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Zwischen Bali & Beratung: Wie Consultants New Work leben

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08.11.2024
Köln
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Eigene Projekte neben dem Berateralltag aufziehen, agil arbeiten, Leaves of Absence einlegen: Die Consultingbranche ist flexibel geworden – und die Coronakrise kann das weiter befeuern. Sogar ein paralleles Business auf Bali ist dank New Work möglich.

Neben dem Vollzeit-Consultingjob eine Surfschule auf Bali gründen: Klingt auf den ersten Blick verrückt, ist aber möglich. Jan Stange ist Senior Manager bei Struktur Management Partner (SMP) und geht nebenbei seiner Leidenschaft und eigenen Projekten nach. Sicher kein klassisches Beispiel, doch die Beratungsbranche ist offen für New-Work-Modelle – denn am Ende profitieren alle davon.

„In meinem Job leite ich unsere Projekte beim Kunden vor Ort, in der Regel Restrukturierungs- und Turnaround-Projekte, aber auch Ertragssteigerungs- oder Wachstumsabsicherungsprojekte“, erzählt Jan. Er arbeitet seit 2015 bei SMP, hat schon im Bachelorstudium mit 18 Jahren eine kleine Beratungsfirma gegründet. „Der Unternehmergeist hat mich schon in frühen Jahren gepackt und so habe ich in den letzten zwölf Jahren fast durchgehend meine eigenen kleinen Projekte und Ideen verfolgt und immer versucht, das mit meinem eigentlichen Beruf und meiner Karriere als Berater in Einklang zu bringen.“

Früher wäre das vielleicht ein Problem für Arbeitgeber gewesen – doch in Zeiten von New Work und der top ausgebildeten Millennials-Generation, die in der Branche gefragt ist, scheint alles möglich. Die junge Beratergeneration von heute schaut nicht mehr nur auf hohes Gehalt und große Namen: Wichtiger sind eine super Unternehmenskultur, inspirierende Beziehungen zu Kollegen und attraktive Karrierechancen. Das zeigt die aktuelle Consulting-Excellence-Studie von squeaker.net. Work-Life-Blend heißt das Keyword, das die high-paced Consultingwelt erfasst – Selbstverwirklichung und Freiheitsdrang sind selbstverständlich.

Corona trifft auch das Consulting

Trotzdem ist die frühere Goldgräberstimmung in vielen Sparten des Consultings getrübt: Unternehmen büßen herbe Verluste ein, dadurch sind Budgets begrenzt, vormals vielversprechende Prestigeprojekte werden eingespart – vor allem kleinere Firmen setzen oft auf Lösungen aus den eigenen Reihen statt externe Berater anzuheuern. Der Bund Deutscher Unternehmensberater (BDU) rechnet für 2020 mit einem zweistelligen Umsatzrückgang, im Schnitt haben Kunden jeden achten Auftrag gecancelt und sind bei der Neuvergabe sehr restriktiv.

Eine Ausnahme bilden hier Beratungen für Restrukturierung und vor allem diejenigen, die sich auf ganzheitlichen Turnaround spezialisiert haben. Denn diese können gerade jetzt den entscheidenden Support bei Geschäftsmodell-Redesign, Digitalisierung und Refinanzierung bieten. Die Sanierer, und insbesondere die Turnarounder, sind im Consulting also Gewinner der Krise.

Und immerhin gilt für viele Bereiche des Consultings: Von einer Kündigungswelle müssen die meisten Berater nicht ausgehen: Viele Stellen sollten laut BDU nicht gestrichen werden. „Die Consultingunternehmen schöpfen alle Möglichkeiten aus, ihre Mitarbeiter in diesen wirtschaftlich herausfordernden Zeiten zu halten“, sagt BDU-Präsident Ralf Strehlau. „Damit unterstreichen sie die hohe Bedeutung ihrer Beraterinnen und Berater für den eigenen Geschäftserfolg.“

Bis zur Erschöpfung aufopfern? Das war einmal

Hier schließt wieder das Denken in New-Work-Formaten an: Gerade weil gute Consultants gefragt sind, bieten ihnen attraktive Beratungshäuser moderne Arbeitsmodelle, statt – wie früher einmal und laut gängigen Klischees üblich – in Megatempo Richtung Burn-Out zu hetzen.

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„Was damals als cool galt, beispielsweise bis in die frühen Morgenstunden zu arbeiten und an die körperliche Belastungsgrenzen zu gehen, ist heute passé“, sagt Berater und Surf-School-Gründer Jan Stange. Der geeignete Weg, um nachhaltig Top-Ergebnisse zu erzielen, sei das nicht. „Wie auch, wenn nach wenigen Jahren der Großteil der Mitarbeiter vor Erschöpfung aufgeben muss, oder den Sinn hinter der eigenen Arbeit nicht mehr erkennt?“

 

„Was damals als cool galt, beispielsweise bis in die frühen Morgenstunden zu arbeiten und an die körperliche Belastungsgrenzen zu gehen, ist heute passé“, sagt Berater und Surf-School-Gründer Jan Stange. Der geeignete Weg, um nachhaltig Top-Ergebnisse zu erzielen, sei das nicht. „Wie auch, wenn nach wenigen Jahren der Großteil der Mitarbeiter vor Erschöpfung aufgeben muss, oder den Sinn hinter der eigenen Arbeit nicht mehr erkennt?“

Die Kombination aus festem Beraterjob und eigenen freien Projekten ist für ihn der Schlüssel zum Erfolg: „Durch die Chance, mein Unternehmertum neben meinem Job verfolgen zu dürfen, bin ich als Mitarbeiter motivierter“, sagt er. „Ich fühle mich frei und nicht durch ein Stück Papier und ein Vertragswerk an meine Firma gebunden. Ich bleibe aus Überzeugung und Eigenantrieb.“

Das ist es, was viele erfolgreiche Berater aus der Generation Y antreibt: New Work bringt ein neues Work-Life-Feeling hervor, das am Ende auf allen Seiten zu Top-Ergebnissen führt. Das kann sogar in und nach der Krise funktionieren.

SQUEAKER

Jan Stange, 30, hat an der Berlin Business School seinen Bachelor in Business Administration und an der ISCTE University in Lissabon seinen Master in Business Administration gemacht. Er hat während und nach seinem Studium bei verschiedenen (Strategie-)Beratungen gearbeitet, selber eigene kleinere Beratungsfirmen gegründet und ist seit 2015 bei Struktur Management Partner (SMP) in der Restrukturierung tätig und verantwortet dort u.a. das interne Competence Center für Geschäftsmodellentwicklung. Neben seinem Job als Berater besitzt und betreibt Jan Surf Schools auf Bali.

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Maria Kersting, Senior Consultant bei BearingPoint, arbeitet im Bereich Government & Public Sector in Berlin. Sie ist seit Anfang letzten Jahres Mitglied des Kernteams des BearingPoint-internen Netzwerks Proud@BearingPoint in Deutschland.

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