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Der SQUEAKER Ratgeber

Wirtschaftsprüfer:in – Berufsbildung, Alltag & Gehalt

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12.04.2024
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Berufsbild Wirtschaftsprüfer:in

Wirtschaftsprüfer:innen genießen hohes Ansehen. Ihre Kompetenz wird in vielen Branchen gebraucht. Die Standardisierung der internationalen Rechnungslegung ist wesentlich für die steigende Nachfrage der WP-Gesellschaften an qualifizierten Absolventen.

Folgende Aufgaben fallen in den Verantwortungsbereich einer Wirtschaftsprüferin bzw. eines Wirtschaftsprüfers:

  • Prüfung von Jahresabschlüssen und Bilanzen
  • Analyse und Bewertung der wirtschaftlichen Konstitution eines Unternehmens
  • Beratende Funktion in Steuerfragen
  • Übernahme von Gutachter- und treuhänderischen Aufgabe
 
Dies ist nur ein allgemeines Bild über den Beruf. In den folgenden Artikeln wirst du viele interessante Einblicke in den Beruf der Wirtschaftsprüferin bzw. des Wirtschaftsprüfers erhalten:

Karriere als Wirtschaftsprüfer:in

 Die Karriere als Prüfer:in ist geprägt von flachen Hierarchien, hoher Verantwortung und interessanten Aufstiegsmöglichkeiten. Hier erfährst du mehr über den Einstieg bei einer Prüfungsgesellschaft – über Staff und Manager bis zum Partner.

Die Wirtschaftsprüfungsbranche ist vorwiegend durch flache Hierarchien charakterisiert. Schon nach kurzer Zeit hat ein:e Wirtschaftsprüfer:in die Möglichkeit, auf der Karriereleiter aufzusteigen. In dieser Sektion stellt squeaker.net dir die Hierarchie einer typischen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft vor, wie sie z.B. in jedem Big-Four Unternehmen zu finden ist. Die Hierarchie besteht aus drei Stufen: Staff, Manager und Partner.

Karrierestufen und Aufstiegsmöglichkeiten als Wirtschaftsprüfer:in

Staff

Der Staff besteht aus Assistants und Associates. Assistants verfügen über Prüfungserfahrung durch Praktika und assistieren bei der Durchführung einer Abschlussprüfung. Assistants bekommen ihre Aufgaben von Associates. Für fachliche Probleme stehen die Associates den Assistants immer zur Verfügung. Schon nach ein bis zwei Jahren im Beruf übernehmen Assistants in der Regel die Rolle eines Associates. Sie sind verantwortlich für die Prüfung einzelner Gebiete bei kleineren Mandaten der Prüfungsplanung. Associates dagegen agieren als der verlängerte Arm des Managers direkt vor Ort beim Mandanten.

Für den Staff gilt also:
• ein abgeschlossenes Studium
• die Prüfung einzelner Positionen
• Übernahme kleinerer, mittlerer, aber auch größerer Prüfungsleitungen, je nach Berufserfahrung

Manager

Der Aufstieg zur Managerin bzw. zum Manager setzt den Titel der Wirtschaftsprüferin bzw. des Wirtschaftsprüfers voraus. Das Aufgabengebiet verändert sich wesentlich. Bei großen Prüfungen bearbeiten Manager:innen die komplexen Prüfungsgebiete und Fragestellungen. Generell entspricht die Funktion des Managers einer überwachenden Tätigkeit. Beispielsweise sehen Manager die Ergebnisse der Assistants kritisch durch und sind zusammen mit dem für das Mandat zuständigen Partner für die Prüfungsqualität und das Prüfungsergebnis verantwortlich.

Neben der Prüfungsbetreuung fällt dir als Manager außerdem die Aufgabe zu, den Kontakt zum Mandanten zu pflegen. Auch die Akquise neuer Mandate in Zusammenarbeit mit einem Partner der Gesellschaft gehört zu dem Pflichten des Managers. Das bedeutet, dass auf dieser Karrierestufe viele repräsentativen Aufgaben anfallen. Hierzu zählen Unternehmenspräsentationen, die Durchführung von Vorlesungen an der Universität oder Vorträgen auf Fachkonferenzen.
Manager sind demnach verantwortlich für

• die Akquise von Mandanten
• die Honorarverhandlungen
• die Planung der Prüfungsdurchführung
• das Review des Prüfungsergebnisses
• das Personalrecruiting

Außerdem wird der Titel des Wirtschaftsprüfers vorausgesetzt.

Partner

An höchster Stelle der Karriereleiter steht der Partner. Dieser führt die WP-Gesellschaft gemeinschaftlich mit seinen Partnerkollegen. Als Partner trägst du die Verantwortung für das Prüfungsergebnis und das Testat bei einem Mandat. Im Vordergrund steht die Kommunikation mit dem Leiter des Mandanten, oder dem Aufsichtsrat über die Ergebnisse der Prüfung und die eventuellen Konsequenzen.

Inhaltsverzeichnis

Warum werden Unternehmen geprüft?

 Unternehmen werden aus den verschiedensten Gründen von Wirtschaftsprüfern kontrolliert. Dazu zählen  wichtige gesetzliche Bestimmungen und freiwillige Motivationen.
 

Was Wirtschaftsprüfer nicht tun: Wirtschaftsprüfer suchen nicht speziell nach Bilanzbetrügereien, allerdings fallen ihnen die kleinsten Ungereimtheiten direkt auf. Außerdem prüfen Wirtschaftsprüfer nicht jede einzelne Buchung, sondern lediglich Transaktionen, die für das geprüfte Unternehmen von Belang sind. Außerdem übernehmen Wirtschaftsprüfer nicht die Aufgaben eines Strategieberaters. Dies ist den Wirtschaftsprüfern seit dem Sarbanes-Oxley Akt per Gesetz untersagt.

Typischer Arbeitstag in der Wirtschaftsprüfung

 Was macht den typischen Arbeitstag eines Wirtschaftsprüfers aus? Wir berichten von einem Tag beim Mandanten.

Prüfung

Mein Tag beginnt früh am Morgen direkt beim Mandanten. Wir befinden uns seit drei Wochen in der Vorprüfung einer nach US-GAAP bilanzierenden ausländischen Bank. Mein erster Weg führt mich an der Kaffeemaschine vorbei direkt in das Prüferzimmer. Ich arbeite zusammen mit insgesamt acht Mitarbeitern unserer WP-Gesellschaft vor Ort. Zwei davon, ein Prüfungsassistent und ich, sind dabei verantwortlich für die Prüfung des Kreditgeschäftes. Meine anderen Kollegen sind mein Prüfungsleiter, welcher die Verantwortung für die Durchführung der Prüfung trägt, einige weitere Prüfungsassistenten sowie unsere IT-Spezialisten, die gerade die IT-Systeme unseres Mandanten prüfen.

Nachdem ich meinen Laptop hochgefahren habe, melden sich in Outlook die Aufgaben, die ich mir für heute vorgemerkt habe. An erster Stelle steht, dass wir heute von Frau Schneider die Unterlagen zu einem bestimmten Kreditengagement erwarten. Mit meinem Prüfungsassistenten Alex vereinbare ich, dass er Frau Schneider nochmals anruft, sich nach dem Stand der Unterlagen erkundigt und einen festen Termin für deren Lieferung festlegt, sollten diese nicht vorliegen. Alex führt die Prüfung dieses Kreditengagements selbst durch. Alex prüft selbstständig die Unterlagen des Kredites auf Vollständigkeit, z. B. ob alle erforderlichen und relevanten Dokumente zur Erfüllung von § 18 KWG vorliegen. Er beurteilt die Validität der Risikoeinstufung, d. h. ob die Bank das Risiko des Engagements angemessen berücksichtigt. Über das Ergebnis seiner Prüfung verfasst Alex für jedes Engagement einen separaten Bericht. Nach der Fertigstellung gehe ich mit ihm seinen Bericht zu dieser Prüfung und die Vollständigkeit seiner Checkliste durch, um sicherzustellen, dass alles korrekt geprüft wurde.

Meine Aufgabe bei der Prüfung

Meine eigene Aufgabe für die nächsten Tage besteht darin, einen Walk-through für die SOX-Prüfung durchzuführen. Konkret bedeutet dies, dass ich mir auf Ebene der Prozesse des Kreditgeschäfts der Bank einen Überblick darüber verschaffe, wo Kontrollen im Kreditprozess implementiert sind und ob diese korrekt funktionieren. Heute steht für mich das Testwork zur Prüfung der Zinsabgrenzung an, d. h. ich prüfe, ob die Zinsen richtig berechnet und zeitlich korrekt abgegrenzt werden. Schließlich dürfen nur die Zinsen vereinnahmt werden, die auch tatsächlich in der entsprechenden Periode angefallen sind. Die Bank hat mir hierzu die notwendigen Unterlagen oder „Proofs“ geliefert, die ich auf Basis einer Stichprobe von 15 Kreditengagements mit einem mindestens zweistelligen Millionenbetrag angefordert habe. Anhand dieser Stichprobe überprüfe ich, ob die Berechnung und die Abgrenzung der Zinsen systemseitig korrekt erfolgen. Das Ganze kann nur funktionieren, wenn vorher wichtige Fragen geklärt sind, wie zum Beispiel: »Ist der Kreditbetrag korrekt erfasst? Ist der korrekte Zinssatz eingegeben? Waren bei den Krediten Zinsanpassungen vereinbart, werden diese korrekt erfasst? Wird die Anzahl der Tage richtig angegeben? Laufen die Zinsen in die richtigen Unterkonten?« Um diese Fragen zu klären, prüfe ich, ob die im Walk-through identifizierten Kontrollschritte der Bank auch in der Praxis gelebt werden und die notwendigen Kontrollzeichen auf den Dokumenten vorhanden sind. Anschließend rechne ich noch die vorgenommene Zinsabgrenzung nach, um sicherzugehen, dass alles passt. Damit ist man schon mal eine ganze Zeit beschäftigt.

Treffen mit dem Senior Manager

Zwischendurch schaut Michael, mein Senior Manager, vorbei, der für dieses Mandat verantwortlich ist. Da ich für das Kreditgeschäft sein direkter Ansprechpartner im Prüfungsteam bin, gibt es immer eine Menge zu besprechen, wenn er vorbeikommt. Michael erkundigt sich nach dem Stand der Prüfung. Er will wissen, wie es mit den SOX-Prüfungen aussieht, wie viele Kreditengagements wir schon geprüft haben und ob wir irgendwelche wesentlichen Risiken identifiziert haben. Ich muss ihm also mehr oder weniger einen kompletten Statusbericht liefern, sodass er sich schnell ein Bild über den Stand der Vorprüfung verschaffen kann. Nebenbei kann ich mit ihm auch meine Fragen klären. Frau Schneider hat sich in der Zwischenzeit bei Alex gemeldet und mitgeteilt, dass sie noch weitere Zeit benötigt, um die von uns geforderten Unterlagen zu besorgen, weil ihre Ansprechpartner nicht liefern. Da es sich bei dem Kreditengagement um eines der kritischsten dieser Prüfung handelt, halten wir fest, einen Termin mit dem verantwortlichen Abteilungsleiter zu vereinbaren, um mit ihm die Lage zu besprechen und die Dringlichkeit unseres Anliegens zu verdeutlichen.

Die zweite Tageshälfte

Inzwischen ist über die Tests und die vielen Gespräche der gesamte Vormittag bereits vergangen. Michael trommelt das gesamte Prüfungsteam zusammen und wir gehen alle gemeinsam in der Kantine des Mandanten essen. Anschließend setze ich mich mit dem Senior Manager und dem Prüfungsleiter zusammen. Wir diskutieren, ob die von mir gewählte Vorgehensweise für die Prüfung der internen Kontrollsysteme angemessen ist. Wichtig ist insbesondere, ob ich die richtigen Kontrollen identifiziert habe und entsprechend teste, um einen möglichst hohen Grad an Prüfungssicherheit zu gewinnen. Das Ganze muss schließlich noch ordnungsgemäß dokumentiert werden. Außerdem besprechen wir, ob sich die Systeme im Vergleich zum letzten Jahr geändert haben und welche Auswirkungen dies auf unsere weiteren Prüfungsschritte haben wird.

Am späten Nachmittag gehe ich die Planungen für die Reise in zwei Tagen nach Paris durch. Dort sitzt die Konzerngesellschaft unseres Mandanten. Für den Walk-through und das Testwork ist es wichtig, die Prozesse über den gesamten Konzern hinweg zu verstehen. Daher nehmen wir auch die Teilprozesse auf und schauen uns vor Ort die weiteren Tests an, die direkt in der Konzerngesellschaft angesiedelt sind. Für meine Reise checke ich, ob Flug und Hotel gebucht sind, wann ich mit meinen Ansprechpartnern in Paris Termine vereinbart habe, welche Dokumente ich mitnehmen muss und welche Dokumente ich schon vorab von meinen Ansprechpartnern in Paris anfordern kann. Am frühen Abend verlasse ich unser Prüferzimmer und mache mich auf den Weg nach Hause.

Arbeitszeiten in der Wirtschaftsprüfung

Laut Vertrag arbeitet ein Mitarbeiter in der Wirtschaftsprüfung 40 Stunden pro Woche. Allerdings liegt die Arbeitszeit meist zwischen 45 und 70 Stunden pro Woche. Somit wird die Leistung von Überstunden implizit von der WP-Gesellschaft erwartet.

Arbeitszeiten nach Saison

Wie du vielleicht bereits gehört hast, unterliegt der Wirtschaftsprüferberuf einer gewissen Saisonalität. Die Zeit vom September bis März eines Jahres wird als Busy Season definiert. In diesen Zeitraum fallen die Abschlussstichtage (in aller Regel 30.09. oder 31.12.) der meisten Unternehmen. Dadurch steht in dieser Zeit der der Hauptteil einer Abschlussprüfung an. In der Busy Season liegt der Arbeitsaufwand zwischen 50 und 70 Stunden pro Woche. Im Sommer bewegen sich dagegen die Arbeitszeiten um die 40 – 45 Stunden pro Woche.

In der Zeit der geringen Arbeitsbelastung können Sie auch längere Urlaubsreisen planen. Urlaubsphasen von bis zu zwei Monaten sind durchaus möglich und stellen in aller Regel kein grundsätzliches Problem dar. Trotzdem: In der Sommerphase können ebenfalls immer wieder Sonderprojekte auftreten, die kurzfristig erledigt werden müssen.

Arbeitszeiten nach Mandant

Weiterhin hängt deine Arbeitsbelastung von dem jeweiligen Mandanten ab. Insbesondere börsennotierte Unternehmen wollen aufgrund der Begehrlichkeiten des Kapitalmarkts immer früher ihre Jahresabschlüsse veröffentlichen. Auch bei großen nicht-börsennotierten Mandanten können die Vorgaben des Managements für den Wirtschaftsprüfer einen erhöhten Zeitdruck bedeuten. Es kann vorkommen, dass bei einem Mandat mit engen Zeitvorgaben die Wirtschaftsprüfer auch am Samstag anrücken müssen. Sonntags und an Feiertagen wird nur in sehr seltenen.

Ferner muss beachtet werden, dass sich deine Arbeitszeit auch nach den Arbeitszeiten der Mitarbeiter des Mandanten richtet. Während bei großen Konzernen die Mitarbeiter während der Prüfungsphase ebenfalls abends und am Samstag vor Ort sind, gibt es auch Mandanten, die ihre Prüfer abends aus dem Büro werfen da das Prüfungsteam keine eigenen Schlüssel oder Zutrittskarten besitzt. Entweder endet für dich der Arbeitstag hier oder du arbeitest eben in deiner Niederlassung weiter, um die vorgegebenen Termine einhalten zu können.

Arbeitszeiten nach Karrierestufen

Einzelne Karrierestufen bringen gewisse Nuancen der Arbeitszeiten mit sich. Für Praktikanten gilt, dass über das ganze Jahr in aller Regel nicht länger als 45 Stunden pro Woche gearbeitet wird. Auch die Arbeit am Samstag ist im Rahmen eines Praktikums in der Regel nicht vorgesehen. Als Einsteiger in die Wirtschaftsprüfung wirst du oft zur Beobachtung von Inventuren eingesetzt. Diese Inventuren finden zu Zeiten statt, in denen die operative Tätigkeit des Unternehmens ruht. Dadurch wirst du vereinzelt auch am Wochenende tätig sein. Bist du in der Führungsebene jenseits des Prüfungsleiters (Manager/Director/Partner etc.) angelangt, so wird auch deine Arbeitsbelastung zunehmen. Du nimmst Zusatzaufgaben wahr, die deinen vollen Einsatz fordern.

Arbeitszeiten nach Vorgesetzten

Dene Arbeitszeiten sind in gewissem Maße auch von deinen vorgesetzten Managern und Partnern abhängig. Diese sind für das Staffing verantwortlich und können damit die Arbeitsbelastung ihrer Mitarbeiter durch Disponierung unzureichender Mitarbeiterkapazitäten für die Prüfung steuern. Nach einer gewissen Zeit im Unternehmen lernst du aber einzuschätzen, welche Manager eher etwas knapp kalkulieren und wer eine 40-Stunden-Woche-Philosophie vertritt.

Gehalt als Wirtschaftsprüfer

Unsere Experten-Tipps zum Gehalt in der Wirtschaftsprüfung: Mit diesem Einstiegsgehalt kannst du bei den Big Four und anderen Prüfungsgesellschaften rechnen. Je besser du die Gehaltskomponenten kennst, umso geschickter kannst du verhandeln.

Den Grundbaustein des Gehalts bildet auch in der Wirtschaftsprüfung das Fixgehalt. Für Praktikanten der Big Four beträgt das Gehalt meist 1.000 Euro im Monat und hat noch keine variablen Bestandteile. Als Einsteiger kannst du bei den Big Four mit einem Jahresgehalt von über 40.000 Euro rechnen. Die Spielräume in der Gehaltsverhandlung sind mit maximal 200 Euro pro Monat überschaubar. An welchem Ende dieser Range dein Einstiegsgehalt als Prüfer liegt, entscheidet in erster Linie deine Qualifikation.

Das Einstiegsgehalt in der Wirtschaftsprüfung

 TraineeDirekteinstiegPromotion
Gehalt

40-43.000 Euro

 

40-43.000 Euro20-22.000 Euro
Termin für Einstieg
Oktoberpermanent, größte Nachfrage zur Busy Season ab Oktober (Bewerbung im Mai/Juni)permanent
AufgabenPrüfung einzelner Positionensiehe Trainee, Prüfungsleitersiehe Trainee
Arbeitszeit

40-70 Std./Woche

52 Wochen/Jahr

5-6 Wochen Urlaub

40-70 Std./Woche

52 Wochen/Jahr
5-6 Wochen Urlaub

40-70 Std./Woche
20-22 Wochen/Jahr
kein zus. Urlaub
Persönliche Entwicklung
Erfahrungen in der Wirtschaftsprüfung, planmäßiger Einblick in andere Bereiche, Entscheidung für einen Bereich nach Ende des TraineeprogrammsErfahrungen in der Wirtschaftsprüfung, zügige Übertragung prüferischer Verantwortung, zügige PersonalverantwortungErfahrungen in der Wirtschaftsprüfung, Beschäftigung mit theoretischen und empirischen Modellen; Aufbau von Expertise

Karrierestufen & Gehaltsentwicklung

  • Allgemeine Gehaltsentwicklung: Ausgehend von diesem Einstiegsgehalt erhalten Wirtschaftsprüfer jährliche Gehaltssteigerungen von 5-10 Prozent. Sehr gute Mitarbeiter können Gehaltssteigerungen von über 10 Prozent in der Spitze erzielen. Die Hierarchien der WP-Branche sind vergleichsweise flach. Du kannst schnell eine verantwortungsvolle Position erreichen und dich für höhere Aufgaben empfehlen. Dabei profitierst du in der Regel von einer hohen Fluktuationsrate.
  • Gehalt & Führungsverantwortung: Mit dem Erreichen einer Führungsposition wird dein Gehalt immer stärker leistungsorientiert. Du erhältst einen neuen Arbeitsvertrag mit einem meist etwas geringeren Grundgehalt als bislang. Die relative Bedeutung des Fixgehaltes nimmt auf dieser Karrierestufe ab; variable Gehaltskomponenten, die sich an Performance-Kennzahlen messen, gewinnen enorm an Gewicht.
  • Prüfungsleitung nur mit Examen: Einsteiger arbeiten im sogenannten Staff als Prüfungsassistenten. Associates und Senior Associates. Prüfungsleiter werden nicht wenige schon nach den ersten 3 Jahren im Beruf. Auf dem Staff Level kannst du mit einem Gehalt von ca. 45.000 bis 65.000 Euro rechnen. Voraussetzung für eine Karriere über die Position des Senior Associate hinaus, ist allerdings immer das bestandene Wirtschaftsprüfer-Examen.
  • Manager/Director: In der Position eines Managers hast du das Examen erfolgreich bestanden und 3 bis 5 Jahre Berufserfahrung. Du verdienst inklusive variabler Bestandteile ein Gehalt von 75.000 bis 90.000 Euro. Auf dieser Karrierestufe kannst du 4 bis 6 Jahre verweilen.
  • Partner/Vorstandsmitglied: Auf der höchsten Stufe der Wirtschaftsprüfer-Karriere, der des Partners, darfst du mit einem Gehalt von 120.000 bis 290.000 Euro im Jahr rechnen. Partner ist jedoch nicht gleich Partner. Als Mitglied des Vorstandes verdienst du zwischen 500.000 und 1.000.000 Euro Jahresgehalt.

Variable Bestandteile des Gehalts

Die zweite wichtige Komponente des Wirtschaftsprüfer-Gehalts sind die bereits erwähnten variablen Bestandteile. Grundsätzlich bemessen sich die variablen Bestandteile nach einem Qualitäts- und einem Quantitätsteil. Dies bedeutet, dass die Qualität deiner abgelieferten Arbeit, z. B. in Form von unterjährigen Projektbeurteilungen oder gemessen an der Zielerreichung vorher festgelegter Jahresziele, honoriert wird. In diesem Punkt sind 1-2 Monatsgehälter als Bonus zu erreichen. Zum anderen wird auch die Zahl der geleisteten Überstunden bei der variablen Vergütung gewürdigt, die du dir entweder anhand eines bestimmten Stundensatzes auszahlen oder in Urlaub umwandeln lassen kannst. In anderen Branchen übliche Weihnachtsgelder werden bei den Big Four nicht gezahlt, weil diese mit den Bonuszahlungen abgegolten sind.

Nicht-monetäre Anreize

WP-Gesellschaften bieten ihren Mitarbeitern auch nicht-monetäre Vorteile. Zu nennen wären hier Lease-Car-Modelle, die es dir als Berufsanfänger erlauben, über den Arbeitgeber vergleichsweise günstig Neuwagen zu leasen. Zudem wird dir auch ein Handy zur Verfügung gestellt, das günstige Tarife bietet. Dieses kannst du auch privat nutzen, doch wird dir der Betrag in Rechnung gestellt.

Die Gehälter in der Wirtschaftsprüfung – groß, klein, mittel?

Generell lässt sich sagen, dass die Gehälter bei mittelständischen und kleinen Wirtschaftsprüfungen zumindest bei Praktikanten und Einsteigern geringer ausfallen. Auch die Steigerungsraten fallen in der Tendenz moderater aus. Darüber hinaus vergüten diese WP-Gesellschaften etwas geringere Sätze für Reisekostenzuschüsse. Weitere Einblicke in das Gehalt und die Gehaltsentwicklung für Prüfer bekommst du beim Gehaltsvergleich und im Insider-Dossier: Bewerbung in der Wirtschaftsprüfung.

Reisekostenzuschüsse

Eine weitere Gehaltsquelle in der WP-Branche stellt die Erstattung von Reisekosten bzw. die Reisekostenzuschüsse dar. Zunächst werden natürlich die berufsbedingten Reisekosten erstattet. Darüber hinaus erhältst du für deine Abwesenheit von der Niederlassung pauschale – je nach Entfernung von Niederlassung zum Mandanten unterschiedlich hohe – Beträge. Dieser ‘Verpflegungsmehraufwand’ beläuft sich auf rund 25 Euro pro 24 Stunden Abwesenheit von der Niederlassung und ist steuerfrei. Ferner erhältst du eine Kilometerpauschale für mit dem Auto zurückgelegte Kilometer. Hier werden dir je nach WP-Gesellschaft zwischen 0,30 Euro und 0,50 Euro pro Kilometer gezahlt! Diese Zahlungen sind bis zum Kilometersatz von 0,30 Euro steuer- und sozialversicherungsfrei, da sie für deine Dienstreisen bestimmt sind. Von manchem Prüfer wird gar berichtet, dass er sein Nettogehalt durch den Erhalt von Reisekostenzuschüssen fast verdoppeln konnte. Die Kehrseite der ‘versilberten’ Medaille: Häufige Reisen musst du als Wirtschaftsprüfer vor allem in den ersten Berufsjahren in Kauf nehmen, da Assistenten oder Associates meist vor Ort beim Mandanten arbeiten.

Die Bewerbungsanforderungen in der Wirtschaftsprüfung

Der Beruf Wirtschaftsprüfer stellt besondere Anforderungen an Persönlichkeit, Fachkenntnisse und akademische Leistungen der Bewerber. Folgende Stärken erwarten WP-Gesellschaften von einem angehenden Prüfer.

Wirtschaftsprüfung ist eine begehrte Branche bei Absolventen und Young Professionals. Für deine Bewerbung bei einer der WP-Gesellschaften musst du bestimmte Qualifikationen und Eigenschaften mitbringen, die zum Berufsbild des Prüfers passen. squeaker.net stellt dir die Bewerbungsanforderungen der Prüfungsgesellschaften vor.

Kommunikationsfähigkeit

Du solltest über eine gute interne und externe Kommunikationsfähigkeit verfügen. Mit der internen Kommunikationsfähigkeit ist gemeint, dass innerhalb des Teams Probleme und prüfungsrelevante Sachverhalte an deine Teammitglieder ohne Hindernisse kommuniziert werden können. Außerdem wirst du immer wieder im Kontakt mit Mandanten stehen. Dabei ist es wichtig, dass du deine Anliegen präzise und klar formulierst, da der Mandant in aller Regel nicht unbegrenzt Zeit für Fragen des Prüfers hat.

Verkaufs- und Kundenorientierung

Wirtschaftsprüfer müssen auch kundenorientiert denken können. D.h., dass du ein gepflegtes und sicheres Auftreten an den Tag legen musst. Beispielsweise solltest du in der Lage sein, ohne zu Stottern eine freundliche, aber bestimmte Antwort auf Fragen deines Mandanten geben zu können. Schließlich repräsentierst du ein renommiertes Unternehmen.
Außerdem solltest du gut zuhören können und die Wünsche deines Mandanten bei deiner Arbeitsweise berücksichtigen, sofern es dir bei deiner Arbeit als Prüfer möglich ist. Ein einwandfreies Zusammenspiel zwischen Prüfer und Mandant erleichtert am Ende nicht nur die Prüfung, sondern bindet den Mandanten langfristig an dein Unternehmen.

Teamfähigkeit

Die Arbeit als Wirtschaftsprüfer ist immer als Arbeit im Team zu verstehen. Die Größe des Teams variiert zwar von Mandant zu Mandant, aber der Grundsatz bleibt gleich: Es wird Teamfähigkeit gefordert! Hierbei handelt es sich nicht nur um Konfliktbewältigung, vielmehr versteht man unter Teamfähigkeit das konstruktive Zusammenarbeiten unter Prüfungskollegen, z.B. passiert es öfter, dass auch Prüfungsvorkommnisse im Team diskutiert werden.

Analytische Fähigkeiten

Selbstverständlich werden auch analytische Fähigkeiten in der Wirtschaftsprüfung verlangt. D.h., du musst in der Lage sein, bei der Analyse komplexe Unternehmensprozesse und Zusammenhänge erkennen und gleichzeitig Rückschlüsse auf das Prüfungsrisiko ziehen können.

Selbstständigkeit und Sorgfalt

Niemandem ist gedient, wenn du eine gestellte Aufgabe nicht eigenständig lösen kannst oder diese gar schlampig ausführst. Sorgfalt ist eines der höchsten Arbeitsgebote des Prüfers. In einer Abschlussprüfung muss z.B. jeder einzelne Prüfungsschritt genau vemerkt und alle eingeholten Prüfungsnachweise dokumentiert werden.

Mobilität, Flexibilität und Belastbarkeit

Durch häufiges Reisen und kurzfristige Änderungen im Einsatzplan erfordert die Arbeit in der Wirtschaftsprüfung ein hohes Maß an Mobilität und Flexibilität. Angesichts der Arbeitszeiten von bis zu 65 Stunden in der Busy Season solltest du zudem belastbar sein. Da du in regelmäßigem Kundenkontakt stehst, werden von dir außerdem Verantwortungsbewusstsein, Leidenschaft und Begeisterungfähigkeit verlangt.

Fachliche Voraussetzungen

Für den Bereich Wirtschaftsprüfung lassen sich bei den fachlichen Voraussetzungen grundsätzlich drei Gebiete unterscheiden, auf denen Kenntnisse für den Prüferalltag von entscheidender Bedeutung sind:

• Rechnungslegung nach HGB und IFRS
• Prüfungsprozess und Prüfungshandlungen
• Regulatorische Anforderungen

Die fachlichen Anforderungen variieren entsprechend deiner Position in der Firma. Von Praktikanten werden in der Regel grundlegende Kenntnisse in der Buchführung, Rechnungslegung und der Abschlussprüfung verlangt. D.h. du musst wissen, dass

  • Erträge auf der Haben-Seite gebucht werden, 
  • eine Bilanz in Aktiva- und Passiva-Posten gegliedert wird, 
  • Rückstellungen und Vorräte risikobehaftete Bilanzposten darstellen, 
  • IAS/IFRS internationale Rechnungslegungsstandards sind, 
  • der Zweck der Abschlussprüfung der einer Beglaubigung ist und 
  • sich der Ablauf grob in Prüfungsplanung, -durchführung und Dokumentation einteilen lässt.

Hochschulstudium

Grundsätzliche Voraussetzung für den Einstieg in die Wirtschaftsprüfung ist der Besuch einer Universität bzw. einer Fachhochschule. Hauptsächlich werden Absolventen mit BWL- und VWL-Hintergrund rekrutiert. Neben dem Studiengang achten Personaler außerdem auf die Studienschwerpunkte.

Typische Vertiefungsfächer sind:

  • Rechnungswesen
  • Controlling
  • Finanzen
  • Steuern

Bei der Beurteilung des Bewerbers spielen demnach die bisher erlernten Fähigkeiten während des Studiums eine große Rolle. Anders als in der Unternehmensberatung werden Quereinsteiger aus nicht-wirtschaftwissenschaftlichen Studiengängen eher nicht rekturiert. Bei Studenten die noch den klassischen Diplom-Studiengang besuchen, ist zumindest das Vordiplom die Mindestvorraussetzung für ein Praktikum in einer WP-Gesellschaft. Das Äquivalent bei Bachelor-Studenten ist der Abschluss des vierten Fachsemesters.

Noten

Noten spielen bei der Beurteilung ebenfalls eine Rolle. Grundsätzlich sind eine 1 bzw. eine 2 vor dem Komma sehr gerne gesehen. Im Falle einer 3 ist der Zug jedoch nicht abgefahren. Die Note kann mit einer kurzen Studiendauer, durch Praktika, oder den Ruf der Hochschule kompensiert werden.

Berufserfahrung

Wie bereits erwähnt sind Praktika bzw. Berufserfahrung im Allgemeinen gerne gesehen. Da du Unternehmen prüfst, wird von dir erwartet, dass du weißt, wie ein Unternehmen generell funktioniert. Hierbei werden lediglich Grundkenntnisse aus simplen kaufmännischen Praktika erwartet. Solltest du bereits ein Praktikum in einer WP-Gesellschaft absolviert haben, hast du einen sehr großen Trumpf in der Hand.

Weitere Kriterien

Zusätzlich werden von dir EDV-, Fremdsprachenkenntnisse und Auslandserfahrung erwartet. D.h. du solltest in der Anwendung von Office-Programmen geübt sein, gute Englischkenntnisse mitbringen und das eine oder andere Auslandssemester absolviert haben. Somit hebst du dich deutlich von vielen BWL-Absolventen ab und erhöhst deine Chance auf eine Karriere in der Wirtschaftsprüfung.
Du solltest in er Lage sein mit deinen Kenntnissen Einstellungstests und Assessment Center zu meistern. 

Wirtschaftsprüfer werden – Einstiegsmöglichkeiten in die Wirtschaftsprüfung

Direkteinstieg als Wirtschaftsprüfer

Wenn du direkt nach dem Studium als Wirtschaftsprüfer durchstarten willst, ist dies der Direkteinstieg der richtige Weg für dich.

Direkt im Prüfungsalltag

Wenn du direkt nach dem Ende des Studiums in der Wirtschaftsprüfung durchstarten willst, ist dies die richtige Alternative für dich. Bei mittelständischen und kleinen WP-Gesellschaften ist es in der Regel die einzige Einstiegsmöglichkeit für Berufsanfänger. Es werden nämlich keine Trainee-Programme angeboten.

Direkteinsteiger sind als Prüfer vom ersten Tag an voll im Einsatz. Zu Beginn wirst du dich mit einfach zu prüfenden Positionen beschäftigen. Kannst du dich hierbei auszeichnen, wirst du schnell anspruchsvollere Aufgaben übertragen bekommen. Nach einem Jahr trittst du häufig bereits als Prüfungsleiter bei kleineren Mandaten auf, d. h. dir wird sowohl eine große prüferische Verantwortung als auch schon Personalverantwortung übertragen.

Der Aufgabenbereich von Direkteinsteigern bei mittelständischen und kleinen WP-Gesellschaften ist im Allgemeinen generalistischer gefasst als bei den großen WP-Gesellschaften. Während bei den großen WP-Gesellschaften die Bereiche der Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung getrennt agieren, wird von Mitarbeitern bei mittelständischen und kleinen WP-Gesellschaften häufig der Einsatz in beiden Bereichen verlangt.

Förderung und Weiterbildung

Die Förderung der Mitarbeiter besteht neben dem sog. Training-on-the-job aus verschiedenen Weiterbildungsmaßnahmen, wie Schulungen, Workshops und natürlich den Berufsexamina. Generell ist beim »Training-off-the-job« zwischen freiwilligen und Pflichtkursen zu unterscheiden. Inhaltlich betrachtet werden zum einen fach- und branchenbezogene Weiterbildungsmaßnahmen angeboten. Da das beste Fachwissen dem Mandanten auch noch überzeugend präsentiert werden muss, werden zum anderen auch sog. Soft-Skills-Schulungen in Bereichen wie Kommunikation, Mitarbeiterführung, Interviewtechniken etc. angeboten.

Auch als Direkteinsteiger wird dir ein Mentor zugewiesen, der dich die ersten Jahre als persönlicher Berater begleitet. Mit diesem Mentor wird auch über das Jahres-Feedback gesprochen und das nächste Karriereziel festgelegt.

Praktikum in der Wirtschaftsprüfung

Praxisschock statt Kaffee kochen

In der Wirtschaftsprüfung ist die Regel, dass Praktikanten voll „mitanpacken“. Dies bedeutet, dass ein Praktikant von Beginn an als vollwertiges Mitglied eines Prüfungsteams angesehen wird. Verlebst du am ersten Tag deines Praktikums noch einen gemütlichen Einführungstag in der Niederlassung der WP-Gesellschaft, so kannst du dich bereits am nächsten Tag “draußen“ beim Mandanten zur Prüfung des Jahresabschlusses wiederfinden. Von Kaffee kochen oder anderen häufig zitierten Praktikantentätigkeiten kann hier keine Rede sein.

Dieser Praxisschock birgt anfangs häufig Probleme. Der eine stellt sich im Mandantengespräch ungeschickt an, der andere kommt mit dem Wust von Zahlen nicht zurecht. Es stellt sich aber schnell eine gewisse Routine ein, sodass du schon nach zwei Monaten das Gefühl gewinnst, eine Menge gelernt zu haben.

Tätigkeiten und Förderprogramme

Grundsätzlich wirst du bei deinen ersten Prüfungshandlungen mit vergleichsweise risikoärmeren Bilanzpositionen beginnen, wie z. B. den Rechnungsabgrenzungsposten oder sonstigen Vermögensgegenständen/Verbindlichkeiten. Eine große Hilfe stellen dabei immer die schriftlichen oder elektronischen Aufzeichnungen der Vorjahresprüfung dar, die du als Guideline für deine Vorgehensweise konsultieren kannst. Fortgeschrittene Praktikanten werden auch mit komplexeren Aufgaben betraut. Hierzu gehört beispielsweise die Aufnahme und Prüfung von internen Kontrollsystemen, also unternehmensinternen Prozessen, die für die Rechnungslegung von Bedeutung sind.

Für gute Praktikanten gibt es Förderprogramme vor. Oft besteht für Mitglieder dieser Förderprogramme die Chance, ein Praktikum bei einer Auslandsgesellschaft zu absolvieren. Ein weiterer großer Vorteil dieser Programme besteht darin, dass die WP-Gesellschaften häufig aus diesem Pool an Ex-Praktikanten ihre Neueinsteiger direkt (und ohne Interviewprozedur) rekrutieren. Ein informelles Gespräch mit dem Personalpartner reicht da in der Regel für die Festanstellung aus.

Trainee Programme in der Wirtschaftsprüfung

Wir erzählen dir, warum Trainee Programme oft ein sinnvoller Einstieg in die Branche Wirtschaftsprüfung sind.

Die großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften bieten zum Einstieg auch sogenannte Trainee-Programme an. Hierbei erhältst du die Möglichkeit, innerhalb von 18-24 Monaten in verschiedenen Abteilungen einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft zu arbeiten. Meist wird dir dabei planmäßig angeboten, vom Prüfungsbereich in den Beratungs- oder Steuerbereich zu wechseln. So kannst du breit gefächerte Eindrücke sammeln und dich am Ende dieser Zeit für den aus deiner Sicht passenden Bereich entscheiden. Durch die Abteilungswechsel kannst du als Trainee zahlreiche (in der Zukunft womöglich wertvolle) Kontakte innerhalb der WP-Gesellschaft knüpfen.

Drei Phasen im Trainee-Programm

  1. Die drei- bis sechsmonatige Startphase absolvierst du in dem Bereich der Wirtschaftsprüfung. Hier wirst du wie die Direkteinsteiger nach einer Einführungsphase direkt “ins kalte Wasser“ der Prüferpraxis geschmissen. Dadurch ist das Arbeitspensum eines Trainees und eines Direkteinsteigers sehr ähnlich.
  2. Danach wechselst du in der Orientierungsphase in einen von dir gewünschten Bereich, z. B. Transaction Services im Beratungsbereich. Einzelne WP-Gesellschaften bieten in der Orientierungsphase auch einen dreimonatigen Auslandsaufenthalt an.
  3. In der letzten Phase rundest du dann noch einmal deine Eindrücke in der Wirtschaftsprüfung ab. Der Schwerpunkt liegt also auf dem gesamten Themenfeld, das in einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft bearbeitet wird. Deine Grundausbildung erfolgt dabei “on-the-job“, wobei du die gleichen Schulungen wie die Direkteinsteiger besuchst.
 

Promotion eines Wirtschaftprüfers

Dieser Weg erlaubt es ambitionierten Mitarbeitern, Berufserfahrung und Forschungstätigkeit miteinander zu verbinden. Diese Programme werden nur von großen WP-Gesellschaften angeboten, da sie Mitarbeiter in bestimmten Phasen entbehren können.

Die Promotionsprogramme dauern in der Regel zwischen drei und fünf Jahren. Dabei wechseln sich praktische Phasen und Freistellungsphasen ab. Die praktische Phase liegt in der Busy Season und dauert fünf Monate. In der anschließenden Phase wechseln die Doktoranden an die Hochschule und arbeiten zunächst im allgemeinen Lehrstuhlablauf mit oder beginnen sofort mit ihrer Dissertation.

Promotionsprogramme stehen nicht jedem offen. Unabdingbare Voraussetzung ist ein erfolgreich abgelegter Hochschulabschluss, in der Regel von einer Universität. Ihr Uni-Abschluss muss dabei eine Note von mindestens 2,5 aufweisen, damit Sie in das Promotionsprogramm einer Universität aufgenommen werden. Ferner müssen Sie natürlich auch einen Doktorvater finden, der Sie bei Ihrem Promotionsvorhaben unterstützt. In der Praxis sieht dies so aus, dass bestimmte Lehrstühle sehr gute Kontakte zu WP-Gesellschaften unterhalten und deren Mitarbeiter während der Promotion betreuen. Können Sie zu einem solchen Lehrstuhl einen Kontakt herstellen, z. B. durch die Tätigkeit als studentischer Mitarbeiter oder als Diplomand, und haben Sie noch ein Praktikum bei der entsprechenden WP-Gesellschaft absolviert, dann stehen Ihre Chancen gut. Es ist also wichtig, bereits vor dem Abschluss des Studiums die Weichen zu stellen.

SQUEAKER-INSIGHT: Portrait über den Einstieg in die Wirtschaftsprüfung

Der Berufseinstieg bedeutet für Dich nichts anderes als der Abschied vom Studium und der Beginn eines neuen Lebensabschnitts. Wir wollen Dir zeigen, was Dich dort in den ersten Monaten Wirtschaftsprüfung erwartet.

Die ersten sechs Monate als Wirtschaftsprüfer

Die ersten sechs Monate werden wie im Flug vergehen. Neues Umfeld, neue Kollegen und neue Aufgaben werden dir immer wieder begegnen. Nach einer kurzen Einführung in die Prüfungsabläufe und andere mehr oder weniger wichtige Themengebiete wirst du auch schon zum Mandanten geschickt.

Der Prüfungs-Einstieg

Am Tag deines Berufseinstiegs wirst du zunächst in der Gesellschaft willkommen geheißen. Du erhälst hier die wichtigsten Informationen zu Reisekostenabrechnungen, Computernutzung, Nutzung interner Systeme etc.

Du erhälst auch alle Unterlagen und Arbeitsgeräte, die du in deinem Beruf benötigst (Laptops, portable Drucker und jede Menge Fachliteratur). Es sind nämlich die Wirtschaftsprüfer, die immer mit diesen großen schwarzen Pilotenkoffern durch die Welt reisten. Außerdem bekommst du Gesetzestexte (deutsche Gesetze, IFRS, US-GAAP, BilMoG etc.), Kommentare (Beck’scher Bilanzkommentar, WP-Handbuch etc.) und andere relevante Informationen (Musterberichte, Prüfungsansatz, etc.). Auch wenn der Trend ganz klar in Richtung elektronische Versionen der Unterlagen geht – ohne Bücher wirst du die Einführung aber noch nicht verlassen.

Im nächsten Schritt stellst du dich deinen Vorgesetzten und Kollegen vor, sofern du diese noch nicht kennst. Hier erfährst du auch ob du am nächsten Tag zum Mandanten geschickt wirst oder ob du noch etwas die Ruhe vor dem Sturm der Busy Season genießen kannst. Nicht selten kommt es vor, dass du am nächsten Tag bereits beim Mandanten sitzt. Unter Umständen kann das für dich bedeuten, dass du reisen musst und weg von zu Hause sein wirst. Willkommen in der Wirtschaftsprüfung!

Hast Du die Einführung hinter dich gebracht, ergeben sich zwei Möglichkeiten für Deine weitere Startphase. Entweder Du wirst sofort beim Mandanten eingesetzt oder Du sitzt noch etwas Zeit im Büro ab. Sollte die zweite Alternative in Kraft treten, dann nutzt Du diese Zeit im Büro und lernst Deine Kollegen näher kennen und zeigst Dich. Es kann nur von Vorteil sein, aktiv auf Deine Vorgesetzten zuzugehen und anzufragen, ob etwas zu erledigen ist. In diesen eher seltenen Tagen bietet sich Dir die Chance, erste Kontakte zu knüpfen und Dich für zukünftige erste Einsätze zu präsentieren.

Wurdest Du bereits verplant, sieht die ganze Sache schon wieder anders aus. Du fährst direkt zum Mandanten und kannst dort Deine ersten Erfahrungen in der Prüfung sammeln. Zu Beginn wird alles sehr neu für Dich sein. Der Sinn mancher Aufgaben und Handlungen könnte Dir zu nächst fremd vorkommen, daher solltest Du dir alles erklären lassen. Nur durch Fragen und interessiertes Nachhaken von Anfang an kannst Du dazulernen.
Vielleicht wirst Du aber auch zunächst zu einer Einsteigerschulung geschickt. Dort wirst Du neue Kollegen auch aus anderen Niederlassungen treffen und kennenlernen. Ziel der Schulungen ist die Vermittlung des Prüfungsansatzes und der Werte Deiner Gesellschaft. Du solltest alle notwendigen Fachkenntnisse mitnehmen, um das erste Jahr bewältigen zu können. Nach dieser Schulung wird Dir erst einmal der Kopf brummen.

Die ersten Herausforderungen

Bist du nun beim Mandanten angekommen, warten auch schon die ersten Herausforderungen auf dich. Du stößt zum Prüfungsteam und machst dich zunächst mit den Kollegen und dem Mandat bekannt. Du wirst den Ansprechpartnern als neues Teammitglied vorgestellt. Niemand wird erwähnen, dass du gerade erst zu arbeiten begonnen hast. 

Einer deiner Kollegen wird sich jetzt um dich kümmern. Du wirst in die Geheimnisse der Prüfungstechnik eingeweiht und darfst zunächst einfache Positionen unter Anleitung und Beobachtung prüfen. Zu den einfach zu prüfenden Dingen eines Jahresabschlusses gehören z.B. Bank- und Kassenbestände, der sonstige betriebliche Ertrag, Aufwand und Zinsen. Mit diesen Positionen startest du in deinen Beruf. Mit jeder Prüfung wirst du erfahrener. Nach und nach überträgt man dir immer komplexere Sachverhalte, die du immer selbstständiger prüfen wirst.

Ein großer Schritt ist erfahrungsgemäß die erste Inventurbeobachtung, die du selbstständig durchführst. Die Praxis zeigt, dass Berufsanfänger verunsichert sind, da sie nicht genau wissen, was gefordert ist. Das ist auch verständlich, da du erst mit der ersten selbst durchgeführten Prüfung des Vorratsvermögens wissen kannst, worauf zu achten ist. Frag Deine Kollegen und lass dir die Aufgabe genau erklären. Lies deine Checklisten und alle verfügbaren Dokumentationen dazu durch (Prüfungsstandard, interne Verlautbarungen etc.). Du wirst sehen, eine Inventurbeobachtung ist eigentlich eine angenehme und wenig nervenaufreibende Arbeit.

Du wirst auch gleich den Termindruck zu spüren bekommen, der bei vielen Prüfungen herrscht. Die verbreitetsten Jahresabschlussstichtage sind der 30.9. und der 31.12. des Jahres. Kurz nach diesen Daten ergibt sich, wie du bereits lesen konntest, der größte Termindruck durch Vorgaben von verschiedenen Seiten. Du bist zwischen September und Dezember in deinen Beruf gestartet und gerätst dadurch unweigerlich in diesen Strudel hinein. Der neue Beruf und der zusätzliche Termindruck werden dich teilweise bis an die Belastungsgrenze fordern und dir viel abverlangen.

Zusätzlich kann Deine Flexibilität gefordert sein. Du wirst auf ein Mandat geschickt, das du nicht an deinem Wohnort prüfen kannst. Je nach Entfernung, Termindruck und Art der Anreise kannst du gezwungen sein, Sonntagabends oder Montagmorgens anzureisen und erst am Freitagabend zurückzukehren. Als Berufsanfänger erscheint das zunächst spannend. Du arbeitest auswärts, steigst in Hotels ab und siehst deine Wohnung nur am Wochenende. Nach der ersten Phase der Euphorie kehrt jedoch Ernüchterung über diesen Lebenswandel ein. Doch ist es auch eher unwahrscheinlich, dass du länger als ein Drittel des Jahres auswärts arbeiten wirst.

Sechs Monate später – ein erster Rückblick

Das erste halbe Jahr ist vorüber und keiner merkt es. Du wirst dich wundern, wie schnell die ersten Monate vergehen. Rückblickend kannst du Bilanz ziehen und Deine erste Busy Season beurteilen.

Du kannst dich aufgrund eigener Erfahrungen ein Bild der Busy Season machen. Vor allem weißt du jetzt, ob der Beruf als Prüfer auch dein Beruf ist. Einige Mitarbeiter werden sich in den ersten beiden Jahren bewusst, dass sie nicht die richtige Berufswahl getroffen haben. Ehrlicherweise werden sie das bereits nach den ersten sechs Monaten festgestellt haben.

Während Deiner Tätigkeit erhältst du laufend Feedback zu Deiner Leistung. Normalerweise führst du nach größeren Prüfungen ein Mitarbeitergespräch. Dir werden Stärken und Schwächen deiner Leistungen erläutert. In dieser Zeit lernen deine Vorgesetzten dich kennen und schätzen. Du weißt, wo du stehst und was du verbessern musst. Nach den ersten sechs Monaten habst du dir eine Wahrnehmung erarbeitet, die dir später noch helfen wird.

Du hast viel dazugelernt und eine steile Lernkurve erfahren. Viele Dinge, die du zu Beginn noch unverständlich und ungewöhnlich erschienen, sind zu Selbstverständlichkeiten geworden. Du selbst bist nun in der Lage, Prüfungen unter Anleitung zu planen und weitgehend selbstständig durchzuführen. Du hast dich von der Prüfung der flüssigen Mittel über das Anlagevermögen langsam zu den Forderungen und den Verbindlichkeiten vorgearbeitet. Schwierigere Sachverhalte können dich nicht mehr schrecken.
Jetzt da deine Busy Season beendet ist, kannst du dich endlich um deine Sommerplanung kümmern. Intern schaust du jetzt, welche Schulungen du besuchen willst. Obwohl die Saisonalität stark zurückgegangen ist, wird dich im Sommer eine etwas geringere Auslastung erwarten. Diese Zeit kannst du gut mit Schulungen füllen.

Du hast jetzt den Einstieg geschafft und dir einen ersten Überblick verschaffen können. Du wirst aber auch nach vorne schauen und dich fragen, wie es weitergeht. du denkst, es sei noch zu früh, weitergehende Pläne zu machen? Überleg dir wo du hinwillst und was dir vorschwebt. Auch eine gewisse Ahnung kannst du jetzt schon haben, du kennst dein Unternehmen mittlerweile recht gut. Viele Ziele bedürfen der Zeit und Vorbereitung.

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Ich bin Katrin Hellenthal, 32 Jahre alt und Principal bei TKMC. Meinen Bachelor in Wirtschaftswissenschaften habe ich an der Goethe Universität Frankfurt und meinen Master in Management an der WU Wien absolviert.

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