Hochschule
Hochschule Zittau/Görlitz
Titel des Studiengangs
Energie- und Umwelttechnik
Standort
Zittau
Zeitraum
September 2010 - September 2014
Fachrichtung
Ingenieurwissenschaften
Bewertung von
Anonym
Gesamtbewertung
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Das Studium verlief zwar definitiv anders als geplant aber es waren die vier lehrreichsten Jahre meines Lebens
Durch die grenznahe Lage kann man in Polen und Tschechien sehr gut feiern gehen.
Diplom
Diplomstudiengang, erstklassige tiefgehende und umfassende Ausbildung, kleine Hochschule mit sehr gutem Betreuungsverhältnis
Kerntechnik – Ein nicht alltäglicher Studiengang und Verlauf
Das Grundstudium läuft wie bei allen Studenten der Energietechnik an allen Universitäten gleich. Mathematik, Physik, Technische Mechanik und was sonst so in einem maschinenbaunahen Studiengang gelehrt wird. Im Hauptstudium folgt dann der spezialisierte Teil. Es beginnt mit den Grundlagen der radioaktiven Strahlung, d.h. Definition, Einordnung von Strahlung, Nutzung, wie wird es gemessen und die Wirkung auf den Menschen. Weiterhin folgen Reaktorphysik und Vorlesungen zur Technik von Kraftwerken allgemein und zu Kernkraftwerken im speziellen sowie Vorlesungen zur Anwendung von Strahlung in Technik und Medizin. Um den Themenbereich abzurunden erfolgen noch Vorlesungen zur Ver- und Entsorgung von nuklearem Material. Ergänzt wird das Ganze von Praktika die mit einfachen Messungen an radioaktiven Proben beginnen und mit einem Praktikum an einem realen Ausbildungsreaktor enden. Auf diese Weise erhält man eine umfassende Ausbildung auf allen Bereichen die mit Strahlung zu tun haben, d.h. vom Kernkraftwerk über Materialprüfung bis hin zur medizinischen Anwendung. Hierdurch bekommt man auch einen wesentlich anderen Blick auf die gesamte Diskussion rund um Radioaktivität und merkt schnell wieviel von dem Wissen was durch die Medien und Gesellschaft geistert nur Halbwissen und Geschichten sind und wo die wirklichen Risiken aber auch Chancen sind. Und die Nutzung ist in mehr Bereichen zu finden als mancher glauben würde.
Doch das Hauptstudium des Diplomstudienganges nahm dann einen etwas unterwarteten Verlauf. Mehr von außen gesteuert als man selbst erwarten kann. Zum Ende des Grundstudiums traf man die Wahl einer Vertiefung, in diesem Fall Kerntechnik. Die Laufzeitverlängerung der Kernkraftwerke war zu diesem Zeitpunkt beschlossen und die Branche war für die nächsten Jahre sehr optimistisch.
Der Zeitpunkt der Veränderung trat dann urplötzlich während einer Autobahnfahrt von Dresden gen Bayern ein. Kurz hinter der bayrischen Landesgrenze vermeldete die Sprecherin im Radio das in Japan ein Tsunami über die Küstenregionen gerollt ist und ein Atomkraftwerk brennen würde. Aus dem direkt entstandenen schlechten Gefühl im Magen wurde dann schnell traurige Gewissheit. Der Ausgang ist bekannt. In Deutschland setzte ein radikales Umdenken ein, das auch für mich nicht folgenlos bleiben sollte. Kein Student außer mir wollte den Studiengang an der Hochschule mehr absolvieren; an anderen Hochschulen war dies ähnlich. Die Gründe reichten von „Angst dumm angesehen zu werden“ bis zur Angst keinen Job zu finden. Doch auch die Stimmung wurde zunehmend feindlicher. Studenten der höheren Semester und auch meine Person wurden von anderen angegangen wie wir uns erlauben könnten so etwas zu studieren was doch Tausende in Japan ums Leben habe kommen lassen und das wir doch nur sinnlos Steuergeld für unsere Ausbildung in Anspruch nähmen das anderweitig sinnvoller angelegt wäre. Auch die Hochschule selbst begann öffentlich von dem Studiengang Abstand zu nehmen um sich öffentlich aus der Schusslinie zu nehmen.
Der Ablauf des Studiums änderte sich somit radikal. Aus einem früher vorgegebenen Kursangebot wurde eine direkt mit dem Professor abgesprochene Veranstaltung. Die Kurse und deren Terminierung wurden kurzfristig abgesprochen. Manchmal kam Stunden vorher eine Email ob nicht in zwei Stunden Zeit wäre um eine Vorlesung durchzuführen. Eine längerfristige Tagesplanung war so kaum möglich und erforderte ein hohes Maß an Flexibilität. In einer Woche konnten mehrere Kurse stattfinden in der nächsten kaum einer. Weiterhin wurde die Möglichkeit an Wissen zu kommen enorm schwerer. Da keine Sicherheit mehr bestand ob der Studiengang in den nächsten Jahren bestehen würde, wurden von der Bibliothek keine neuen Bücher mehr angeschafft. Sämtliche Bücher musste ich mir somit selbst kaufen oder zusammenleihen. Im sechsten Semester wurden dann noch Kurse aufgrund fehlender Dozenten Kurse an der TU Dresden abgehalten.
Nach einem halben Jahr wurde dann aus der anfänglichen Unsicherheit Alltag. Morgens Mails lesen um herauszufinden was ansteht und dann den Tag planen. Fahrt nach Dresden oder nicht und dann anfangen.
Auch wenn es ein weit über das normale Maß an eigenem Einsatz erfordert und auch eine Menge Geld erfordert bin ich froh das das Studium so gelaufen ist wie es ist. Eine derart steile Lernkurve wäre anderweitig nie möglich gewesen. Ich war gezwungen von einem Moment auf den anderen mich um alles selbst zu kümmern, zu lernen wie ich in kurzer Zeit die Informationen bekomme die ich brauche und für jedes Problem eine Lösung zu finden auch wenn Gegenwind herrscht. Durch die Einzelvorlesungen hatte mein Professor auch die Zeit mir neben dem normalen Kursinhalt auch wesentlich mehr Wissen beizubringen. Von Wissen zu Genehmigungen über Software konnte ich auch an Forschungsprojekten, Experimenten und auch Kongressen teilnehmen was mir neben zusätzlichem Wissen auch viele Kontakte eingebracht hat. Ob es in Zukunft einfacher wird bleibt offen doch zusammenfassend ist zu sagen dass die letzten vier Jahre die lehrreichsten meines Lebens waren.
Betreuungsverhaältnis sehr gut.
Moderne Räume, moderne Labore
extrem ruhige Bibliothek
Es kommen Studenten aus vielen Teilen Deutschlands, sowie aus Marokko, China, Korea
keine Studiengebühren, nur rund 70€ Beitrag
jeder der ungefähr die Summe des Bafög Satzes zur Verfügung hat kann sich problemlos ein Zimmer im Wohnheim mieten und trotzdem feiern gehen ohne einem Nebenjob nachgehen zu müssen
Dauert nur ein paar Sekunden und kostet nichts 🚀
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