Im Interview mit Lisa Löbig und Lea Meyer von BearingPoint.
Lisa und Lea, Senior Consultants bei BearingPoint, hatten die Gelegenheit, jeweils an einem Trainingsangebot für Frauen teilzunehmen: Lisa durchlief das Female Leadership-, Lea wiederum das Women@BearingPoint Development-Programm. Die beiden berichten im Interview von ihren persönlichen Erfahrungen und Highlights.
An welchem Punkt in eurer Karriere habt ihr euch befunden, als ihr am jeweiligen Programm teilgenommen habt?
Lisa: Ich habe das Female Leadership-Programm im Juni 2023 absolviert. Zu dem Zeitpunkt war ich seit über zwei Jahren bei BearingPoint und nach meiner Beförderung im März frischgebackene Senior Consultant.
Lea: Kurz nach meiner Beförderung zur Stufe Senior Consultant im März 2022 durfte ich das Women@BearingPoint Development-Programm zur Entwicklung von zukünftigen, weiblichen Führungskräften beginnen. Es umfasste vier Seminare, die mich und weitere 14 Kolleginnen von verschiedenen deutschen Standorten gut eineinhalb Jahre auf unserem weiteren Weg begleiteten.
"Bei dem Programm wird sehr viel Wert darauf gelegt, dass wir uns untereinander austauschen können. Hierzu wurde unter anderem eine Q&A-Runde mit weiblichen Führungskräften von BearingPoint organisiert."
Wie liefen die Trainings ab? Gebt uns gerne ein paar Einblicke hinter die Kulissen!
Lisa: Das Female Leadership-Programm findet vor Ort am Berliner Campus der ESCP Business School statt. Das Programm ist auf zweieinhalb Tage ausgerichtet und umfasst verschiedene Theorie- und Praxis-Sessions auf Englisch mit tollen Professorinnen.
In Vorbereitung auf das Training absolviert jede Teilnehmerin online den Persönlichkeitstest MBTI. Der MBTI-Test wird im Rahmen des Trainings nochmal „live“ zusammen mit einer Professorin für Psychologie durchgeführt bzw. validiert, um ein aussagekräftiges Ergebnis zu erstellen. Ziel dieser Übung ist es, im Rahmen des Trainings den eigenen Leadership-Stil kennenzulernen und weiterzuentwickeln.
Vor diesem Hintergrund liegt der Fokus des Trainings insbesondere auf vier Kernthemen: Female Leadership, Self-Awareness, Communication und Networking & Influence.
Bei dem Programm wird sehr viel Wert darauf gelegt, dass wir uns untereinander austauschen können. Hierzu wurde unter anderem eine Q&A-Runde mit weiblichen Führungskräften von BearingPoint organisiert. Die Kolleginnen haben sehr ehrlich und offen ihre Erfahrungen zu verschiedenen Fragestellungen geteilt. Im Kern drehten sich diese darum, wie es ist, als Frau eine Führungsposition in der Beratung einzunehmen.
Ein schönes Highlight zum Networking war zudem ein gemeinsames Abendprogramm. So hatten wir die Möglichkeit, die Teilnehmerinnen und Organisatorinnen auch außerhalb des Trainings besser kennenzulernen.
Lea: Das Women@BearingPoint Development-Programm umfasst vier Module, die sich jeweils mit einem eigenen Schwerpunktthema befassen. Gestartet bin ich mit meiner wundervollen Gruppe mit der „Standortbestimmung“. In diesem Seminar hatten wir im Frühjahr 2022 die Chance, uns drei Tage lang intensiv mit uns selbst auseinanderzusetzen und zu reflektieren: Was sind meine Stärken, Werte und Persönlichkeitsattribute? Wo liegen meine Interessen? Wo möchte ich hin? Es war ein sehr intensives Modul und hat den Grundstein für eine erfolgreiche Zusammenarbeit in unserer Gruppe gelegt.
Einige Monate später folgte das nächste Modul zum Thema Schlagfertigkeit und Kommunikation mit einer renommierten externen Referentin.
Im dritten Modul beleuchteten wir dann im Frühling 2023 verschiedene „Business Rituale“, die uns im Arbeitsalltag begegnen, analysierten diese im Hinblick auf psychologische Aspekte und diskutierten, welche Rituale uns Frauen im Arbeitsalltag weiterbringen können.
Die ersten drei Seminare wurden alle an einer externen Trainingslocation veranstaltet. Fernab des Arbeitsalltages hatten wir dort die Möglichkeit, gemeinsam mit Gleichgesinnten an unserer individuellen Weiterentwicklung zu arbeiten.
Das vierte und letzte Modul zum Thema „Selbstmarketing“ behandelte unter anderem das Thema Führung und Wirkung auf andere. Dafür hatten wir unter anderem die Unterstützung vier ganz besonderer „Kolleg:innen“, die uns bei der Identifikation unserer Personal Brand unterstützten: Denn wir besuchten einen Reiterhof im Taunus, wo wir im Umgang und durch Übungen mit vier Pferden unsere Außenwirkung reflektieren konnten.
Was war euer persönliches Highlight oder Key Take Away?
Lisa: Mein Key Take Away war, dass der Begriff „Female Leadership“ keinen bestimmten Leadership-Stil beschreibt. Vielmehr hängt der eigene Führungsstil sehr stark von der eigenen Persönlichkeit ab und dies kann natürlich auch unter Frauen sehr unterschiedlich ausgestaltet sein. Mir persönlich hat gerade das Vernetzen mit anderen internationalen Kolleginnen gezeigt, dass Frauen in der Beratung sehr unterschiedliche Herausforderungen bewältigen müssen, bspw. je nach Lebensabschnitt oder Kultur. Unter dem Strich sollte der Trend meiner Meinung nach Richtung „Diverse Leadership“ gehen – denn gerade der Mix aus verschiedenen Persönlichkeiten macht Erfolg aus.
Lea: Für mich war die wunderbare Gruppe engagierter Frauen, mit der ich über den gesamten Zeitraum zusammenarbeiten durfte, das absolute Highlight. Die Dynamik war einzigartig und das Vertrauen, das sich in der Gruppe entwickelte, ließ eine inspirierende und motivierende Atmosphäre entstehen. Wir hatten eine großartige gemeinsame Zeit und die Möglichkeit, auch standortübergreifend außergewöhnliche Kolleginnen kennenzulernen und so unser Netzwerk auszubauen. Vom Austausch mit anderen Frauen auf meinem Karrierelevel und den Einblicken in ihre Arbeits- und Denkweisen habe ich vieles für meinen eigenen Arbeitsalltag mitnehmen können. Ich bin mir sicher, dass wir gemeinsam durch vertrauensvolle Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung viel mehr erreichen können als jede für sich allein.
"In Bezug auf Teamarbeit und Mitarbeitendenführung habe ich gelernt, welche Bedeutung die Berücksichtigung von verschiedenen Persönlichkeitstypen hat und wie wichtig es ist, diese bei der Zusammenarbeit mit Kolleg:innen und Kund:innen wertzuschätzen."
Zum Abschluss noch jeweils eine individuelle Frage für jede von euch: Lea – inwiefern hat dich das Training auf deinen weiteren Karriereweg im Consulting vorbereitet?
Lea: Die Seminarreihe und die behandelten Themen waren wie unser Consulting-Job sehr vielfältig: In Bezug auf Teamarbeit und Mitarbeitendenführung habe ich gelernt, welche Bedeutung die Berücksichtigung von verschiedenen Persönlichkeitstypen hat und wie wichtig es ist, diese bei der Zusammenarbeit mit Kolleg:innen und Kund:innen wertzuschätzen. Außerdem wurde wie so oft deutlich, welch eine wichtige Rolle das Thema Kommunikation spielt. Hier konnte ich von guter Kommunikation in Teams, über Schlagfertigkeit in überraschenden Situationen bis zum Thema Selbstmarketing vieles lernen, sodass ich den Herausforderungen meiner beruflichen Zukunft selbstbewusst entgegensehe.
Lisa – welchen Tipp hast du für die Leserinnen, die eine Führungsposition im Consulting anstreben?
Lisa: Vernetze dich, nutze jede Gelegenheit, die man dir dafür bietet und lerne, dich selbst zu positionieren. Dies kann schon mithilfe von kleinen Gewohnheiten umgesetzt werden. Beispielsweise indem du regelmäßig ins Office gehst und am gleichen Platz sitzt, Firmenevents besuchst oder dich in Unternehmensnetzwerken, wie unserer Women@BearingPoint-Initiative, aktiv einbringst.
On top sollte noch die richtige Prise an „Executive Presence“ hinzukommen. Executive Presence, also überzeugende Wirkung und Charisma im beruflichen Kontext, war auch im Rahmen unseres Programms ein Fokusthema. Aus meiner Sicht spielt Sichtbarkeit und Präsenz eine unglaublich wichtige Rolle, um als Führungskraft erfolgreich zu sein. So profan es klingen mag, aber Consulting ist und bleibt ein People Business – und die Weiterentwicklung solch sozialer Fähigkeiten ist daher nicht zu unterschätzen.
