Ich habe mich für die Veranstaltung "Entdecke...Supply Chain Lab" über access beworben. War ganz ok, wurde von access ständig über den aktuellen Stand informiert und mit Infos über accenture versorgt. Nachdem ich die vorauswahl bei access überstanden habe, gab es ein Telefoninterview mit accenture, danach wurde ich zum Auswahltag - "supply chain lab" - eingeladen.
Telefoninterview:
Ganz normale Fragen zum Lebenslauf, wieso ich mich mich auf die Stelle beworben haben, zwei Fragen auf englisch und zum Schluss eine Frage über aktuelle Logistikthemen, z.B. was man von RFID hält.
Das Telefoninterview führte ein Consultant, bei anderen Bewerbern waren es Recruiter.
Der Auswahltag:
Die Anreise war schon am Abend davor, abends gingen wir dann zum Essen nach Frankfurt, war ganz ok, es waren einige Consultants und Recruiter da, die sich unter die Bewerber gemischt haben. Alle sind per Du, man kann ihnen alle möglichen Fragen stellen, hatte allerdings das Gefühl, dass bei
manchen die Freundlichkeit (zu sehr ami-style) aufgesetzt war, aber insgesamt war es ok.
Am nächsten Morgen fing dann das "Supply Chain Lab" im Campus Kronberg an. Nach einem Vortrag von einem Partner über accenture wurden wir (15 Bewerber) in 3 Gruppen eingeteilt. Dabei hatten alle Gruppen die gleichen Aufgaben. Innerhalb der einzelnen Gruppen bekam jeder Bewerber eine
Aufgabe, die Teil der Gesamtaufgabe war.
Die Aufgabe war, ein Logistikkonzept für einen Sportartikelhersteller zu entwerfen, der seinen Umsatz in den nächsten 10 Jahren verdoppeln möchte. Das Logistikkonzept soll zu diesem Umsatzziel beitragen.
Die fünf Teilaufgaben umfassten verschiedene Gebiete, von einer Analyse der ist-Situation über konkrete Maßnahmen (Lieferantenbewertung, Konzentration auf bestimmte Produkte) bis zur Wahl eines Produktionsstandorts (Standortbewertung), war alles dabei. Zunächst hatten wir eine Stunde Zeit, Kriterien aufzustellen, welche für die Entscheidung des Kunden wichtig sind. In jeder Gruppe waren ein Berater und ein Recruiter, die die Bewerber beobachtet haben.
Nachdem die Kriterien dem Berater (der den Projektleiter gespielt hat) vorgestellt wurden, hatte man eine Stunde zeit, die individuellen Aufgaben zu lösen. Die Aufgaben sind wirklich nicht schwer, es sind auch zwei kleine Rechenaufgaben dabei. Es ist aber eine Menge an Information, die man in relativ kurzer Zeit verarbeiten muss. Danach musste jedes Gruppenmitglied seine Ergebnisse dem "Projektleiter" präsentieren.
Nach dem Mittagessen musste man sich konsolidieren, d.h. die einzelnen Ergebnisse zu einem Gesamtkonzept zusammenfügen, die dann später dem "Kunden" (also dem Partner) und vor allen Bewerbern vorgetragen wurden. Nach den einzelnen Präsentationen hat der "Kunde" immer nachgehakt, 2-3 Fragen gestellt, um zu sehen, ob die Bewerber die Aufgaben wirklich verstanden haben und ihr Konzept begründen können, und wieso man sich für bestimmte Lösungsansätze entschieden hat.
Nach den Präsentationen haben sich die Beobachter zurückgezogen, es folgte noch ein Projektbeispiel aus der Realität und ein Consultant hat sich für alle möglichen Fragen zur Verfügung gestellt.
Das Wichtigste bei allem ist TEAMFÄHIGKEIT und PRÄSENTATIONSTECHNIK! Auf das zweite sollte man sich wirklich gut vorbereiten, da das sehr stark bewertet wird. Meiner Meinung nach wird auf das Wissen und den Inhalt nicht so viel Wert gelegt. Wichtig ist das Verhalten in den Gruppen und wie man Ergebnisse rüberbringt. Bestimmtes Wissen ist nicht notwendig, ok, klar, dass man einen gewissen Hintergrund hat, wenn man sich als Consultant im SCM bewirbt. Wichtig sind auch so banale Sachen wie aufstehen, und die Ergebnisse an der Tafel aufschreiben.
Wenn man am Anfang zurückhaltend ist, hat man ganz klar verloren. Wichtig ist auch, die Teamführung zu übernehmen. Auf den Ton sollte man aufpassen, da der sehr schnell als "zu agressiv" von den Beobachtern bewertet werden kann. Man sollte auch spontan sein, da die Fragen des "Kunden" sehr knifflig sein können. Wichtig ist, dass man das Konzept überzeugend verkauft. Vor allem den Blickkontakt des "Kunden" suchen, nicht den anderen das Konzept vorstellen, wirklich nur ihm! Ansonsten muss man sich nicht großartig vorbereiten, da es kein klassisches Assessment Center ist, sondern eine Case Study.
Es gab zunächst ein Gruppen-Feedback und dann Einzel-Feedbacks. Im Gruppen-Feedback wird kurz gesagt, was ok war und was nicht.
Das Einzel-Feedback ist ok, auch wenn nicht (zumindest aus meiner Sicht) ganz verständlich, einige Erklärung sind sehr dürftig, andere wiederum ok. Man hat aber die Möglichkeit gut nachzufragen, was genau falsch war oder nicht gut. Man bekommt das Gefühl, dass es auf das Wissen, was man hat,
nicht so ankommt. Wie oben gesagt, Teamarbeit und Präsentation sind das Wichtigste! Es geht wohl nur darum, irgendwelche Konzepte so gut wie möglich zu verkaufen. Insgesamt war die Erfahrung positiv, auch wenn ich kein Angebot bekommen habe. Darüber war ich auch nicht so traurig, da mir
dieser Tag ganz klar gezeigt hat, dass Consulting nichts für mich ist. Man muss wirklich davon begeistert sein, um nicht zu sagen, "geil" darauf zu sein, dass man als Analyst anfängt und bis zum Partner aufsteigen kann. Man muss wirklich vom Consulting überzeugt sein. Vor allem muss man sich
im klaren sein, dass man von Projekt zu Projekt reist, und die Bezahlung nicht so toll ist. Aber es hört sich ja toll an, wenn man sagt, dass man "Junior Consultant" ist und gerade ein Projekt in Hamburg am Start hat, also für profilierungssüchtige Menschen genau richtig :))
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