Hochschule Macromedia University of Applied Science (International Management)

Nicht vom Marketing überzeugen lassen - nachgucken, Menschen fragen (und zwar nicht die, die auf einer Messe sagen, was sie sagen müssen/sollen) und ein Bild machen. Für Medieninteressierte wahrscheinlich eher geeignet, als für Business-Interessierte.

Ausgezeichnetes Marketing - die Hochschule Macromedia legt viel Wert auf die Akquise neuer Studenten. Es werden Einzelgespräche mit Studienberatern geführt, die einem die Hochschule und deren Ausstattung zeigen, das Studienangebot vorstellen und einen Dialog zur bestmöglichen Auswahl eines Studiums führen. Dazu betreibt die Hochschule starke Onlinewerbung zum Angebot und nimmt auch kurz vor (und auch 5 nach) 12 noch Studenten an.

Der Programmaufbau erscheint in erster Linie sinnig - 2 Semester Grundstudium, Auslandssemester mit Grundkursen vereinfacht durch die Sprachbarriere (75% für einen 1,0, was nach einem TOEFL-Test wenig sinnig scheint) und ab dem 4. Semester spezialisierte Kurse. Diese sind dabei relativ generalistisch aufgebaut, es werden bspw. Grundlagen in Logistik, Finanzen und Services gelehrt. Im Gegenzug zur Praxis sind dabei wenige Parallelen vorhanden, es wird grundlegend beschrieben, wie man in gewissen Themenbereichen anzuführen hat, dabei aber der fachliche Einstieg in die Themen vernachlässigt, der im Regelfall nötig ist, um in diesen später eine Führungsposition zu beziehen.
Die Hochschule rühmt sich damit, speziell auf Industrie 4.0 bzw. die Digitalisierung einzusteigen. Dies ist im Ansatz richtig, es wird gelehrt, mit welchen Technologien man als Führungskraft in Kontakt kommen wird. Die Funktion und Arbeit mit diesen Technologien wird dabei aber außer Acht gelassen. Auch Kurse mit tatsächlichem IT-Inhalt werden außer Acht gelassen.
Die Qualität der Kurse kann als durchschnittlich beschrieben werden. Die Dozenten stammen alle aus der Praxis, allerdings fehlt häufig ein direkter Praxisbezug, da die Nischen der Dozenten häufig sehr speziell sind.
Das Lehrmaterial ist okay, es bereitet auf die Klausuren vor. Einen anderen Sinn findet man in den Skripten schwer, da sie von der Uni selbst erstellt sind und zwar versuchen, Inhalte praxisnah darzustellen, dies aber nur selten gelingt.

Anders als die Lehrmaterialien und Dozenten ist die Austattung der Hochschule Macromedia (zumindest am Campus Hamburg) ausgezeichnet. Da sich die Hochschule (wie dem Namen zu entnehmen) als Medienhochschule mit Ausschweifungen in Business und Arts wahrnimmt, stehen iMacs en masse zur Verfügung, darauf installiert sind Creative-Software und Office-Produkte. Neben MacOS ist auch Windows nutzbar.
Zu den zahlreichen Sitzgelegenheiten in öffentlichen Räumlichkeiten am Campus gibt es ein Fokuszimmer, das stets geöffnet ist, und zusätzliche Ausstattungen, wie Kameraequipment und ein VR-Zimmer. Grundlegend toll, bringt nur den Studierenden der Business-Studiengängen der Uni relativ wenig.

Die Studentenschaft ist gemischt. Es gibt solche, die zur Hochschule Macromedia gekommen sind, um dort ein Studium mit Commitment zu absolvieren, einen 1,0er-Schnitt zu erlangen und danach Karriere zu machen (zumindest vom Feel). Allerdings gibt es auch diese, die einfach studieren, um zu studieren. Solange Geld keine Rolle spielt, ist die Macromedia hier eine ausgezeichnete Wahl, für die erstere Gruppe an Menschen mangelt es der Uni dagegen an Ansehen und Qualität, um für Studenten den bestmöglichen Grundstein einer erfolgreichen Karriere zu legen.

Knapp 35.000€. So viel Kostet ein 7-semestriges Studium an der Hochschule Macromedia. In der Verlängerung kostet jede nicht absolvierte Prüfung oder nicht bestandene Prüfung 1.000€, die Bachelorarbeit 2.000€.

Die Hochschule selbst verteilt Teilstipendien, die gegen Stipendiatenleistungen in Form einer Ermäßigung des Studienbeitrags gezahlt werden. Der Stundenlohn eines solchen Stipendiums ist für Studienbeginner vernünftig, für ein Zweitstudium allerdings nicht mehr unbedingt empfehlenswert, sofern die vertraglich festgehaltenen Stunden auch von der Hochschule eingefordert werden. Zum Stipendium ist zu erwähnen, dass der Vertrag verpflichtet, das Studium zu beenden. Im Falle eines 20%igen Stipendiums, sprich ca. 1000€ im Semester, zahlt man "nur" 28.000€ für das Studium. Entscheidet man sich aber im nach dem 4. Semester abzubrechen, muss man auf einen Schlag den bisherigen Stipendiumsbetrag zurückzahlen. 4.000€ sind für die meisten Studenten schwer auf einmal zu erbringen, entsprechend ist der Stipendiumsvertrag gleichzusetzen mit einer Verpflichtung zur Beendigung des Studiums.
Darüberhinaus bieten sich nur externe Stipendien, BAföG und Studienkredite, wie bspw. von der KfW zur Studienfinanzierung neben dem regulären Job.