Erfahrungsbericht

SEDO (Online-Marketing)

Unternehmen

SEDO

Job-Titel

Unternehmen/ Job

Standort

Köln

Zeitraum

Januar - Juli 2001

Position

Job

Bewertung von

Tim...

Gesamtbewertung

4

Lernerfahrung und persönliche Entwicklung

5

Sallary

3

Beschreibung der Arbeit

Startup-Story: die Gründung von Sedo.de


Tim Schumacher, 24 Jahre, einer der vier Gründer von Sedo.de berichtet über die Anfangsphase des jungen Unternehmens und die Aussichten für alle, die nach der Uni ähnliche Pläne haben. Er selber studierte in Köln und Stockholm Betriebswirtschaft und beschäftigt sich jetzt voll mit dem Start-Up. Man kann ihn gerne via http://www.sedo.de oder unter tim@sedo.de kontaktieren.




Am Anfang war eine Idee, oder genauer gesagt ein nicht mehr gebrauchter Domainname, den ich zusammen mit zwei Freunden (Marius Würzner und Ulrich Priesner) aus einem alten Projekt noch besaß: offensiv.de - „Warum gibt es eigentlich keinen funktionierenden Marktplatz für Internet-Domains, wo es doch Millionen von nicht genutzten Domains gibt und es immer schwieriger wird, einen guten Namen zu finden?“ In kurzer Zeit reift der Plan, doch einen solchen Marktplatz im Internet ins Leben zu rufen. Das einzige Problem: welchen Namen geben wir unserem Projekt – denn alle fast guten Domainnamen sind ja schon weg! Nach langen Überlegungen einigen wir uns auf „sedo“, gedacht als Abkürzung für „search engine for domain offers“, also „Suchmaschine für Domain-Angebote“.

Die erste Version einer Datenbank, in die Verkäufer ihre nicht mehr gebrauchten Domains eintragen und Käufer nach diesen Domains suchen können, geht im November 1999 online. Durch die Anmeldung in Suchmaschinen und Katalogen und einigen Erwähnungen in Newslettern melden sich die ersten Nutzer an. Im März 2000 nutzen wir die ersten Semesterferien seit Projektstart, um uns richtig um das Projekt zu kümmern. Wir investieren ein bisschen Geld, um Werbung auf anderen Seiten zu buchen und um Pressearbeit zu betreiben – und wir werden von der Resonanz fast überrollt: es ist der Höhepunkt des Internet-Hype und fast alle Medien lieben es, über junge Start-Ups zu berichten, um sie sofort als zukünftige Microsofts zu feiern. Angeregt von den Presseberichten entstehen einige interessante Kontakte zu potentiellen Kapitalgebern, möglichen Partnern und interessierten Konkurrenten. Mit einem dieser Konkurrenten verstehen wir uns besonders gut: es ist Ulrich Essmann, ein Student aus Duisburg, der an einem fast identischen Projekt arbeitet und der, da er vor uns begonnen hat, schon einen beträchtlichen Kundenstamm gesammelt hat. Wir entschließen uns, zusammenzuarbeiten und die Plattformen zusammenzulegen. Unser Team wächst damit auf vier Personen.

Zu viert sprechen wir mit vielen potentiellen Kapitalgebern, aber als unser Favorit kristallisiert sich schnell die 1&1 Internet AG (an der Börse unter United Internet AG notiert) heraus. Sie verfügt mit der PureTec GmbH und der Schlund+Partner AG über die größte Anzahl an Domainkunden in Deutschland, also über eine ideale Basis, um unsere geplanten Dienste, den Handel mit bereits registrierten Domainnamen, genügend bekannt zu machen.

Doch die Verhandlungen ziehen sich hin, ist doch die Stimmung weit weniger euphorisch als noch zu Jahresbeginn. Jetzt, im Sommer 2000, müssen wir zusehen, wie die Aktien der am neuen Markt notierten Unternehmen fallen und fallen und damit auch die Stimmung für neue Investitionen. Zum Glück haben wir einige treue Werbekunden gefunden, die es uns erlauben, unsere Webseite auch ohne eine Finanzspritze weiterzubetreiben. Leider jedoch unter Verzicht auf kostspielige Marketingmaßnahmen und natürlich auf eigene Gehälter.

Trotzdem steigt die Zahl der bei Sedo.de angemeldeten Nutzer, die Zahl der Seitenabrufe und die Zahl der zum Verkauf angebotenen Domains kontinuierlich. Auch kommen wir mit einigen interessanten Studien und Statistiken (zum Beispiel der Stichprobe, die ergeben hat, dass über 55% alle .de-Domains überhaupt nicht genutzt werden) in die Presse – sogar Focus, die Wirtschaftswoche und die Zeit schreiben über uns.

Letztendlich werden wir uns auch mit unserem Investor 1&1 einig, gerade rechtzeitig zum anstehenden Ende des Studiums – denn sollten wir keinen Investor finden, hätten wir uns wohl oder übel einen ‚richtigen’ Job suchen müssen – diese kleine Abmachung hatten wir mit uns selbst geschlossen. Kurz vor Weihnachten 2000 erhalten wir die Verträge und natürlich gibt es auch jetzt einiges zu beratschlagen und zu verhandeln. Doch im Januar 2001 ist auch das geschafft, der Notartermin wird auf den 12. Februar 2001 festgesetzt. Wir beziehen ein kleines Büro direkt am Kölner Friesenplatz. Zum Glück können wir die gesamte Einrichtung inklusive fertiger Telefonanlage des Vormieters, eines Internet-Start-Ups, das keine Lust mehr hatte, übernehmen, und können somit gleich loslegen. Wir arbeiten fieberhaft daran, alle Dienstleistungen, die laut Businessplan angeboten werden sollen, endlich zu implementieren, um nicht mehr alleine von Werbeerlösen abhängig zu sein. Dies geht einher mit dem Relaunch der Webseite, der wir im Februar 2001 eine komplett neue Navigation verpassen. Dem Ziel der Webseite, dem Nutzer alle Dienstleistungen rund um Domainnamen (also Domainregistrierung, Domainhandel, Domainbewertung) zu bieten und alle Fragen und allen Beratungsbedarf rund um Domainnamen zu beantworten, kommen wir ein gutes Stück näher. Doch trotz allem ist die Webseite, über die wir alle Aktivitäten abwickeln (auch wenn wir mittlerweile eine Faxbestellung und eine Telefon-Hotline anbieten) eine fortwährende Baustelle, an der wir jeden Tag arbeiten.

Wie sich unser Unternehmen in den nächsten Monaten und Jahren entwickelt, wissen wir natürlich nicht. Bis jetzt sieht es, trotz dot.com-Krise und allgemeiner Konjunkturflaute, eigentlich ganz gut aus: wir haben unsere Businessplan-Ziele vollständig erreicht und es ist eher unwahrscheinlich, daß uns in Kürze das Geld ausgehen wird. Natürlich gibt es auch Rückschläge: Schwankungen im Umsatz, die einen von Zeit zu Zeit am eigenen Geschäftsmodell zweifeln lassen, harte – oft ungerechtfertigt erscheinende – rechtliche Schritte von Konkurrenten und der eine oder andere Forderungsausfall von pleitegegangenen Kunden.

Trotzdem kann ich allen, die nach dem Studium einen ähnlichen Schritt versuchen möchten, nur Mut machen. Wer Spaß an einer ständig fordernden Umgebung, an eigenständigen Entscheidungen und an einer wirklichen Herausforderung hat, sollte sich nicht scheuen, das Start-Up-Leben einem Großunternehmen vorzuziehen. Es macht, wenn man die Mentalität dazu hat, definitiv jede Menge Spaß – nur die Domain „offensiv.de“, Ideengeber für das Projekt, wurde trotz Sedo.de bis jetzt nicht verkauft!

Empfehlung

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