Der SQUEAKER Ratgeber

Financial Consultant: Was macht den Job aus und wie gelingt der Einstieg?

Anstehende Events
Consulting for Graduates
08.11.2024
Köln
Anmelden und Top-Beratungen kennenlernen!

Die Finanzbranche gehört zu den dynamischsten und wettbewerbsintensivsten Bereichen der Wirtschaft. Neue Produkte, komplexe Kundenbedürfnisse und regulatorische Veränderungen sorgen dafür, dass immer wieder neue Geschäftsfelder entstehen. Für Berufseinsteiger:innen ist das eine große Chance: Der Bedarf an qualifizierten Fachkräften im Financial Consulting ist hoch – sei es bei Banken, Beratungen oder Versicherungen. Doch was genau macht ein Financial Consultant? Welche Qualifikationen sind nötig, und wie sehen Karrierewege sowie Gehaltsaussichten aus?

Was macht ein Financial Consultant?

Im Kern unterstützt ein Financial Consultant seine Kund:innen bei der Entwicklung von Finanzkonzepten und -strategien. Ausgangspunkt ist dabei stets eine Gesamtanalyse der individuellen Situation: Vermögen, Verbindlichkeiten, Versicherungen, Vorsorge und Liquidität werden berücksichtigt, um maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln.

Zu den typischen Leistungen zählen:

  • Strukturierung von Risikoabsicherungen, etwa über Versicherungen oder Absicherungsniveaus
  • Vorschläge für Geld- und Kapitalanlagen inklusive Bewertung bestehender Anlagen
  • Empfehlungen zu betrieblicher Altersvorsorge und Vorsorgelösungen
  • Begleitung immobilienbezogener Vorhaben, z. B. durch Finanzierungskonzepte
  • Planung von Konsolidierungen oder Umschuldungen

Damit deckt Financial Consulting ein breites Spektrum ab – von individuellen Finanzplänen bis hin zu komplexen Unternehmensstrategien.

Für wen und in welchen Branchen arbeiten Financial Consultants?

Financial Consultants beraten unterschiedliche Kundengruppen: Privatpersonen, Freiberufler:innen, Gewerbetreibende, Mittelständler:innen und je nach Arbeitgeber auch große Konzerne.

Die Arbeitgeber stammen aus verschiedenen Branchen, etwa:

  • Versicherungen
  • Kreditinstitute
  • Finanzdienstleister
  • Immobilienunternehmen
  • Vermögensverwalter
  • Unternehmensberatungen und Professional Services (z. B. Big Four: Deloitte, PwC, EY, KPMG)
  • Managementberatungen wie McKinsey, BCG oder Roland Berger

Diese Vielfalt zeigt, dass Financial Consulting nicht auf ein Feld beschränkt ist, sondern in vielen Segmenten gebraucht wird. Besonders interessant: In den letzten Jahren haben auch Strategieberatungen wie McKinsey oder Bain ihre Corporate-Finance-Units gestärkt, um Kund:innen bei M&A, Kapitalmarkt- oder Bewertungsfragen zu unterstützen.

Insider-Tipp von SQUEAKER:

Gerade als Berufseinsteiger:in lohnt es sich, ein Auge auf bestimmte Branchen zu werfen. Wenn du dir schon früh ein Profil als Expert:in aufbaust, kannst du dich von anderen Financial Consultants abheben. Unternehmen nehmen solche Spezialisierungen wahr und kommen teilweise direkt auf dich zu, anstatt dass du dich selbst bewerben musst.

Welche Aufgaben hat man als Financial Consultant?

Die konkrete Tätigkeit hängt stark davon ab, ob Privatkund:innen oder Unternehmen betreut werden. Dennoch gibt es Schnittstellen, die beide Bereiche betreffen.

Privatkundenberatung:

  • Gesamtaufnahme von Vermögen, Schulden, Versicherungen und Vorsorge
  • Entwicklung von Anlagestrategien, Absicherungskonzepten, Finanzierungen und Ruhestandsplänen

Corporate-Finance & Unternehmensberatung:

  • Vorbereitung von M&A-Transaktionen und Unternehmensbewertungen
  • Optimierung von Kapitalstruktur und Working Capital
  • Bearbeitung von Risiko- und Compliance-Themen, z. B. Währungs- und Zinsrisiken oder regulatorische Anforderungen

Querschnittsthemen:

  • Steuerliche Optimierung in Zusammenarbeit mit Tax-Spezialist:innen
  • Integration von ESG-Aspekten in Finanzierungs- und Anlagestrategien
  • Nutzung moderner Tools und Datenmodelle für Reporting, Szenarien und Portfoliosteuerung

Abgrenzung zum Consulting:

Auf den ersten Blick ähnelt das Profil eines Investmentbankers oder Financial Consultants dem eines Unternehmensberaters, insbesondere im Advisory-Bereich. Beide benötigen analytisches und strukturiertes Denken, intellektuelles Potenzial, Flexibilität und Teamfähigkeit. Die Realität unterscheidet sich jedoch: Während Analyst:innen im Investment Banking oder Financial Consulting den Großteil ihrer Arbeit im Büro verbringen, sind Unternehmensberater:innen meist direkt beim Klienten vor Ort. Das liegt einerseits am höheren Schadenspotenzial in Finanztransaktionen, andererseits am Fokus. Consulting-Projekte behandeln häufig Prozesse, Kosten oder Umsätze, die nur vor Ort analysiert werden können. Financial Consulting dagegen konzentriert sich auf die finanzielle Gesamtsicht eines Unternehmens – stark daten- und zahlengetrieben.

Welche Qualifikation sollte ich als Financial Consultant mitbringen?

Um erfolgreich einzusteigen, braucht es eine Mischung aus fachlichen Grundlagen, formaler Ausbildung und persönlichen Stärken.

Welche Ausbildung benötigt man, um ein Financial Consultant zu werden?

Mögliche Ausbildungswege sind:

  • Bankkaufmann/-frau, Bankfachwirt:in oder Betriebswirt:in Finanzberatung
  • Kaufmann/-frau für Versicherungen
  • Ein Studium in BWL, VWL, Finance, Accounting oder Wirtschaftsinformatik (gerade bei großen Beratungen ein Muss)

Hilfreich sind Schwerpunkte auf Kapitalmärkten, Rechnungswesen oder Corporate Finance. Ergänzend können Zertifikate wie CFA (Chartered Financial Analyst) oder CPA (Certified Public Accountant) sowie Weiterbildungen zu Finanzrecht, neuen Finanzierungswegen oder Software-Tools erworben werden.

Welche Soft Skills sollte ich als Financial Consultant mitbringen?

Neben Fachwissen zählen Soft Skills zu den zentralen Erfolgsfaktoren:

  • Analytische Fähigkeiten und Zahlenverständnis
  • Detailgenauigkeit und Risikoeinschätzung
  • Recherche- und Problemlösungsfähigkeit
  • Kommunikationsstärke und aktives Zuhören
  • Ein Berater-Mindset: integer, teamfähig und lösungsorientiert

Wie wird man Financial Consultant?

Es gibt verschiedene Wege ins Financial Consulting – mit oder ohne Studium.

Financial Consultant werden mit Studienabschluss

Ein Studienabschluss in BWL, Wirtschaftswissenschaften oder Finance ist häufig der Standard. Ergänzt durch Praktika oder Werkstudententätigkeiten in Banken, Beratungen oder Finanzdienstleistern gelingt oft der direkte Einstieg als Junior Consultant. Von dort führt der Karrierepfad über Consultant und Senior Consultant bis hin zu Manager- oder Spezialistenrollen. Zertifikate und Weiterbildungen sind klare Wettbewerbsvorteile.

Financial Consultant werden mit Berufsausbildung

Auch eine klassische Ausbildung – etwa als Bankkaufmann/-frau oder Versicherungskaufmann/-frau – kann der Startpunkt sein. Entscheidend sind dann Berufserfahrung sowie gezielte Weiterbildungen, z. B. zu Finanzrecht oder Steuerfragen. Viele starten über Banken oder Versicherungen und wechseln später in spezialisierte Beratungen oder in die Selbstständigkeit.

Besonderheit Corporate Finance in Beratungen:

In den Corporate-Finance-Bereichen großer Unternehmensberatungen wird in der Regel das ganze Jahr über eingestellt. Bewerbungsprozesse umfassen meist mehrere Runden, darunter Einstellungstests, Case-Interviews und Personal-Fit-Interviews. Für tiefergehende Tipps lohnt sich das squeaker.net Insider-Dossier »Bewerbung bei Unternehmensberatungen«.

Insider-Tipp von SQUEAKER:

Viele Einsteiger:innen wünschen sich einen Start in großen Beratungshäusern, um ein breites Netzwerk und methodische Erfahrung aufzubauen. Doch auch der Direkteinstieg in einer Boutique-Beratung kann reizvoll sein. Dort wird dir als Berufseinsteiger:in oft schneller Verantwortung übertragen, du hast intensiven Kundenkontakt und du erhältst die Chance, dich früh auf eine Nische zu spezialisieren.

Auf welche Teilbereiche kann ich mich im Financial Consulting spezialisieren?

Financial Consulting ist vielfältig. Beliebte Spezialisierungen sind:

  • Investment Consulting
  • Risk Management Consulting
  • M&A Consulting
  • Steuerberatung
  • Management Consulting

Jede Spezialisierung eröffnet eigene Karrierechancen: Während M&A stark mit Investment Banking verbunden ist, bietet Risk Management spannende Schnittstellen zu Regulatorik und IT. ESG-Themen gewinnen zudem an Bedeutung und eröffnen neue Beratungsfelder.

Wie finde ich als Financial Consultant den passenden Arbeitgeber?

Die Wahl des Arbeitgebers sollte zur eigenen Spezialisierung und zum bevorzugten Kundensegment passen. Wer sich bewerben will, kann sich an folgenden Fragen orientieren:

  • Auf welche Bereiche im Financial Consulting ist das Unternehmen spezialisiert?
  • Welche Kundengruppen und Branchen werden überwiegend betreut?
  • Wodurch unterscheidet sich das Unternehmen von Wettbewerbern?
  • Wie sieht die Karriereentwicklung aus (Mentoring, Weiterbildung, Aufstiegschancen)?

Gerade in diesem Bereich lohnt es sich, auch Boutique-Beratungen oder spezialisierte Vermögensverwalter in Betracht zu ziehen. Wer stärker projektgetrieben arbeiten möchte, findet spannende Möglichkeiten bei den Big Four oder Strategieberatungen.

Wie viel kann ich als Financial Consultant verdienen?

Das Gehalt hängt stark von Standort, Qualifikation und Erfahrung ab.

  • Einstiegsgehalt in Deutschland: ca. 42.000 € pro Jahr
  • Durchschnittsgehalt: ca. 50.000 € pro Jahr
  • Top-Gehälter: In großen Beratungen wie Deloitte, BCG oder McKinsey können Financial Consultants deutlich mehr verdienen, insbesondere ab Senior-Level.

Neben dem Fixgehalt sind oft Boni, Erfolgsbeteiligungen oder Benefits üblich. Wer sich auf gefragte Bereiche wie M&A, ESG oder Digital Finance spezialisiert, hat besonders gute Chancen auf überdurchschnittliche Gehälter.

Fazit: Lohnt sich der Einstieg ins Financial Consulting für dich?

Der Einstieg ins Financial Consulting bietet viele Vorteile. Wichtig ist, dass es verschiedene Wege gibt: Ein direkter Berufseinstieg ist möglich – mit Studium oft als Junior Consultant, mit Ausbildung über Berufserfahrung und Weiterbildungen.

Die Arbeitgeberwahl ist vielfältig: Von den Big Four über internationale Strategieberatungen bis hin zu kleineren Beratungen oder lokalen Kreditinstituten. Gerade diese Bandbreite macht das Feld attraktiv, weil jede:r den passenden Schwerpunkt finden kann.

Das Gehalt ist überdurchschnittlich und wächst mit Erfahrung und Spezialisierung schnell an. Auch die Vielfalt an Spezialisierungen – von Investment über Risk bis hin zu ESG – ermöglicht individuelle Karrierewege.

Nicht zuletzt ist Financial Consulting eine Karriere mit steiler Lernkurve und klaren Aufstiegschancen. Wer analytisch denkt, Interesse an Kapitalmärkten und Finanzstrategien mitbringt und Freude an Beratung hat, findet hier ein anspruchsvolles, aber lohnendes Berufsfeld, das langfristig viele Türen öffnet.

Insider-Tipps für deine Bewerbung

Zu einer Bewerbung gehören Lebenslauf, Anschreiben und Zeugnisse. Doch wie überzeugst du ein Top-Unternehmen mit deinen Bewerbungsunterlagen? Unsere Insider-Tipps zu Online-Bewerbung, Bewerbungsfoto, Google-Check & Co. helfen dir.

Unsere Grundsätze für Ratgeber-Inhalte

Unsere erfahrenen Redakteure recherchieren und erstellen alle Ratgeber-Artikel sorgfältig, um sicherzustellen, dass sie aktuell, qualitativ hochwertig und vertrauenswürdig sind.

Du hast Anmerkungen zu dieser Seite oder möchtest auf einen Fehler hinweisen? Dann schreib uns gerne:

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

Aktuelles aus unserem Magazin:
Mann im Anzug lächelt vor blauem Hintergrund. Links daneben steht der Text ‚Innovation & KI bei BearingPoint‘ mit einer illustrierten Glühbirne, in der ein Gehirn dargestellt ist.
Interview
GenAI im Consulting – Karriere mit Zukunft

Tessen ist bei BearingPoint als Manager in der Data Analytics & AI-Community tätig. Sein Fokus liegt dabei auf der Identifikation, Definition und Bewertung von Anwendungsfällen von Artificial Intelligence (AI). Im Interview spricht er darüber, wie AI den Beratungsalltag verändert, welche Chancen sich daraus ergeben – und welche Fähigkeiten Berufseinsteiger:innen heute mitbringen sollten.

Jetzt lesen »
Wie können wir helfen?
kalender_v2

Diese Events darfst du nicht verpassen!

Lerne Berater:innen persönlich kennen und starte deinen Weg ins Consulting.