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Der SQUEAKER Ratgeber

Headhunter

Dein Karriere-Knigge für Headhunter

Headhunter suchen vor allem unter Berufserfahrenen und zunehmend auch unter Young Professionals spezielle Mitarbeiterprofile für ihre Kunden. Wenn du von einem Angebot profitieren willst, brauchst du etwas Fingerspitzengefühl.​

Du hast eine gute Position in einem Unternehmen deiner Wahl, denkst aktuell nicht ernsthaft über einen Jobwechsel nach und bekommst in der Firma einen Anruf von einem Headhunter, in der Branche auch als Personalberater oder Executive Search Consultant bekannt. Headhunting wird als Recruiting-Methode zunehmend üblicher und die Personalberater suchen verstärkt auch auf internationaler Ebene nach High Potentials. Meist wählen Headhunter für den Erstkontakt mit dem begehrten Nachwuchs das Telefon. Auch wenn du mit deinem jetzigen Job zufrieden bist, kannst du dir das Stellenangebot ruhig anhören, statt panisch aufzulegen. Berufserfahrene sollten souverän auf Angebote von Headhuntern reagieren. Der Headhunter-Knigge von squeaker.net hilft dir, dich auf den professionellen Kontakt mit Personalexperten vorzubereiten.

Der überraschende Anruf vom Headhunter

Wirst du bei der Arbeit von einem Headhunter angerufen, bleibe gelassen und bitte, wenn nötig, um Rückruf auf deiner Privat- oder Mobilfunknummer außerhalb der Arbeitszeit. Dafür hat der Headhunter Verständnis und du kannst in Ruhe Erfahrung im Umgang mit dem Recruiting-Experten gewinnen und vorm Telefonat nochmal tief durchatmen. Rechtlich bist du ohnehin auf der sicheren Seite: 2004 entschied der Bundesgerichtshof in Karlsruhe, dass der Kandidat auch am Arbeitsplatz von einem Headhunter angerufen werden darf – zum Zwecke der Kontaktaufnahme und der Vereinbarung der Fortsetzung der Gespräche über die private Telefonleitung.

Headhunter-Tipp vom Consultant

Klaus Seiboldt hat während seiner Tätigkeit als Unternehmensberater in München einige Anrufe bekommen und rät: „In diesen Gesprächen redet man ganz offen. Ich habe in einem konkreten Fall ein Angebot abgelehnt, in einem anderen wurde ich abgelehnt. Man erläutert dafür seine Gründe und damit ist dann alles in Ordnung.“

Interesse für das Angebot zeigen

Angesprochen zu werden und auf konkurrierende Unternehmen hingewiesen zu werden, ist völlig normal. Frage also nicht, warum der Headhunter ausgerechnet dich angerufen hat: Er ist entweder durch deine Leistungen direkt auf dich aufmerksam geworden, Kollegen oder Bekannte haben dich empfohlen oder er sucht jemanden, der genau deine Qualifikationen hat. Als Angerufener solltest du dich informieren, ob der Headhunter aufgrund eines konkreten Rechercheauftrages anruft oder ob er ganz grundsätzlich seine Personalkartei ergänzen möchte. Auch wenn du zufrieden bist in deiner aktuellen Position, empfiehlt es sich, Interesse zu zeigen. Mit Äußerungen wie: “Ich bin hier eigentlich sehr glücklich, aber Ihr Angebot klingt interessant.“ hältst du das Interesse des Headhunters, ohne dich gleich festzulegen.

Die richtigen Fragen an den Recruiter stellen

Die Executive Consultants rekrutieren sehr gerne auch erfahrene Führungskräfte, die genau wissen, wie Headhunter sich beim ersten Kontakt verhalten: Der Anrufer wird keine Details im Erstgespräch preisgeben. Umreiße daher mit deinen Fragen die Eckdaten wie Unternehmensgröße, Branche und Standort, um die Angaben zu den möglichen Unternehmen einzugrenzen. Zudem wird von dir Interesse an der Position und zum Aufgabenbereich erwartet – hierzu gilt es also, alles zu fragen, was du wissen möchtest.

Dem Headhunter das eigene Profil schmackhaft machen

Der Headhunter sucht für seinen Kunden den idealen zukünftigen Mitarbeiter und du wirst möglicherweise einer der 3-5 Kandidaten sein, welche dem Arbeitgeber vorgestellt werden. Gib daher einen kurzen Überblick über dein konkretes Aufgabengebiet und deine Person – welche Eigenschaften und Fähigkeiten machen dich als Mitarbeiter und Person aus? Nur so kann der Personalberater einschätzen, ob du der richtige Adressat bist. Das Gehalt wird relativ schnell zur Sprache kommen und bei vielen Jobwechseln sind Gehaltsverbesserungen von 10-30 Prozent üblich.

Initiativbewerbung beim Headhunter

Initiativbewerbungen begrüßen die meisten Headhunter nur, so lange die Bewerber fachlich hochqualifiziert sind und sich in das Geschäftsfeld des angesprochenen Recruiters einfügen. Ist ein Kandidat geeignet, spielt es heute keine Rolle mehr, ob dieser selbst den Kontakt gesucht hat. Wenn du einen Headhunter auf dich aufmerksam machen willst, ruf ihn am besten an oder schreib eine E-Mail – das ist direkt, persönlich und geht verhältnismäßig schnell. Da Headhunter täglich viele Initiativbewerbungen erhalten, die sie zusätzlich zu ihrem Tagesgeschäft abarbeiten, solltest du so klar und knapp wie möglich auf den Punkt bringen, was dein Bewerberprofil auszeichnet und warum du dir Chancen ausrechnest.

Nach dem Erstkontakt mit dem Reseacher steht das Beratertreffen

Hat der Headhunter Interesse an deiner Person, wird er ein persönliches Treffen vorschlagen. Bereite dich darauf vor, dass dein telefonischer Kontaktpartner nur der Erstkontakt war, einer der hochspezialisierten Researcher. Im persönlichen Gespräch bei einem Treffen wirst du in aller Regel mit einem Berater zusammentreffen. Dieses Zusammentreffen finden beispielsweise in einem Hotel in deiner Nähe oder im Büro des Personalunternehmens statt; auf jeden Fall so, dass für dich wenig Aufwand und Zeitverlust entsteht. Wenn dich eine Offerte so interessiert, dass du einem Treffen zustimmst, solltest du deinen Lebenslauf zum Gespräch mitnehmen. Der Personalberater wird nicht nur an deinem Fachwissen Interesse haben, sondern auch an deinen persönlichen und sozialen Fähigkeiten. Zudem wird er dir Fragen zu deinen beruflichen Erfahrungen und Erfolgen, zur Familiensituation und zu deinen wichtigsten Berufsstationen stellen.

Dein Auftreten beim Personalberater

Wichtig ist auch dein Auftreten. Arroganz und Überheblichkeit sind fehl am Platz. Benimm dich gegenüber dem Personalberater respektvoll. Der Headhunter steht hierarchisch nicht unter dir, sondern er ist deine Schnittstelle zu einer neuen und zumeist attraktiveren Position. Er entscheidet, ob er dich mit dem Unternehmen in Kontakt bringt. Wenn du mit deinem potenziellen Arbeitgeber zusammentriffst, wird der Berater das Gespräch moderieren. Es wäre unklug, Vereinbarungen, die du mit dem Personalberater getroffen hast, an dieser Stelle wieder neu verhandeln zu wollen – so wirst du den Auswahlprozess nicht bestehen.

Networking, Online-Profile, Blogs und Foren für Headhunter und Young Professionals

Insbesondere Young Professionals wollen sehr gerne von Headhuntern angesprochen werden, da sie ihre ersten Berufspositionen nicht unbedingt langfristig sehen und für neue Karriereschritte offen sind. Es hilft, Networking zu betreiben, sich ein bisschen bekannt zu machen und ansprechbar zu sein. Personalexperten suchen oft online nach potenziellen und hochkarätigen Karrierewilligen. Du kannst etwa ein Profil bei Karrierenetzwerken wie squeaker.net oder XING mit Schlagwörtern versehen, nach denen ein Headhunter suchen würde, Leg dir zudem ein ausführliches Online-Profil mit deinem Lebenslauf an. Darüber hinaus ist auch die Teilnahme an Diskussionen in Foren und Blogs, Fachbeiträgen und Interviews sinnvoll. Verbandsmitgliedschaften können auch zielführend sein, da Mitgliederlisten und Alumni-Clubs oder Jahrbücher beliebte Quellen für die Recruiter sind. Noch wichtig: Networking heißt auch, anderen zu helfen und sich firmenintern einen Namen zu machen – schließlich kommen die meisten Empfehlungen von Kollegen.

Tipps zum Umgang

  1. Moralische Bedenken sind unangebracht. Headhunting ist kein Menschenhandel, sondern Personalvermittlung und -beratung. Headhunter nehmen für ihre Kunden eine Art “Marktanalyse” geeigneter Bewerber vor.
  2. Zeig dich offen und engagiert, auch wenn du eine feste Stelle hast. Mach keine voreiligen Absagen oder Angaben zu Zukunftsplänen, die ein Angebot unwahrscheinlicher machen. Flexibilität und Mobilität erhöhen deine Chancen auch im Hinblick auf spätere Angebote.
  3. Sei selbstbewusst, nicht arrogant oder abweisend. Du brauchst keine Wichtigkeit zu demonstrieren – der Anruf weist schon auf deinen Marktwert hin. 
  4. Hab nicht zu große Bedenken während der Arbeit mit dem Headhunter zu telefonieren. Auch ein Headhunter hat irgendwann Feierabend – wenn du nicht erreichbar bist, schwinden deine Chancen als Kandidat. Bemüh dich in jedem Fall freundlich um einen neuen Gesprächstermin, wenn der Zeitpunkt des Anrufes ungünstig ist.
  5. Mach ehrliche und konkrete Angaben zu deinem Profil. Headhunter sind oft gezwungen, sich durch die Blume auszudrücken – der Angerufe hat dazu keinen Anlass.
  6. Orientiere dich an realistischen Gehaltsvorstellungen. Ein Headhunter-Angebot bedeutet nicht, dass du keine Konkurrenz hast.
  7. Frag nach: “Festmandat oder Erfolgsmandat?” Handelt der Headhunter innerhalb eines Festmandats, hat sein Kunde bereits etwas investiert und zahlt nicht nur bei erfolgreicher Suche. Das Interesse des rekrutierenden Kunden am Erfolg der Headhunter-Suche und an den Kandidaten ist dementsprechend höher.
  8. Frag nicht: “Wie kommen Sie an meinen Namen?” Diese Frage hört jeder Headhunter unzählige Male am Tag – sie verrät nur deine Unsicherheit und Unerfahrenheit mit dieser Form des Recruitings. Du wirst auch keine befriedigende Antwort bekommen.
  9. Grundlegende Bedenken gegenüber kleineren Agenturen oder Ein-Mann-Personalberatungen sind fehl am Platz. Die Größe der Agentur sagt wenig über ihre Seriösität aus.
  10. Deine Bewerbungsunterlagen solltest du auf dem neuesten Stand halten, damit du sie jederzeit per E-Mail versenden kannst. Spätestens vor dem persönlichen Gespräch müssen dem Headhunter deine korrekten Angaben vorliegen.
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