt sich auf deine Zuhörer. 

Frag dich stattdessen lieber: Wie kannst du deine Selbstvorstellung so weit vereinfachen, dass du dich nicht zu hetzen brauchst? Nicht nur das Schnellsprech-Problem wird damit gelöst: Wir alle dürsten nach einfachen Antworten, die schnell Orientierung bieten. Wenn du solche einfachen Antworten parat hast, wird man sich auch in Zukunft immer zuerst an dich wenden.

4. Nur die wichtigsten Fakten interessieren

Deinen Gesprächspartner interessieren am Anfang nur die allerwichtigsten Fakten über dich. 

Die Essentials:
 

  • Wer bist du? (dein Name) 
  • Was machst du? (Beruf, Branche) 
  • Wo hältst du dich auf? (Stadt, Land) 


Optionale Infos
 (nur, wenn du mehr als 1 Minute Zeit hast): 

  • Dein Bildungsweg? (Studiengang, Uni, Praktika) 
  • Persönliche Stärken und Schwächen? 
  • Hobbies und Interessen? 

Das war’s schon – mehr möchte erstmal niemand wissen. Viel spannender ist dagegen für deinen Gesprächspartner: Wie kannst du ihm weiterhelfen? Welches Problem kannst du für ihn lösen? Das führt uns direkt zu unserem nächsten Punkt:

5. It’s not about you

Das Paradoxe am Elevator Pitch: Obwohl du dich augenscheinlich selbst präsentieren sollst, geht es nicht wirklich um dich. Im Gegenteil: Du musst du deinem Gesprächspartner so schnell als möglich begreiflich machen, wie er von dir profitieren kann. 

Vielleicht kannst du ihn mit jemandem aus deinem Netzwerk bekannt machen? Vielleicht verfügst du über ein besonderes Skillset, das deinem Gegenüber nützlich wäre? Vielleicht kannst du ihm eine Aufgabe abnehmen und ihn so entlasten? 

Nur wer Mehrwert anbietet, wird einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Wer dagegen seinen Elevator Pitch dazu benutzt, sich selbstverliebt zu produzieren, sammelt keine Sympathiepunkte. Es geht um dein Gegenüber, nicht um dich.

6. Emotionale Bedürfnisse adressieren

Wir sind primär emotionale Wesen – rationale Argumente dienen nur dazu, unsere emotionalen Entscheidungen nachträglich zu rechtfertigen. Wer es also schafft, sich emotional in den anderen hineinzuversetzen, hat so gut wie gewonnen. Frag dich daher für deinen Elevator Pitch: Welche Wünsche, Probleme und Bedürfnisse hat mein Gegenüber? Und wie kann ich ihm glaubhaft vermitteln, dass ich die Lösung dafür bereithalte? 

Ein paar Beispiele aus der Praxis: 

  • Auf einer Jobmesse beschreibst du dem CEO in drei Sätzen, wie du die jetzige Webseite des Unternehmens userfreundlicher gestalten könntest. Sein emotionaler Benefit: Weniger E-Mails von verärgerten Kunden. 
  • Bei einem 4-tägigen Assessment Center entlastet du den ermüdeten Personaler beim Interviewtermin mit kurzen, präzisen Antworten. Sein emotionaler Benefit: Endlich eine schnelle, unkomplizierte Interaktion an diesem Tag. 
  • Bei einem Meeting lässt du einen Kollegen gut aussehen, indem du seinen Lösungsvorschlag mit vorher recherchierten Zahlen untermauerst. Sein emotionaler Benefit: Er glänzt vor dem Chef. 

Fazit: Wer die emotionalen Bedürfnisse seiner Mitmenschen in Elevator Pitch – Situation berücksichtigt, steigt schnell zum Liebling aller Anwesenden auf.

7. Langweile vermeiden

Wer einen bleibenden Eindruck hinterlassen möchte, darf gerne auch etwas aus der Reihe tanzen. Mach dir klar: Personaler, Chefs und andere Entscheidungsträger hören immer wieder dieselben Phrasen. Wenn du nur das machst, was alle machen, gehst du ganz schnell unbemerkt in der Masse unter. 

Trau dich also was: 

Setze bei deinem Elevator Pitch ein Gimmick ein; führe einen besonderen Gegenstand mit dir, der für dich bezeichnend ist und erzähl eine kurze Geschichte dazu. Vielleicht zeichnest du mit einem Kuli schnell eine Skizze auf deinen Handrücken. Oder unterstreiche deine Selbstpräsentation mit einigen geschickt vorbereiteten Fotos auf dem Handy. 

Die Möglichkeiten sind endlos – werde kreativ! Es muss aber nicht immer ein Gadget sein. 

Mach es zum Beispiel wie Ben:

Während seines ersten Bewerbungsgespräches bei einer großen Münchner Marketingagentur starrte der Personaler ununterbrochen auf seine „Ringerohren“, die sich Ben beim Judokämpfen in der ersten Bundesliga zugezogen hatte. Anstatt sich davon irritieren zu lassen, machte Ben das kurzerhand zum Gegenstand des Gesprächs – und bekam am Ende den Job.

8. Sprich die Sprache deiner Zuhörer!

Elevator Pitch ist nicht gleich Elevator Pitch: Es macht einen Riesenunterschied, ob du dich das erste Mal deinem graumelierten Businessmentor vorstellst, oder ob du beim Hackathon schnell mal die anderen Nerds wissen lassen möchtest, wer du bist. Die Zielgruppe deines Elevator Pitch ist also situationsabhängig – und deine Sprache muss das widerspiegeln. 

Frag dich deshalb: 

  • An wen wende ich mich hier im Moment? 
  • Sieze oder duze ich? 
  • Setze ich gezielt Jugendsprache oder Slang ein, um Lacheffekte zu erzielen? Oder drücke ich mich bewusst gehoben und seriös aus? 
  • Verwende ich branchenspezifische Terminologie (weil meinem Gegenüber das selbst wichtig ist) oder drücke ich mich so allgemeinverständlich wie möglich aus? (z.B. vor Gruppen)  

All diese Fragen müssen im Vorfeld deines Elevator Pitch geklärt werden. Besser noch: Du bereitest vorsichtshalber gleich mehrere Versionen deines Elevator Pitch für unterschiedliche Anlässe vor. Dann bist im Falle eines Falles genauso auf das glückliche Zusammentreffen mit einer etablierten Führungspersönlichkeit vorbereitet, wie für die lockere Selbstvorstellung im Praktikantenteam.

Ein Extra-Tipp: Bereite deinen Elevator-Pitch auch auf Englisch vor – früher oder später wirst du ihn brauchen! 

9. Körpersprache und Ausführung üben

Viel wichtiger, als WAS wir sagen, ist, WIE wir es sagen. Der Großteil aller Kommunikation (93%) vollzieht sich nonverbal. Achte daher auf die folgenden Best Practices guter Körpersprache: 

  • Augenkontakt mit dem Gegenüber halten: Lass deinen Blick auf keinen Fall zu Boden schweifen oder durch den Raum wandern. Ersteres wirkt unterwürfig und verunsichert, letzteres unaufmerksam und unkonzentriert. Fixiere stattdessen eines der beiden Augen deines Gesprächspartners, natürlich in Verbindung mit einem freundlichen Lächeln. 
  • Aufrecht und ruhig stehen: Eine gute, aufgerichtete Haltung vermittelt Selbstbewusstsein und Stärke. Also Schultern zurück, Rücken gerade und den Bauch leicht anspannen. Achtung: Unter Druck neigt man dazu, nervös das Gewicht von einem Fuß auf den anderen zu verlagern. Achte also darauf, fest zu stehen und das Gewicht 50/50 auf beiden Füßen verteilt zu halten. 
  • Nervöse Gesten mit den Händen vermeiden: Wenn wir aufgeregt sind, fangen wir plötzlich an, alle möglichen Ticks mit den Händen auszuführen, uns ins Haar oder ins Gesicht zu greifen, die Hände aneinander zu reiben usw. Ein guter Trick: Verbinde Daumen und Mittelfinger, so als ob sie zusammengeklebt wären. Jedes Mal, wenn du zu einer nervösen Geste ansetzt, wird dich deine Fingerhaltung daran erinnern, dass du das besser bleiben lässt. 

Es funktioniert! Soweit die Theorie. 

Wie bringst du dich jetzt dazu, diese Körpersprache-Tipps auch wirklich anzuwenden? Ganz einfach – folge diesem erprobten Übungsplan: 

  • Übe deinen Elevator Pitch im ersten Schritt immer wieder vor dem Spiegel, mind. 1x am Tag. 
  • Wenn das rund läuft: Nimm dich mit deiner Handykamera selbst auf und analysiere anschließend deine Vortragsweise; sowohl in Hinblick auf verbale als auch nonverbale Fehler. 
  • Schritt Nr. 3: Übe vor Publikum (Freunde, Familienmitglieder, Mitbewohner) bis dein Elevator Pitch richtig mitreißt und begeistert.

Dann gehst du garantiert völlig entspannt in die nächste Vorstellungssituation. 

10. Call to Action

Der beste Elevator Pitch hilft nichts, wenn er nicht auf einen konkreten Call to Action hinausläuft. Frag dich also: Was ist das Kommunikationsziel in der vorliegenden Situation? Will ich Kontaktdetails einsammeln? Dann solltet ihr am Ende deines Pitches Visitenkarten tauschen. Willst du einen Investor überzeugen? Dann könntest du z.B. eine weiterführende Einladung zu euch ins Büro oder zum Abendessen aussprechen.

Egal, wofür du dich entscheidest: Am Ende muss immer eine konkrete Handlungsaufforderung stehen. Die Aussage „Lassen Sie uns doch in Kontakt bleiben“ ist kein legitimer Call to Action!

Die Situation: Elevator Pitch bei einem Networking Event

Situation: Ein Networking Event; du hast den Manager eines großen Modeversandhauses ausgemacht, bei dem du schon immer mal ein Praktikum machen wolltest – deine Chance! 

  • „Guten Abend Herr Renz, mein Name ist Meike Hille, ich studiere Modemanagement an der AMD in München.“ [Wer, was, wo – nur die wichtigsten Fakten!] 
  • „Dürfte ich vielleicht eine Minute Ihrer Zeit in Anspruch nehmen?“ [sich selbst einen Time Constraint setzen, um dem Gegenüber zu signalisieren: Keine Sorge, das dauert nicht lange.] 
  • „Ich verfolge seit Jahren mit großem Interesse das Vorgehen Ihrer Marketingabteilung. Die Kampagne 2015 fand ich besonders gelungen: Indem Sie über Social Media Kanäle echte Kunden als Models geworben haben, haben Sie sehr geschickt einen viralen Effekt erzeugt.“ [Grundsatz „It’s not about you“ befolgt; gleichzeitig eine emotionale Ansprache durch ein intelligentes Kompliment erreicht].
  • „Ich arbeite gerade selbst an meiner Masterarbeit zum Thema ‘Methoden zur Käufersteuerung durch Social Media’“. [hohe Deckungsgleichheit der Interessen signalisieren]. 
  • „Vielleicht könnte ich mit den praktischen Strategien, die ich in meiner Arbeit entwickle, auch Ihr Team im Rahmen eines Praktikums unterstützen?“ [möglicher emotionaler Benefit für den Gesprächspartner: Eine motivierte, günstige, im Thema bewanderte Fachkraft, die neue Ideen ins Team bringt]. 
  • „Ich würde mich freuen, wenn wir in diesem Zusammenhang nächste Woche kurz telefonieren könnten; hier ist meine Karte. Wie erreiche ich Sie denn am besten?“ [sehr konkreter Call to Action] 

Wenn du dich an diesem Beispiel und den oben genannten Tipps orientierst, wirst du schon bald den perfekten Elevator Pitch draufhaben. Du wirst sehen, wie deine Interaktionen plötzlich durch die Decke schießen! 

Happy Pitching!

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