Die digitale Bewerbung macht den Jobeinstieg schneller. Aber ebenso schnell schleichen sich Fehler ein, die dir sonst nie passieren würden. Was du auf keinen Fall falsch machen solltest, erfährst du in unseren Top 10!
1. Digitaler Fingerabdruck – vorher säubern!
Noch bevor du dich an deine Jobsuche machst, solltest Du deine Vergangenheit aufräumen: Weil unsere Welt von der Kommunikation über Twitter, Facebook oder Instagram geprägt ist, bergen die sozialen Medien große Risiken für Bewerber. Es gibt wohl kaum ein peinlicheres Fettnäpfchen als die öffentliche Sichtbarkeit eines Fotos vom letzten Partygelage – natürlich schauen sich auch die Personaler der Top Consultingfirmen, Banken und Kanzleien dort um. Also rechtzeitig die Privatsphäre in den sozialen Medien erhören oder, und um ganz sicher zu sein, delikate Fotos einfach löschen!
2. Selbstvermarktung – Wer soll das lesen?
Sei dir vor dem Verfassen deiner Unterlagen im Klaren darüber, dass am anderen Ende ein erfahrener Personaler oder CEO sitzt, der teilweise hunderte Bewerbungen bekommt – erst Recht wenn es sich um begehrten Stellen bei den Top Arbeitgebern wie z.B. McKinsey oder Porsche Consulting handelt. Er wird sich in Sekunden ein Bild von dir machen. Dann lautet der Deal: Machst du ihm diesen Job leichter, hat deine Bewerbung höhere Erfolgschancen. Eine komplette, aber kompakte Bewerbung ist deutlich besser aufgestellt. Natürlich ist es spannend, dass du im Austauschjahr in Australien Japanisch gelernt hast. Aber prüfe bitte, ob dies für einen Berufseinstieg im Consulting, Automotive & Co. relevant ist – und lass es im Zweifelsfall weg.
Insider-Tipp für euch:
Stephan Butscher, Chief Talent Officer bei Simon-Kucher, verrät uns: „Immer wieder schicken Bewerber zehn bis zwölf Dateien verschiedener Formate, das wird schnell unübersichtlich. Optimal ist ein PDF mit Anschreiben und CV, sowie ein zweites PDF, das Zeugnisse und andere Anlagen enthält.“
3. Standard-Bewerbung – Zu schön, um wahr zu sein
Du hast alles richtig gemacht: fehlerfreies Anschreiben, lückenloser Lebenslauf und ein äußerst vorzeigbares Abschlusszeugnis in ein PDF-Dokument gepackt und richtig adressiert an deinen Wunscharbeitgeber gesendet? Aber dann kommen Absage, Frust und natürlich die große Frage nach dem Warum. Nur so viel: Perfektion kann irritieren. Denn der Personaler sucht nach Top Absolventen mit Personal Fit, die sich ins Unternehmen integrieren. Top-Noten sind gefragt und Tippfehler ein No-Go. Genauso wichtig ist aber, Begeisterung für den Job zu zeigen. Dieser Prozess der Selbstfindung beginnt mit der Frage: Warum will ich diesen Job? Und mit der passenden Antwort darauf gelingt dir auch der Berufseinstieg als Junior Consultant oder Associate.
4. Keine Recherche über das Ziel-Unternehmen
Ob du dich als Digital Native bezeichnest oder nicht. Du kommst um eine gründliche Web-Recherche zum Unternehmen nicht herum. Denn ob Hidden Champions oder Global Player: über jedes Unternehmen finden sich alle Informationen von Gründungsdatum bis hin zu Umsatzzahlen auf der Unternehmenswebsite, in Geschäftsberichten oder in den Unternehmensprofilen auf squeaker.net. Für dich bedeutet diese Informationsfülle absolute Verpflichtung, im Vorstellungsgespräch Bescheid zu wissen über Wunsch-Unternehmen. Wir helfen dir dabei, aus dieser Fülle von Unternehmensinformationen, die für dich wichtigen Key Facts herauszufiltern.
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5. Und immer wieder: Rechtschreibung prüfen
Immer wieder angemahnt und doch oft falsch angegangen: eine saubere Rechtschreibung und gute Sprache ist immer noch das A und O jeder Bewerbung. Sie ist ein Zeichen von Gewissenhaftigkeit und für den einstellenden Personaler ein Indikator, ob du es ernst meinst. Dazu Nina Korte, Recruiterin bei Innogy Consulting: „Eher negativ fallen Bewerber mit Rechtschreibfehlern im Lebenslauf oder eingeschalteter Korrekturhilfe im Anschreiben auf.“ Deine Unterlagen sind das Aushängeschild deiner Qualitäten. Ein klares, sachliches Vokabular ohne Umgangssprache gehört ebenso dazu wie mehrfaches Prüfen zur Vermeidung von Rechtschreibfehlern. Also lass deine Unterlagen unbedingt zum Beispiel von Freunden gegenlesen.
6. Falsche Adressierung – falsches Unternehmen
Ein falsch geschriebener Name des Ansprechpartners, der Adresse oder eine falsche Anrede fällt sofort auf. Und natürlich darf ein Personaler auch mal persönlich beleidigt sein, wenn du seinen Namen falsch schreibst. Also empfehlen wir dir: lies diese Passage deines Anschreibens lieber zehnmal durch. Auch solltest du Serienversand vermeiden. Vom Risiko der falschen Anrede abgesehen hat eine maßgeschneiderte Bewerbung immer mehr Erfolg. Dazu gehört auch, dass du bereits bei der Jobsuche nur nach maßgeschneiderten Angeboten suchst: Prüfe, ob das Bild deines Profils wirklich zu dem des Unternehmens passt und lies die Stellenangebote genau. Hier spart eine Selbstfindung deine Zeit, Geld und Nerven.
7. Peinliche Stille im Vorstellungsgespräch?
Diese Fragen gehören zum Standard eines Personalers. Sie lauten zum Beispiel: „Welches waren ihre drei größten beruflichen Erfolge?“ Oder als Pendant: „Was hätten Sie in ihrem letzten Job besser machen können?“ Die gute Nachricht lautet: da es sich eben um Standardfragen im Vorstellungsgespräch handelt, kannst du dich darauf vorbereiten und dir Antworten parat legen. Damit vermeidest du unangenehme Schweigeminuten im Gespräch. Oder noch besser: Du stellst selbst die Bewerber-Fragen. Jens Petersen, Personaler der Managementberatung Ebner Stolz, erklärt: „Befremdlich wirkt es, wenn Bewerber gar keine Fragen stellen oder nur solche, die sie sich selbst beantworten könnten.“
8. Falsch gesetzter Gehaltsvorschlag
Die Frage nach deinen Gehaltsvorstellungen birgt große Risiken. Ebenso wie Selbstbewusstsein (oder negativ: Fehler bei der Körpersprache) aus deinem Auftritt sprechen sollte, zeigt die Zahl, die du jetzt nennst, fast alles über dich: was du kannst, wie du deine Chancen siehst und in welcher Branche du dich bewirbst. Ist dein Wunschgehalt zu hoch, wirkst du eventuell hochmütig, kannst aber noch handeln – ist es zu niedrig, zeigt es, dass du nicht genug über die Zielbranche weißt. Recherchiere also gründlich in den Erfahrungsberichten auf squeaker.net, wie branchenübliche Gehälter im Consulting, Investmentbanking oder der Automobilindustrie ausfallen!
9. Falscher Ton – im Gespräch auf Augenhöhe bleiben
Nun sitzt du im Vorstellungsgespräch und möchtest dich von deiner besten Seite zeigen. Wie bei der Wahl des passenden Outfits, solltest du genauso Wert auf die richtige Wortwahl legen. Deine Ton sollte sich anpassen: Ist dein Gegenüber zu Späßen aufgelegt, darfst Du gern einmal lachen. Übernimm also nur in Ausnahmefällen die Gesprächsführung. Diese Punkte gelten insbesondere bei Bewerbungen in anderen Ländern mit unterschiedlichen Mentalitäten. Besondere Regeln gelten dann noch einmal für das Assessment Center . In jedem Fall gilt es, Ruhe zu bewahren und nicht vergessen: hier prüfst du auch das Unternehmen.
10. Fehlendes Durchhaltevermögen – Phase 2 im Auswahlprozess
Bei der Besetzung von höheren Gehaltsstufen sind mehrstufige Bewerbungsgespräche oder Assessment Center üblich. Im zweiten Vorstellungsgespräch bist du einen Schritt näher am Traumjob, wirst dafür aber intensiver und persönlicher geprüft. Grundsätzlich findet eine Vertiefung der Themen aus dem ersten Gespräch statt. Werde aktiv, ziehe Schlüsse und analysiere deine Performance: Wo wusstest Du nicht weiter? Welche Frage könnte sich wiederholen? Was hat Deinem Gesprächspartner gut gefallen? Hier unser Tipp: zeige dich entgegenkommend und kommunikativ! Du kannst dich per E-Mail für das Gespräch bedanken und solltest schnell auf Nachfragen reagieren.
Insider-Tipp
„Negativ fallen sicherlich Kandidaten auf, die zu selbstsicher bis arrogant auftreten. Ich kann mich noch gut an einen Kandidaten erinnern, der mir recht offensiv mitgeteilt hat, dass er sowieso ein Angebot bei einer der Top-Beratungen bekommen wird, und es daher gar nicht so wichtig ist, ob es heute bei BCG klappt oder nicht.“ (Daniel Feldkamp, Partner & Managing Director bei BCG, über den richtigen Ton im Vorstellungsgespräch)