Comenius Universität Bratislava (Central European Studies)

Wenn man sich für ein Auslandsstudium interessiert, dann sollte man sich genügend Zeit nehmen
für Planung und Vorbereitung. Jeder ist unterschiedlich und hat andere Präferenzen die man sich
bewusst machen sollte.

Eigentlich wusste ich von diesem Land Slowakei mit der Hauptstadt Bratislava wenig bis gar
nichts. Ohne das Erasmus-Semester wäre ich dort wahrscheinlich auch nie vorbeigekommen. Da
mein Erstwunsch Krakau allerdings nicht geklappt hat, musste ich mich mit dem Gedanken an die
Commenius Universität Bratislava, in der Slowakei anfreunden. Gewählt habe ich diese Uni als
Zweitwunsch, da die geographische Lage sehr interessant ist für Ausflüge. Meine Sorgen
waren aber völlig unbegründet. Bratislava empfand ich als Stadt, die nicht zuuu groß oder zuuu überlaufen
für mich war und wo man viel in seiner Freizeit machen kann. Es gibt eine schöne Altstadt, leckeres
Essen und günstiges Bier. Die äußeren Bereiche sind zwar größtenteils von Plattenbauten dominiert,
aber gleichzeitig findet man auch viele Baustellen wo neue, große Bürogebäude errichtet werden.
Ich hatte zu erst befürchtet, es wäre ein spürbar ärmeres Land, was sich auch am Straßenbild
erkennen lassen würde, aber nun glaube ich, das waren einfach Vorurteile von mir über „OstblockLänder“, die nicht zutreffend waren. Man sieht, dass die Stadt im Wandel ist zu einem modernen
Zentrum des Landes.

Die Commenius Uni in Bratislava ist die älteste und größte Universität des Landes.
Dementsprechend sind die meisten Dozenten recht gut, sehr bemüht und in meinem Fall sogar sehr
jung. Ich habe die kleine und recht neue Fakultät für Social and Economic Sciences besucht. Alle
Erasmus Kurse sind auf Englisch und man wird zusammen mit den Slowakischen Studenten
unterrichtet. Dort wird viel Wert auf Anwesenheit und wöchentliche Aufgaben oder Präsentationen
im kleinen Kreis gelegt. Alles soweit gut machbar mit ausreichend Freizeit unter der Woche und am
Wochenende. Ich empfehle den Sprachkurs am Anfang mitzumachen, da er dir dabei helfen wird
neue Leute kennen zu lernen, sowie dir im Alltag das Leben erleichtert. Mich hat die Fakultät an
eine Schule erinnert. Es war von der Größe überschaubar, man sieht immer bekannte Gesichter, man
kommt mit den Dozenten in Kontakt, die auch deinen Namen kennen und auch generell ist das
Studium nicht so anonym, wie an einer großen, deutschen Uni. Bei mir waren Übung und Vorlesung
nie getrennt. Man nimmt sich dort einen Zeitraum von 3 Std., pro Fach, pro Woche und nimmt sich
innerhalb dieses Zeitraumes die Zeit, die man braucht. Häufig (oder fast immer) war es so, dass
man früher fertig wurde.

Am liebsten erinnere ich mich an die Willkommenszeremonie im großen,
alten Hauptgebäude im Stadtzentrum. Es war ein sehr nobler Saal mit Kronleuchtern, wo wir
gebührend empfangen wurden.

Bratislava ist eine kleine Stadt, aber sehr schön. Die Altstadt mit ihren verwinkelten Gassen lädt
sehr zum Spazieren ein. Man sieht viele kleine Cafés in den alten Straßen. Außerhalb von Bratislava
und den dortigen Points of Interest, empfehle ich einen Besuch von Devin’s Castle, welches an der
Grenze zu Österreich liegt, oder das Fußballstadion in der etwas östlicher liegenden Stadt Trnava zu
besuchen. In der Slowakei gibt es extrem viele Burgen zu sehen, deshalb habe ich auch noch das
Bojnice Castle und ein Dorf mit traditionellen Holzhütten in Cicmany besucht. Die 2. größte Stadt
des Landes ist Kosice, im Osten gelegen, wo ich allerdings nicht war. Ein Ausflug zu der Hohen
Tatras (Gebirge im Norden) sollte man auch gemacht haben. Das Nachtleben von Bratislava ist
ebenfalls gut. Obwohl die Stadt klein ist, gibt es viele Ausgehmöglichkeiten. Daher wird die Stadt
liebevoll „Partyslava“ genannt. Ich kann das „Tanker Boat“, einem Schiff auf der Donau und den im
Wohnheim befindlichen Club „Unique“ empfehlen. Schnell hast du enge Freundschaften geknüpft,
vor allem nach Ende der Welcome Week. Fast täglich geht man aus. Das Bier ist vergleichsweise
günstig mit ca. 1.60€ den halben Liter in den Studenten Bars. Es wird viele Ausflüge geben die du
mit dem Student Network und deinen neuen Freunden machen wirst. Langweilig wurde es
tatsächlich nie, da die Stadt selbst viel zu bieten hat. Schöne Restaurants, Bars, Sportmöglichkeiten,
Bowling hallen, Einkaufszentren oder Kinos. Für Studenten alles erschwinglich.

Durch die Kooperation im Erasmus Programm meiner Heimat-Uni mit der Comenius Uni entstanden keine zusätzlichen Kosten.

Finanziert habe ich meinen Aufenthalt mit dem Erasmus Stipendium.