Holzmann oder wie Politiker sich sympathien erkaufen
Wer kann sich nicht noch an die Bilder erinnern, als unser Bundesschrödi im Winter 1999 die Rettung Holzmanns bekanntgab und eine Welle der Sympathie ihm und seiner Partei entgegenschwappte!
Jetzt will sich Schröder die Stimmen von Brandenburg mit Bundeshilfen für angeschlagene Unternehmen für das Zuwanderungsgesetz erkaufen, nebei bei gehen die Geretteten nach 2 jährigem baden!
In wieweit soll sich die Politik und / oder der Staat in die Wirtschaft eines Landes einmischen. Wieviel Staat brauchen wir?
31 Kommentare zu »Holzmann oder wie Politiker sich sympathien erkaufen« Jetzt alle Antworten anzeigen
-
Anonym 22.03.02 13:08
Nachdem Holzmann nun gestern Konkurs angemeldet hat muss man wohl sagen, dass die politische Intervention vor 2 Jahren das Unvermeidliche nur verzögert hat und der Schaden, dank der verschwendeten Millionen, jetzt noch viel größer ist.
Meiner Meinung nach brauchen wir schon eine leitende hand durch den Staat im volkswirtschaftlichen Sinne. Aber wenn die Politik sich bei einzelnen Unternehmen einmischt finde ich das eindeutig zuviel des Guten. -
Anonym 22.03.02 19:42
Du hast recht, die alte konkkursordnung wurde wurde ende 1998 von der insolvenzordnung abgelöst.
-
Nicht nur dass Schröder mit dieser Aktion 1999 gerade mal 150 Mio (oder wieviel waren es) wie man heute sieht umsonst verballert hat, er verzerrt damit vor allem erheblich den Markt für alle anderen, vor allem mittelständische Unternehmen in der Branche. Wahrscheinlich hat er langfristig gesehen sogar mehr Arbeitsplätze damit vernichtet, als bei Holzmann gerettet. Deswegen sehen die meissten Bauunternehmen den Untergang von Holzmann gar nicht so kritisch, weil damit der Markt entzerrt wird.
Die äusserst schwache wirtschaftliche Lage unseres Landes kommt nicht von irgendwoher, es ist die Folge unzureichender Wirtschaftspolitik. Mich würde mal der Bekanntheitsgrad unseres Wirtschaftsministers Müller in der deutschen Bevölkerung interessieren.... -
Wegen der Wettbewerbsverzerrung gab es ja damals zu Recht Ärger mit der EU-Kommission. Hätten sie mal ein bisschen genauer hingeguckt...
Frage mich allerdings schon, wie die Reaktionen in der Bevölkerung gewesen wären, hätte Schröder damals einfach zugeguckt, wie auf einen Schlag tausende Leute ohne Job dastehen. Immer noch besser, es wenigstens versucht zu haben. -
Anonym 22.03.02 14:53
Das ist Wirtschaft liebe Tanja. Wenn das Management nichts taugt, dann hilft auch kein Kanzler. Zum Glück haben wir das jetzt alle begriffen. Perlen vor die Säue werfen würde ich das nennen. Der Schaden der entstanden ist, ist aber viel Größer. Man geht davon aus, daß aufgrund der staatlichen Hilfe ein Haufen von Zulieferern Konkurs anmelden mußten. Von diesen Menschen redet keiner, nur eine Zahl in der Statistik!
-
Anonym 22.03.02 14:48
Was sagte Stoiber doch so schön, wenn ich gewählt werde führe ich wieder ein Wirtschaftsministerium ein!
Das Problem mit Holzmann war, daß durch die Zusagen von Schröder Holzmann bis zu 15% unter dem Markt seine Preise setzen konnt. Die anderen Gelder sind nie geflossen, da diese Zweckgebunden waren. Allein aber die Steuerersparniss hat die Baubranche sehr ungleichbehandelt. Wer denke wirklich an die mittelständischen Zulieferer?
Meine Meinung zum Thema Staat und Wirtschaft ist ganz klar. So wenig Staat wie möglich und keine Einmischung in irgendwelche Abläufe, man sieht was dabei rauskommt! -
Grundsätzlich gebe ich Dir bei Deiner Äußerung recht. Auch wenn ich sicherlich verstehen konnte, daß Herr Schröder sich damals für Holzmann eingesetzt hat.
Der Staat sollte sich jedoch primär um Rahmenbedingungen kümmern und weniger operative Tätigkeiten durchführen. Jedoch würde ich eher sagen, so wenig Staat wie nötig und nicht wie möglich. -
Es muß aber auch die Frage erlaubt sein, wieviel dürfen sich heutzutage die Banken erlauben? Wenn ich mich recht erinnere, war es damals vorgesehen, dass sich die Banken näher um Holzmann kümmern sollten.
Dazu fällt mir nur leicht abgewandelt ein:
Sag mir wo die Banken sind,
wo sind sie geblieben.
An dieser Insolvenz, die natürlich auch noch abgewendet werden kann, wenn sich die Banken mal ihrer Aufgabe bewußt werden, sind sicherlich viele schuld. Auch unser (in meinen Augen nicht sehr fähige) Wirtschaftsminister Müller sowie Bundes Gerdl. -
Ich muss ehrlich sagen, dass ich nicht das Insiderwissen habe und mich deshalb auf Die Presse verlassen muss. Das Problem von Holzmann und wieso sich die Banken nicht mehr weiter involvieren wollten, dass das Unternehmen immer noch kein funktionierendes Controlling hatte und innerhalb von Wochen (2 oder 3) aufeinmal (zum wiederholten Mal aber) erheblich größere Verluste entdeckt worden sind.
Was sind Deiner Meinung nach dei Aufgaben der Banken. Noch mehr Geldvernichten? Und sich dann von ihren Aktionären verklagen lassen bzw. teilweise sich strafbar machen? -
die aufgabe der banken ist es sicherlich nicht, noch mehr geld zu vernichten. ich bin der meinung, dass die banken im fall holzmann hätten viel aufmerksamer sein müssen. das bankinterene frühwarnsystem hat scheinbar nicht funktioniert. ich finde auch, dass die banken ein strengeres controlling bei holzmann hätten durchsetzen müssen. mit ihrer politik haben die banken es in kauf genommen, dass sie ihr geld verlieren. jedes StartUp muß sicherheiten und garantien vorlegen, wenn es einen kredit will. aber ich denke, dass auch wenn der fall schneider anders gelagert war, die banken nicht schlau werden. bei so großen summen sind die banken oft ziemlich blind (leider).
schuld sind in diesem fall sicherlich mehrere. neben einem Total unfähigen management, sicherlich auch die politik und die banken. die politiker und banken hätten das Unternehmen strenger kontrollieren müssen. ich denke aber, dass es nicht schröder ist, der den fehler gemacht hat, sondern eher unser wirtschaftsminister. wie heißt der noch gleich? ach ja, Müller. -
Anonym 22.03.02 19:48
Es ist sehr leicht die schuld auf die banken zu schieben. und es ist nicht die aufgabe der banken einen fremden betrieb zu leiten. das sollte das management schon selber machen. als holzmann gerettet wurde war es schröder und heute sind es die banken. damals haben die banken die kredite zur verfügung gestellt und schröder hat in die kamera gewunken. die bundesregierung hat zwei hilfen angeboten, steuererleichterungen und zweckgebundene hilfen, die nie benutzt worden sind. man schimpft vielleicht auch zu schnell über die banken...
-
Klar muß an aller erster Stelle das Unternehmen bzw. deren Manager in die Verantwortung genommen werden.
Dennoch tragen die Banken ebenfalls die Verantwortung bei der Vergabe von Krediten zu überprüfen, in welches Unternehmen diese gegeben werden.
Und Bilanzen kann ich nun mal auch manipulieren getreu dem Motto: "Trau keiner Zahl, die Du nicht selbst gefälscht hast." -
In meinen Augen ist die Kreditvergabe bei den Banken sicherlich ein Thema für sich. Ich denke hier z. B. an Schneider und aktuell Holzmann. Während der "kleine Mann", der einen relativ niedrigen Kredit benötigt, alles absichern muß, bekommen solche Leute einfach Kredite ohne Prüfung.
Ich bin außerdem der Meinung, dass wirklich der Vorstand hätte ausgetauscht werden müssen und auch Leute aus der Nähe der Bank wesentlich dichter an das Unternehmen hätten heran gebracht werden müssen.
Außerdem finde ich es merkwürdig, wenn Holzmann wirklich nicht zu retten war, dass sich jetzt die Mitbewerber Teile des Unternehmens sichern. Ich denke, hier hätten die Banken mit Unternehmensberatern und dem Vorstand überprüfen müssen, wie man das Unternehmen hätte umstruktieren könne, so dass es hoch profitabel geworden wäre. Der Wirtschaftsminister und natürlich Kanzler Schröder hätten hier mehr Druck machen müssen. Ich finde auch, dass Schröder die Banken hätte noch mehr in die Pflicht nehmen müssen. Dieses ist auch jetzt noch möglich, wenn man sich endlich zusammen setzt und über alles redet. -
Zu Deinem letzten Argument muß ich sagen, daß Holzmann sicherlich noch Ertragsperlen im Portfolio hat. Jedoch gibt es ebenfalls noch Altlasten, die auch durch eine Umstrukturierung nicht so schnell abgeschoben werden konnten. An diesen haben die Wettbewerber natürlich kein Interesse. Daher scheiterten auch Fusions- und Kaufverhandlungen bisher.
Nun bekommt man die Perlen auf dem Silbertablett serviert. Warum sich also mit den Altlasten herumschlagen. -
Ich denke auch nicht, dass sich die Mitbewerber hätten Holzmann unter den "Nagel" reißen sollen, sondern das hier die Banken gefordert gewesen wären.
Es gab vor langer Zeit mal einen zwar etwas andern, aber irgendwo doch ähnlichen Fall. Ich weiß zwar nicht mehr, wie das Unternehmen hieß, aber es ist in Bremen gewesen und wurde später von Daimler "geschluckt". Hier haben die Banken auch eine ähnliche Rolle gespielt (damals die Deutsche Bank). -
Anonym 24.03.02 21:57
man hätte vor 2 jahren holzmann dicht machen sollen, dann wär die heutige diskussion überflüssig.
finde es aber richtig lustig wenn alle welt mal wieder über die banken schimpft. wir leben in einer marktwirtschaft sozialer ausprägung! das hat vielleicht damals auch schröder verwechselt! -
Die SPD hält die Kritik an Schröder für scheinheilig. «Man kritisiert in Berlin genau das, was man in Bayern selber macht», sagt Heinz Kaiser, der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Fraktion im bayerischen Landtag. «Das ist doch immer gerühmt worden, das enge Verhältnis von Politik und Wirtschaft in Bayern.» Sowohl bei dem
angeschlagenen Elektrokonzern Grundig als auch bei dem Langzeit-Patienten Maxhütte, dem Elektronikhersteller Schneider Technologies oder der SchmidtBank wurde eingegriffen.
Trotzdem gehen Sanierungen auch in Bayern manchmal schief - zuletzt bei Schneider Technologies. Der Allgäuer Elektronikhersteller mit 650 fest angestellten Mitarbeitern meldete im Januar Insolvenz an, nachdem die 1998 mit Freistaats-Hilfe eingeleitete Restrukturierung nicht zum Erfolg führte.
Auch Leo Kirch konnte sich bei seinem Aufbau eines der größten Medienkonzerne Europas auf seine Freunde in der bayerischen Politik verlassen. Als andere Banken längst abwinkten, half ihm die halbstaatliche Landesbank mit einem Milliardenkredit aus und ermöglichte ihm so den Einstieg in die Formel 1. Eine mögliche Pleite der KirchGruppe würde daher auch tiefe Kratzer am Image Stoibers hinterlassen.
Also von daher soll die Union jetzt mal schön ruhig bleiben und die Füße auf dem Teppich behalten. Aber so wie ich euch einschätze ist das O.K., weil es ja die achso tolle Union ist.
-
Anonym 24.03.02 21:54
wir haben seit 1998 keinen wirtschaftsminister...aufjedenfall keinen richtigen mehr!!!!! also welchen meinst du!
-
Zur Klärung: Erst unter Lafontaine wurde das Wirtschaftsministerium "beschnitten" und hat Kompetenzen an das Finanzministerium überführt, so daß Björns Aussage, dass wir erst seit 1998 kein echtes BMWi haben, zutreffend ist. So manch unerklärliche Verklärtheit in politischen Sachfragen ließe sich übrigens mit jedem Lehrbuch der Politikwissenschaft beheben.
-
Anonym 25.03.02 13:16
und einen echten wirtschaftsminister, der keine marionette ist, könnten wir mal wieder gebrauchen...ein punkt für die opposition!
31 Kommentare zu »Holzmann oder wie Politiker sich sympathien erkaufen« Jetzt alle Antworten anzeigen
Disclaimer: Erfahrungsberichte und andere Nutzerbeiträge sind subjektive Erfahrungen einzelner Personen und spiegeln nicht die Meinung der squeaker.net-Redaktion wieder. Beitrag melden.