Evangelisches Studienwerk Villigst

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Das Evangelische Studienwerk Villigst ist das Begabtenförderungswerk der evangelischen Kirchen in Deutschland. Die Stiftung zielt besonders darauf ab, der geistigen Nachwuchs-Elite Werte wie soziale Verantwortung, Demokratie und Menschenwürde zu vermitteln. Begabte Studenten und Doktoranden erhalten in Ausnahmefällen auch ohne passende Konfession eine Förderung. Die Stipendien des Stiftungswerks Villigst werden ohne Probezeit vergeben und beinhalten die Erfüllung stipendiatischer Aufgaben, etwa die Vertretung der Stiftung bei Hochschulveranstaltungen.

Fakten

Gründungsjahr 1948
Anzahl von Stipendiaten ca. 1.100
Anzahl von Alumni ca. 6.500
Bewerbungsfrist
1. März und 1. September eines Jahres
Namensgeber

Haus Villigst, der Tagungsort der Stiftung in Schwerte

Gesellschaftliche Ausrichtung

Das Evangelische Studienwerk Villigst steht der evangelischen Kirche nahe und tritt vor allem für christlich-protestantische Werte ein.

Adressaten
  • Studierende
  • Doktoranden
Prominente Alumni
  • Hermann Scheer, Träger des Alternativen Nobelpreises 
  • Henning Scherf, Oberbürgermeister von Bremen a. D. 
  • Roger Willemsen, Publizist
  • Margot Käßmann, ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland
Stipendium
  • Immaterielle Förderung
  • Materielle Förderung
  • Netzwerk

Bewerberkontakt


Evangelisches Studienwerk e. V. Villigst
Iserlohner Str. 25

58239 Schwerte
Deutschland
Kurzprofil

Das Evangelische Studienwerk mit Sitz im Haus Villigst bei Schwerte (Nordrhein-Westfalen) ist das Begabtenförderungswerk der evangelischen Kirchen in Deutschland. Das Studienwerk wurde im Jahr 1948 gegründet. Die Gründung der Stiftung war durch das Versagen protestantischer Akademiker während des Dritten Reiches motiviert. Mit der Stiftung setzten die protestantischen Kirchen ein Zeichen dafür, dass sie sich mit in der Verantwortung für die Ausbildung des akademischen Nachwuchses sehen. Zugleich wollten die Kirchen damit einen Einfluss darauf nehmen, dass die neuen Eliten eine geistige Bindung haben und für Werte wie Demokratie, Widerspruchstoleranz, soziale Verantwortung und die Würde des Menschen einstehen. Das Studienwerk beschäftigt sich vor allem mit ethischen und gesellschaftlichen Fragen der verschiedenen Wissenschaften. 

Eine Besonderheit des Studienwerks ist, dass neue Stipendiaten für die Gesamtdauer ihres Studiums aufgenommen werden. Es gibt also keine Probezeit. Daher kann das Studienwerk zurzeit auch nur dann Studenten in einem Master-Studiengang fördern, wenn diese schon in ihrem Bachelor-Studium durch das Studienwerk gefördert wurden. Die jährliche Förderung teilt sich auf etwa 850 Studierende aller Studienfächer an Universitäten und Fachhochschulen in der Grundförderung und 250 Promovierende in der Graduiertenförderung auf. 30 Prinzipiell fördert die Stiftung nur protestantische Studierende. In besonderen Fällen werden aber auch Studenten ohne Konfession bzw. mit einem anderen Glauben gefördert. Das Evangelische Studienwerk fördert auch Studierende aus Mitgliedsstaaten der Europäischen Union für das komplette Studium in Deutschland. Wer in die Stiftung aufgenommen wurde, wird meist noch vor dem Beginn seines ersten Fördersemesters eingeladen, an einem viertägigen Einführungsseminar in Villigst teilzunehmen. Die frischgebackenen »Villigster« besiegeln den Förderungsvertrag mit der Stiftung und verpflichten sich während und in Anschluss an die Förderungszeit verschiedenartige stipendiatische Aufgaben, wie zum Beispiel die Vertretung der Stiftung bei Hochschulveranstaltungen, mitzugestalten.

Bewerbung

Die Stiftung nimmt an zwei Terminen im Jahr neue Stipendiaten auf. Jeder Student kann sich innerhalb der Fristen auf eigene Initiative hin bewerben. Wichtig ist, dass bei der Bewerbung das 5. Hochschul- bzw. das 4. Fachhochschulsemester nicht überschritten ist. Bewerber sollten gute fachliche Leistungen und Engagement in kirchlichen, sozialen, politischen oder gesellschaftlichen Bereichen nachweisen können. Zum Bewerbungsverfahren gehören die schriftliche Bewerbung und ein zweistufiger Auswahlprozess. Zunächst gilt es, fristgerecht die vollständige schriftliche Bewerbung einzureichen. Diese umfasst die folgenden Unterlagen:

  • Zwei ausgefüllte Personalbögen
  • Einen Lebenslauf, sowohl in tabellarischer als auch in ausführlicher Form (2-4 Seiten)
  • Einen Erfahrungsbericht, der Auskunft über das vergangene Schul- oder Studienjahr, mögliche Berufstätigkeit, Zivildienst, Bundeswehrzeit, Praktika oder Ähnliches und über die Studienmotivation gibt (2-3 Seiten)
  • Ein fachliches Gutachten und ein Gutachten, welches das gesellschaftliche Engagement erläutert
  • Bescheinigungen und Zeugnisse (zum Beispiel Kopie der Zugangs- berechtigung für das Studium, Studienergebnisse)

Ist die schriftliche Bewerbung erfolgreich, wird der Bewerber zu einem Vorauswahlgespräch eingeladen. Dieses dauert etwa 30 Minuten und wird im nächstgelegenen Hochschulort durchgeführt. Im Gespräch werden von einem oder mehreren Interviewern markante Punkte des Lebenslaufs, der Verlauf des Studiums, aktuelle Geschehnisse oder ähnliche Themen angesprochen. Im Anschluss an dieses Gespräch findet die zweitägige Hauptauswahl, die letzte Stufe des Bewerbungsprozesses, im Haus Villigst statt. Am ersten Tag wird zwei Mal in Gruppen von etwa zehn Bewerberinnen und Bewerbern diskutiert. Die Diskussionen werden von mehreren Gutachtern beobachtet und beurteilt. Die Diskussionsthemen unterscheiden sich zwar thematisch, haben aber oftmals einen aktuellen Bezug. Überdies muss vor einer der Gesprächsrunden jeder Bewerber ein dreiminütiges Statement zu einem Kurzfilm abgeben, den alle Bewerber gemeinsam angeschaut haben. Am zweiten Tag der Hauptauswahl schließen sich halbstündige Einzelgespräche an. In diesen wird in vielen Fällen auf erlerntes Fachwissen, auf Allgemeinbildung und weitere Aspekte, die den Interviewpartner persönlich interessieren, eingegangen. Insgesamt dauert das Bewerbungsverfahren des Evangelischen Studienwerks Villigst circa fünf Monate.


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