Der SQUEAKER Ratgeber
Strategieberatung: Wo kluge Köpfe die Zukunft gestalten
Strategieberatung gilt als die Königsdisziplin des Consultings. Hier werden die Weichen gestellt, die über den langfristigen Erfolg eines Unternehmens entscheiden. Wenn Märkte sich verändern, Technologien ganze Branchen neu definieren oder Unternehmen nach Wachstumsmöglichkeiten suchen, kommen Strategieberater:innen ins Spiel. Sie entwickeln Modelle, mit denen sich Organisationen neu ausrichten und begleiten Führungskräfte bei einigen der wichtigsten Entscheidungen ihrer Karriere.
Dieser Beitrag zeigt dir, was Strategieberatung wirklich bedeutet, wie diese abläuft und welche Zukunftstrends die Branche prägen. Außerdem erfährst du, welche Chancen sich für Berufseinsteiger:innen bieten.
Insider-Tipp von SQUEAKER:
„Strategieberatung ist mehr als Zahlenarbeit. Du arbeitest an Themen, die den Kurs ganzer Unternehmen verändern. Wer den Blick fürs große Ganze hat und analytisch denkt, findet hier den impactstärksten Karriereeinstieg überhaupt.“
Was macht eine Strategieberatung aus?
Strategieberatung richtet den Blick nach vorn. Sie hilft Unternehmen dabei, eine zukunftsfähige Ausrichtung zu finden, neue Ziele zu definieren und Ressourcen dort einzusetzen, wo sie den größten Impact erzielen. Während andere Beratungsbereiche oft im Tagesgeschäft unterstützen, geht es hier um das große Ganze: Wo steht das Unternehmen heute und wo will es in fünf oder zehn Jahren sein?
Typischerweise begleiten Strategieberatungen, wie beispielsweise McKinsey, BCG oder Roland Berger ihre Klient:innen dann, wenn sich viel bewegt: neue Wettbewerber tauchen auf, Märkte verändern sich, Technologien disruptieren bestehende Geschäftsmodelle oder große Investitionen stehen an. In solchen Phasen braucht es den analytischen Blick von außen und damit auch Consultants wie dich.
Strategieberatung bringt unterschiedliche Perspektiven zusammen: Managementziele, Marktanalysen, finanzielle Realitäten und operative Machbarkeit. So entsteht ein gemeinsames Verständnis davon, wohin das Unternehmen steuert und wie der Weg dorthin aussehen kann.
Insider-Tipp von SQUEAKER:
„In der Strategieberatung arbeitest du selten an Routineaufgaben. Jeder Case ist anders, jedes Projekt ein neues Spielfeld. Wer hier mit seiner Karriere startet, lernt, sich in kürzester Zeit in komplexe, vielfältige Themengebiete einzuarbeiten.“
Welche Ebenen umfasst erfolgreiche Strategieberatung?
Eine gute Strategie entsteht Schicht für Schicht, ähnlich wie ein Gebäude, das nur dann stabil steht, wenn jedes Stockwerk auf dem anderen aufbaut. Ganz oben steht die Corporate Strategy. Sie legt fest, wofür ein Unternehmen steht, welche Geschäftsfelder wachsen sollen und wie Kapital und Ressourcen verteilt werden.
Darunter folgt die Business Strategy, auf der die eigentlichen Wettbewerbsentscheidungen fallen. Hier geht es darum, Zielgruppen zu definieren, Marktchancen zu bewerten und das passende Geschäftsmodell zu gestalten. In dieser Phase wird deutlich, wo ein Unternehmen gewinnen will und mit welchen Stärken.
Die Basis bilden die funktionalen Strategien: Preisgestaltung, Operations, Technologie, Qualität oder Supply Chain. Sie übersetzen die großen Pläne in konkrete Handlungsfelder.
Insider-Tipp von SQUEAKER:
„In der Praxis greifen die Ebenen ineinander. Eine starke Corporate Strategy ist nur so gut wie ihre Umsetzung in den Business Units. Die wiederum funktionieren nur, wenn Prozesse und Teams auf funktionaler Ebene abgestimmt sind.“
Wie läuft ein Strategieprojekt in der Praxis ab?
Strategieberatung folgt einer wiederkehrenden Struktur. Bevor die erste Präsentation entsteht, geht es darum, die richtigen Fragen zu stellen und Erkenntnisse systematisch zu sammeln, zu verknüpfen und aufzubauen. Der typische Ablauf eines Strategieprojekts lässt sich in sechs Schritten beschreiben:
- Zielbild und Projektfokus klären: Gemeinsam mit dem Management klärst du, was erreicht werden soll, welche Fragen wirklich relevant sind und welche Daten du dafür benötigst. Erst danach beginnt die eigentliche Analysephase.
- Hypothesen formulieren: Schon vor der eigentlichen Analyse entwickelst du als Berater:in erste Annahmen, beispielsweise, warum Märkte sich verändern oder wo Wachstumspotenziale liegen. Diese Hypothesen dienen als Kompass und helfen dir bei der darauffolgenden Analysearbeit.
- Analysen durchführen: Marktmodelle, Wettbewerbsvergleiche, Interviews, SWOT-Analysen oder Szenarien gehören zum Alltag. Gemeinsam mit deinem Team arbeitest du dabei oft eng mit den Klient:innen zusammen, um Fakten zu validieren, Muster zu erkennen und Zusammenhänge zu verstehen.
- Optionen entwickeln und bewerten: Sobald die wichtigsten Erkenntnisse vorliegen, startest du damit, mögliche Handlungsoptionen auszuloten. Dazu zählt etwa die Idee, ob ein neuer Markt betreten oder ein Produktportfolio angepasst werden sollte. Dabei entstehen parallel Business Cases, Sensitivitätsanalysen oder Roadmaps, die die Effekte einzelner Entscheidungen messbar machen.
- Entscheidung vorbereiten: Die Ergebnisse werden so aufbereitet und verdichtet, dass das Management auf C-Level-Ebene fundierte Entscheidungen treffen kann. Präsentationen sind dabei nicht nur einfache Foliensätze, sondern geprüfte Entscheidungsvorlagen.
- Umsetzung begleiten: Strategie endet nicht mit dem Beschluss des Managements. Berater:innen unterstützen häufig auch in der Umsetzungsphase, zum Beispiel durch Roadmaps, Change-Management oder Projektsteuerung, um messbare Ergebnisse entstehen zu lassen.
Mini-Case: Von der Hypothese zur Ursache – Beispiel aus dem Konsumgüterbereich
In einem typischen BCG-Case analysierte ein Projektteam, warum ein Hersteller seine geschlechtsspezifischen Boys & Girls-Windeln trotz positiver Marktforschungsergebnisse wieder vom Markt nahm. Statt sich in Details zu verlieren, strukturierte das Team die Untersuchung entlang der Value Chain nach Porter. Analysiert wurden nacheinander die Bereiche Beschaffung, Produktion, Marketing und Distribution.
Die Erkenntnis: Die Ursache lag nicht im Produkt, sondern in der begrenzten Regalfläche des Handels, die durch die Einführung zweier Varianten effektiv halbiert wurde.
Die Folge: leere Regale, Umsatzeinbruch und Rückkehr zu Unisex-Windeln.
Die Take-away Message: Der Case zeigt exemplarisch, wie Berater:innen Hypothesen entwickeln, nachfragen, Annahmen überprüfen und faktenbasiert zur Kernursache vordringen. Das ist ein Prinzip, das in jedem realen Strategieprojekt gilt.
Insider-Tipp von SQUEAKER:
„Im ersten Projekt lernst du schnell, dass Strategiearbeit keine reine Desk-Exercise ist. Sie lebt vom Austausch: mit dem Team, mit den Kund:innen und manchmal auch mit den Zahlen, die deine Hypothesen herausfordern.“
Warum sind externe Strategieberater:innen so gefragt?
In vielen Unternehmen herrscht Einigkeit über Ziele, aber nicht über den Weg dorthin. Wenn interne Perspektiven an ihre Grenzen stoßen, hilft der unabhängige Blick externer Berater:innen, neue Wege zu erkennen. Doch ein reiner Blick von außen reicht nicht aus. Wer gut beraten will, muss die Dynamiken und Herausforderungen vergleichbarer Projekte kennen. Nur so lässt sich Wissen aus anderen Unternehmen und Kontexten sinnvoll auf die neue Situation übertragen. Durch das vorhandene Transferwissen können externe Berater:innen helfen, festgefahrene Diskussionen zu strukturieren, und übersetzen komplexe Zusammenhänge in umsetzbare Entscheidungen.
Ein wesentlicher Vorteil: Externe Teams kombinieren analytische Tiefe mit methodischer Routine. Sie kennen Vergleichsdaten aus anderen Branchen, wissen, wie erfolgreiche Transformationsprogramme aufgesetzt werden und erkennen Muster, die intern möglicherweise übersehen werden.
Darüber hinaus bringen sie Neutralität in den Entscheidungsprozess. Wo interne Teams manchmal zu stark in bestehenden Strukturen denken, können Berater:innen Perspektiven einbringen, die sich über Abteilungsgrenzen hinweg erstrecken. Damit schaffen sie gleichzeitig Brücken zwischen der Vorstandsebene und den Teams, die die Strategien später umsetzen.
Welche Karrierewege bietet die Strategieberatung?
Der Einstieg in die Strategieberatung gilt als Sprungbrett für viele Top-Karrieren. Kaum ein anderes Berufsfeld ermöglicht es, so früh mit Management und C-Level zu arbeiten, strategische Entscheidungen vorzubereiten und echten Business-Impact zu erzielen. Gleichzeitig ist die Branche vielfältiger, als viele auf den ersten Blick vermuten.
- Generalist:in – das klassische Consulting-Profil: Die meisten Absolvent:innen starten als Generalist:innen. Das bedeutet: Du arbeitest an Projekten aus unterschiedlichen Branchen, lernst schnell neue Geschäftsmodelle kennen und entwickelst ein Gefühl für Marktmechaniken. Diese breite Erfahrung ist ideal, um später eine Spezialisierung oder Führungsverantwortung zu übernehmen.
- Exot:in – mit Fachwissen punkten: Wer aus einem spezialisierten Studiengang kommt, etwa Data Science, Ingenieurwesen oder Psychologie, kann mit seiner Expertise in bestimmten Projektfeldern glänzen. Strategieberatungen suchen immer auch nach diesen Profilen, um interdisziplinäre Teams zu bilden und sich an die Komplexität moderner Herausforderungen anzupassen.
- 3. Quereinsteiger:in – neue Perspektiven willkommen: Auch wer erste Berufserfahrung in anderen Branchen gesammelt hat, kann als Quereinsteiger:in in die Strategieberatung wechseln. Besonders geschätzt werden analytisches Denken, Kommunikationsstärke und die Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge zu erfassen und zu strukturieren, unabhängig vom beruflichen bzw. akademischen Hintergrund.
Neben der Art des Einstiegs unterscheiden sich auch die Karrierestufen deutlich zwischen den Beratungen. Vom Junior Consultant bis zum Partner-Level führt der Weg über Positionen wie Associate, Engagement Manager oder Project Lead. Die großen Strategieberatungen – McKinsey, Roland Berger, BCG oder Bain – haben hier meist feste Strukturen und ein transparentes Beförderungssystem. Boutique-Beratungen bieten dagegen häufig individuellere Entwicklungspfade, mehr Nähe zum Management und eine steilere Lernkurve im Projektalltag.
Eine weitere Alternative sind Inhouse Consultings großer Konzerne wie Siemens Advanta, Volkswagen Group Consulting, E.ON Inhouse Consulting oder thyssenkrupp Management Consulting. Sie kombinieren die Arbeitsweise klassischer Beratungen mit langfristiger Konzernperspektive – und eröffnen so den Übergang ins Linienmanagement. Dieses beschreibt die klassische, hierarchische Führungsstruktur innerhalb eines Unternehmens. Wer im Inhouse Consulting also ins Linienmanagement wechselt, verlässt die Rolle des/der projektbezogenen Beraters/Beraterin und übernimmt operative Führungsverantwortung, zum Beispiel als Abteilungsleiter:in mit eigenem Team.
Wer sich eher für eine Karriere mit stärkerem Finance- oder Umsetzungsfokus interessiert, findet in den Big Four spannende Alternativen zur Strategieberatung. Deloitte, PwC, EY und KPMG verbinden Beratungsexpertise mit tiefem Branchenwissen und bieten vielfältige Spezialisierungen in den Bereichen Audit, Tax, Deal Advisory und Consulting.
Gerade der Karriereweg als Financial Consultant eröffnet hier zahlreiche Möglichkeiten – von der klassischen Finanz- und Risikoanalyse bis hin zu M&A-, ESG- oder Transformationsprojekten.
Mit dem Einzug von KI verändern sich auch die Karrierepfade in der Strategieberatung. Neben klassischen Rollen entstehen neue Profile, die strategisches Denken mit KI-Affinität verbinden. Positionen wie AI Strategy Consultant, Digital Transformation Manager oder Data Translator übernehmen die Brückenfunktion zwischen Geschäftsstrategie und Technologieumsetzung. Sie entwickeln beispielsweise datenbasierte Entscheidungsmodelle, bewerten den strategischen Nutzen von KI-Anwendungen und gestalten Roadmaps für den produktiven Einsatz neuer Tools.
Insider-Tipp von SQUEAKER:
„Viele starten mit dem Ziel, einige Jahre in der Strategieberatung zu bleiben und bleiben dann doch länger. Der Job prägt mit seiner Dynamik und dem möglichen Impact, den du erzielen kannst, deinen Arbeitsalltag. Du lernst ständig, arbeitest mit Top-Entscheider:innen und übernimmst Verantwortung, lange bevor du sie in anderen Branchen bekommen würdest.“
Welche Themen treiben die Strategieberatung aktuell um?
Strategieberatung verändert sich: schneller und dynamischer als je zuvor. Während früher klassische Wachstumsstrategien im Mittelpunkt der Arbeit standen, geht es heute um weit mehr: Nachhaltigkeit, Digitalisierung, geopolitische Risiken und technologische Disruption prägen den Alltag in Projekten. Wer jetzt in die Branche einsteigt, arbeitet an Themen, die die Zukunft von Unternehmen und ganzen Industrien formen.
Diese Entwicklungen verändern nicht nur die Themen, sondern auch die Branche selbst. 2026 wird etwa McKinsey 100 Jahre alt, ein Symbol dafür, wie sich Strategieberatung immer wieder neu erfindet. Der Kern der Arbeit bleibt allerdings derselbe: Daten sammeln, Orientierung geben, Zukunft gestalten. Doch die Methoden und Werkzeuge verändern sich rasant. Strategieberatung ist heute hybrider, datengetriebener und interdisziplinärer denn je.
Ein wichtiger Treiber ist die Digitalisierung. Künstliche Intelligenz und Automatisierung verändern Geschäftsmodelle grundlegend, und mit ihnen die Aufgaben der Berater:innen. Strategien entstehen heute nicht mehr allein auf Basis von Marktanalysen, sondern werden zunehmend durch Data Analytics und Predictive Modelling unterstützt. Tools wie Machine Learning beschleunigen Analysen, während Robotics repetitive Aufgaben übernehmen. Dadurch verschiebt sich die Rolle des Junior Consultants: weniger Excel-Arbeit, mehr Interpretationsleistung und Storylining.
Gleichzeitig wächst der Druck, Strategien nachhaltig zu denken. Themen wie Green Transformation und ESG sind längst fester Bestandteil vieler Mandate. Unternehmen müssen beweisen, dass sie ökologisch und sozial verantwortungsvoll agieren, ohne ihre Profitabilität aus den Augen zu verlieren. Hier sind Berater:innen gefragt, die ökonomisches Denken mit Nachhaltigkeitsverständnis verbinden.
Auch geopolitische Veränderungen beeinflussen den Beratungsmarkt. Lieferketten werden neu gedacht, Märkte entkoppeln sich („Decoupling“), und die Standortfrage rückt wieder in den Fokus. Strategieberatungen helfen, auf diese Unsicherheiten zu reagieren: mit Szenarien, Risikomodellen und robusten Wachstumsstrategien.
Insider-Tipp von SQUEAKER:
„KI ersetzt keine Strategiearbeit, sie verändert sie. Wer lernt, die neue Technologie sinnvoll einzusetzen, kann in kürzester Zeit deutlich größere Hebel bewegen. So entsteht eine neue Generation von Consultants, die strategisches Denken mit technologischem Können verbinden.“
Fazit: Dein Einstieg in eine Branche, die Zukunft gestaltet
Wenn du dich für eine Karriere in der Strategieberatung entscheidest, wählst du eine steile Lernkurve. Du arbeitest mit erfahrenen Kolleg:innen zusammen, erlebst hautnah, wie strategische Entscheidungen entstehen, und entwickelst Fähigkeiten, die dich dein gesamtes Berufsleben begleiten. Kaum ein Umfeld bietet dir so früh so viel Verantwortung und so viele Chancen, über dich hinauszuwachsen.