Jana Bombik hat fünf Jahre Berufserfahrung bei Accenture aufzuweisen und absolvierte ihr MBA-Fernstudium an der IBS Lippstadt.
Wie kamst du darauf, einen MBA machen zu wollen?
Ich bin in einer Unternehmensberatung tätig und wir haben uns neu strukturiert. In dem Bereich, in dem ich tätig bin, ist demnächst ein MBA– oder Universitätsabschluss Pflicht. Da ich „nur” einen FH-Abschluss besitze, lag der MBA nah. Der zweite Grund war mein Wunsch, mich stetig weiterzuentwickeln: Ich bin zurzeit sehr stark im Thema Finance eingebunden, speziell im Service Center Accounting. Seit mehr als fünf Jahren bin ich bereits berufstätig und ich dachte, ich müsste meinen Horizont erweitern. Ich stehe gerade kurz vor dem Abschluss des MBAs und habe demnach mit dreijähriger Berufserfahrung das Studium begonnen.
Wieso hast du dich für Surrey entschieden?
Surrey hat eine sehr interessante Partneruniversität – die International Business School in Lippstadt. Mein Freund hat zur damaligen Zeit bereits an dieser Uni studiert. Er konnte mir schon einige Infos über die Uni geben. Zudem habe ich mit einigen seiner Kommilitonen gesprochen und mich selbst ausgiebig informiert. Die Universität von Surrey genießt bei den distance-learning MBA-Programmen einen ausgezeichneten Ruf und ist sowohl von der AACSB (The Association to Advance Collegiate Schools of Business) als auch von der AMBA (Association of the MBAs) akkreditiert. Die dritte Akkreditierung steht – so weit ich weiß – bereits auf der Agenda der Hochschule. Ein weiterer Faktor mich für Surrey zu entscheiden, war der relativ geringe Aufwand für die Bewerbung. Meine Berufstätigkeit ließ nicht allzu viel zeitlichen Spielraum. Ich musste sehr genau abwägen, wie viel Zeit ich investiere. Zudem erschien mir das Preis-Leistungs-Verhältnis als sehr angemessen.
Wie viel kostet denn das Studium in Surrey?
Das ist eine schwierige Frage, da die Studiengebühren in Pfund bezahlt werden müssen. Ich schätze, das Studium kostet so zwischen 12.000 und 14.000 Euro. Die Bücher, die man benötigt, werden 6 Wochen vor Kursbeginn ausgehändigt und außerdem wird noch ein Laptop zur Verfügung gestellt.
Wie hat deine Bewerbung ausgesehen?
Wie bereits erwähnt, war dies ein Grund für mich in Surrey zu studieren. Wir mussten den TOEIC-Test ablegen, was ich als sehr einfach empfand und ein „Motivation letter” verfassen. Dazu kam noch der Nachweis für mindestens drei Jahre Berufserfahrung. Den Englisch-Test habe ich bei Berlitz abgelegt und er bestand hauptsächlich aus grammatischen Fragen und Fragen nach dem Textverständnis. Im Essay habe ich als Gründe für das Studium meine berufliche Weiterentwicklung und das Auffrischen meiner Sprachkenntnisse angegeben. Im Vergleich zu anderen MBA-Programmen war der Weg in das Programm von Surrey also sehr einfach. Mir ist allerdings aufgefallen, dass in den Seminaren später ein oder zwei Personen waren, die ich nicht unbedingt in einem MBA-Studium erwartet hätte. Diese Kommilitonen waren auch nicht lange dabei.
Wie läuft so ein Fernstudium eigentlich ab?
An den Wochenenden wurde Blockunterricht in Lippstadt gegeben. Die Professoren aus Großbritannien sind dann eingeflogen und haben uns – zunächst eine 16-köpfige Truppe, später ist sie auf 12 Teilnehmer geschrumpft – unterrichtet. Die Seminare fanden in englischer Sprache statt, was ich als sehr gut empfand, weil mein Englisch nach langer Zeit mal wieder aufgefrischt wurde. Wenn man nur deutsche Kunden betreut, lassen die Kenntnisse des Englischen leider schnell nach. Auf Grund der Akkreditierungen schnellten die Ansprüche sehr schnell nach oben, die Benotung wurde strenger gehandhabt. Nach dem Blockunterricht mussten wir oft eine Hausarbeit verfassen, die unser fachliches Wissen widerspiegeln sollte. Diese Arbeiten wurden immer aufwändiger, größer und wurden letztendlich auch strenger bewertet.
Warst du auch mal im Ausland und konntest dort Erfahrungen sammeln?
Dies ist ein deutlicher Minuspunkt des Programms. Ich habe selber nie den Campus von Surrey besucht, was sehr schade ist, da der Campus sehr groß und wunderschön sein soll. Zudem habe ich keine Auslandserfahrung gesammelt, war nie bei einem ausländischen Unternehmen und habe mir ansehen können, wie dort gearbeitet wird. Auf der anderen Seite hat mir die Internationalität der Teilnehmer sehr gut gefallen und hat den fehlenden Auslandsaspekt ein wenig wettgemacht. Wir hatten einen Griechen, eine Chilenin mit dabei und es war sehr interessant zu erfahren, wie deren Firmen Probleme angehen und Lösungen erarbeiten.
Wie helfen dir deine Verbindungen, dein Netzwerk, das du während deines MBA-Studiums geknüpft hast, weiter?
Ich habe mir diejenigen aus meinem Kurs herausgesucht, die auch in meinem Bereich tätig sind. Ein Teilnehmer ist beispielsweise Partner in einer anderen Unternehmensberatung, ein anderer ist im Telekommunikationsbereich tätig, was wiederum wichtig ist, da meine Abschlussarbeit dieses Thema behandeln soll.
Würdest du das Studium noch einmal machen?
Nein. Ich würde mich jetzt für einen Vollzeit-MBA entscheiden. Der Vorteil liegt darin, sich voll auf den MBA konzentrieren zu können. Es war teilweise sehr hart, wenn man im Unternehmen sehr lange Arbeitszeiten hat und die Wochenenden vollgepackt sind mit den erwähnten Hausarbeiten. Im Nachhinein muss ich sagen, dass es nur sehr wenig Entspannung gab, kaum Zeit für das soziale Netzwerk, wenig Zeit für die Partnerschaft.
Wie hat dein Partner deine zeitliche Belastung verkraftet?
Wir haben den MBA zusammen gemacht, so dass wir uns an den Wochenenden ergänzen konnten. Anders wäre es nicht möglich gewesen.
Welche Fehler würdest du heute – im Rückblick – vermeiden?
Ich leide leider unter der „Aufschieberitis”! Ich schiebe alle Aufgaben immer bis zur letzten Minute auf. Ich muss einfach mit meinen z.B. Hausarbeiten früher anfangen, dann wird das Ergebnis auch besser. Aber mit diesem Problem stehe ich, wie ich glaube, nicht allein da.
Wie wird dein Studium dir bei deiner zukünftigen Karriere weiterhelfen?
Das wird sich zeigen (lacht). Ich denke, ich habe mit meinem FH-Studium, den fünf Jahren Berufserfahrung und dem MBA-Titel schon ein hervorragendes Paket, das sich auf dem Markt sehen lassen kann. Wichtig für mich ist die persönliche Weiterentwicklung. Ich denke das Fernstudium ist an sich schon eine gute Leistung, die sich später auf jeden Fall auszahlen wird.
Was würdest du einem künftigen MBA-Studenten mit auf den Weg geben?
Man muss auf jeden Fall einen großen Vorrat an Selbstdisziplin mitbringen. Bei einem Vollzeitstudium hast du Vorlesungen, auf die du dich vorbereiten musst, Kommilitonen, mit denen du verschiedene Projekte bearbeitest. Der gesamte Ablauf ist regelmäßiger und deine Motivation wird nicht auf die Probe gestellt, da ja gewisse Pflichttermine eingehalten werden müssen. Beim Fernstudium muss man sich jedes Mal neu motivieren und sich vor das Online-Portal setzen, mit dem man sich mit seinen Kommilitonen austauschen kann. Die Vorbereitung auf den Blockunterricht ist eine der wichtigsten Komponenten des Studiums, die auf keinen Fall vernachlässigt werden darf. Das Timemanagement muss jedoch von dir selbst kommen, du bist auf dich allein gestellt!
Jana, wir danken dir für das aufschlussreiche Gespräch.
Das Interview führte Benjamin Küster für squeaker.net (2010).
Homepage des Surrey MBA in Lippstadt
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